'Bis dass der Tod euch scheidet' - Kapitel 12 - Ende

  • Nun ist es endgültig vorbei. An welcher Stelle ich endgültig ausgestiegen bin und aufgebe, nach dem Guten im Buch zu suchen, sage ich gleich noch.
    Ich habe das Buch zu Ende gelesen, und es ist bis zum Schluss und obwohl ich ihm eine Chance geben wollte, nicht zu meinem Buch geworden. Muss es ja auch nicht. Nicht jeder Roman, den man zu lesen beginnt, wird zum persönlichen Leseerfolg. So ist das Leben!


    Mein Ausstiegsmoment, wenn auch nicht so, dass ich das Buch in die Ecke werfen musste, war die Szene, in der Thor Dylan mit dem Schürhaken verletzt. :bonk
    Es tut mir Leid, aber da bin ich wirklich raus. Da sind die Beiden so weit gekommen. Man könnte fast sagen, es bahnt sich ganz zaghaft so etwas wie eine normale Beziehung an (aber was ist schon normal). Vielleicht ist es ja auch gerade das, was der Autor verhindern wollte, dass Normalität einkehrt. Thor und Dylan sind mit Sicherheit keine Normalos.
    Aber woher kommt plötzlich dieser Umschwung, dass sich Dylan so bedroht fühlt? Dass es zum Handgemenge kommt und Dylan mit dem Schürhaken im Bauch zu sich kommt, bevor er dann zusammen sackt?
    Erklären muss man mir das nicht, denn ich verstehe es schon, und es fügt sich auch in die Reihe von holprigen Brüchen und Aneinanderreihung von Handlungselementen ein, die für mein Empfinden im Roman aufeinanderfolgen.


    Mehr will ich gar nicht sagen im Moment.

  • :wave Ich bin jetzt auch durch. Ich konnte leider auch ziemlich wenig in diesem Roman nachvollziehen. Schade. Es hätte eine richtig gute Story werden können. Keine Ahnung, ob das mit einem gescheiten Lektorat besser geworden werden, das nicht nur den Erzählstil deutlich hätte verbessern, sondern auch die Figur des Dylan weitaus nachvollziehbarer anlegen können. :gruebel


    Genau wie Du, Clare, habe ich diese Schürhaken-Szene überhaupt nicht verstanden. Das ist für mich alles nicht nachvollziehbar.


    Schade auch, dass die "Szene" in diesem Buch so komplett unauthentisch dargestellt wird. Ich hatte mich eigentlich schon darauf gefreut, dass endlich mal ein Roman quasi in meinem "Zuhause" spielt, aber das war eher ein Satz mit x.


    Nichtsdestoweniger fand ich das Buch jetzt nicht durchgehend schlecht und keine Zeitverschwendung (sonst hätte ich wohl auch abgebrochen). Aber einen zweiten Teil brauche ich wohl nicht unbedingt. ;-)

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Die Fortsetzung werde ich auch nicht lesen, denn das Buch konnte mich nicht darauf neugierig machen wie es weiter geht. Dabei fand ich die Idee für den Plot gar nicht mal so schlecht.


    Zitat

    Keine Ahnung, ob das mit einem gescheiten Lektorat besser geworden werden, das nicht nur den Erzählstil deutlich hätte verbessern, sondern auch die Figur des Dylan weitaus nachvollziehbarer anlegen können.


    Gerade in diese Szene konnte ich ihm gar nicht folgen. Dylan macht aus meiner Sicht als Figur keine Entwicklung durch, und die fehlt mir hier wirklich. Dass Menschen sich verändern, vorankommen, Schritte nach vorn gehen. Und das ist es doch auch, was Literatur, eine gute Geschichte ausmacht.
    Vielleicht steht das in der Fortsetzung an, aber darauf habe ich keine Lust zu warten.
    Thors Vergangenheit lässt sich nicht wegwischen, mit Sicherheit auch nicht aus Dylans Kopf. Allerdings weiß er doch, dass sein Lover nichts verbrochen hat und trotzdem ist sein erster Gedanke, als er ihn mit dem Schüreisen sieht, dass dieser ihm etwas antun will. :rolleyes Für mich ist es nicht so, dass Dylan eben Zeit braucht etc. sondern einfach professionelle Hilfe.

  • Zitat

    Original von Clare
    Da sind die Beiden so weit gekommen. Man könnte fast sagen, es bahnt sich ganz zaghaft so etwas wie eine normale Beziehung an (aber was ist schon normal). Vielleicht ist es ja auch gerade das, was der Autor verhindern wollte, dass Normalität einkehrt. Thor und Dylan sind mit Sicherheit keine Normalos.
    Aber woher kommt plötzlich dieser Umschwung, dass sich Dylan so bedroht fühlt? Dass es zum Handgemenge kommt und Dylan mit dem Schürhaken im Bauch zu sich kommt, bevor er dann zusammen sackt?


    Die Schürhakenszene ist wirklich absurd. Und als Erkärung habe ich für mich auch nur das gefunden, was Clare anspricht:


    Zitat

    Original von Clare
    Für mich ist es nicht so, dass Dylan eben Zeit braucht etc. sondern einfach professionelle Hilfe.


    Entgegen der Annahme von Tony hat Dylan eben doch tiefgreifendere Probleme, die er alleine nicht in den Griff bekommt.


    Insofern war der erste Band tatsächlich keine Entwicklungsgeschichte bezüglich Dylan. Der Ist-Zustand wird geschildert. Auch in Hinblick auf Thor bleibt vieles im Dunklen. Mich haben diese ganzen unausgesprochenen Dinge unweigerlich in den zweiten Band gelockt, in dem dann vieles ans Licht kam.


    Allerdings funktioniert das nur, wenn man die Figuren eben auch schon im ersten Band mochte.

  • Uh mich schauderts immer noch.
    Zuerst die Szene mit dem Schürhaken, völlig abstrus und dann zum Finale die schnulzige Zweisamkeit zwischen Dylan und Thor..... Eine Stimmung die nicht abwegiger sein könnte bei dem Ablauf der Geschichte. Haarsträubend :grin


    Das Positive am Buch ist, dass es sich sehr leicht und schnell lesen lässt. Mehr kann ich der Geschichte nicht abgewinnen.
    Eine äusserst groteske "Liebes"geschichte ohne Tiefgang mit einer Hauptfigur die ambivalenter kaum sein könnte. Eine fanatische FanFic eines Autors der sich selber in der Hauptfigur sieht.

  • Zum Schluss hin erlebt man Thor sogar ein klein wenig emotionaler. Mir haben die Einblicke in seine Seele sehr gut gefallen. Das Ende fand ich sehr versöhnlich, ein kleiner Hauch Frieden nach geballter Dramatik.


    Tony ist immer noch ganz schön vernagelt und der Vorwurf von Erik, er sei eifersüchtig, mehr als begründet. An Eriks Stelle würde mich das nicht gerade glücklich machen.


    edit: Tippfehler

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Franz Kafka

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  • Zitat

    Original von Enchantress
    Keine Ahnung, ob das mit einem gescheiten Lektorat besser geworden werden, das nicht nur den Erzählstil deutlich hätte verbessern, sondern auch die Figur des Dylan weitaus nachvollziehbarer anlegen können. :gruebel


    Genau wie Du, Clare, habe ich diese Schürhaken-Szene überhaupt nicht verstanden. Das ist für mich alles nicht nachvollziehbar.


    Meine Erklärung für die Szene mit dem Schürhaken: "Drama, Baby, Drama". Der Autor wollte wohl noch mal einen Knaller bringen. :rolleyes


    Ich frage mich auch inzwischen, ob mit gutem Lektorat auch die Figuren und der Plot wirklich zu retten gewesen wären? :gruebel


    .

  • Zitat

    Original von Uta
    Ich frage mich auch inzwischen, ob mit gutem Lektorat auch die Figuren und der Plot wirklich zu retten gewesen wären? :gruebel


    .


    UTA! Plot und Figuren brauchen nicht gerettet werden, weil sie gut sind. :kiss



    ... nein Voltaire, brauchst gar nicht gespannt den Kopf heben: Hier gibts keinen Girlsfight. Uta und ich brauchen nämlich nicht zu raufen. Jede hat ihre Meinung und die will sie auch behalten. Kein Grund also, handgreiflich zu werden. Jede hat schon, was sie will. :grin Ist wie im Fußball: da gibts manchmal auch ein Unentschieden. ;-)

  • Man erfährt über Thor, dass er bei seinem Großvater aufgewachsen ist, weil seine Eltern nicht mit ihm zurecht gekommen sind. Auch hier wird nicht näher darauf eingegangen, man erfährt nichts weiter dazu. Ich mag das. Mein Kopf läuft dann auf Hochtouren. Ich habe gegrübelt, warum das wohl so war.


    Waren die Eltern unfähig oder Thor so extrem schwierig? Wieso ist der Großvater mit ihm klargekommen? War sein "pädagogischer" Ansatz, den kleinen Thor regelmäßig übers Knie zu legen und zu versohlen? Oder hatte Thor auf dem Land (beinahe schon in der Wildnis) die Möglichkeit seine Energie besser loszuwerden?


    Es ist gar nicht so unüblich, dass Kinder, die einfach nur sehr aktiv sind, als schwer erziehbar abgestempelt werden, obwohl sie nur am engen Korsett der heutigen Zeit leiden. (Wer Kinder hat, weiß, dass man beinahe schon eine Sekretärin für die ganzen Termine der Kleinen bräuchte.)


    In jungen Jahren scheint Thor durchaus rebellisch veranlagt gewesen zu sein. Ob er schon vor seinem Gefängnisaufenthalt besonnener geworden ist oder ob in die Zeit im Knast gedämpft hat?

  • Also, ich für meinen Teil habe in der Schürhakenszene nichts weiter als einen Unfall gelesen - Thor kommt mit dem Ding auf Dylan zu, der kriegt Panik, ein Gerangel entsteht und zack! ist´s passiert...


    Ich vermute ja, dass hinter Thors Geschichte noch was ganz anderes steckt - der Grund für seinen Gefängnisaufenthalt wird ja noch bdedeckt gehalten. Wer weiß, was da schon lange unter der Oberfläche brodelt und Dylan kitzelt das immer unwissentlich mal raus...

  • Zitat

    Original von Rosha
    ...
    Insofern war der erste Band tatsächlich keine Entwicklungsgeschichte bezüglich Dylan. Der Ist-Zustand wird geschildert. Auch in Hinblick auf Thor bleibt vieles im Dunklen. Mich haben diese ganzen unausgesprochenen Dinge unweigerlich in den zweiten Band gelockt, in dem dann vieles ans Licht kam.


    Allerdings funktioniert das nur, wenn man die Figuren eben auch schon im ersten Band mochte.


    Genau! Diese Neugier auf eine Fortsetzung kann sich eben nur entwickeln, wenn man die Figuren trotz allem mochte. Mich hätte eine klitzekleine Entwicklung der Figuren ein bisschen versöhnt. Wobei, bei Thor merkt man schon so etwas wie eine Entwicklung. Er öffnet sich ein kleines Stück. Aber er ist es auch nicht, der für seine Gesundung, wenn man es mal so nennen will, Schritte nach vorn braucht. Er steht im Leben, auf seinem Platz, und er weiß ganz genau, wer er ist. So weit ist Dylan noch lange nicht.

  • Zitat

    Original von Clare
    Wobei, bei Thor merkt man schon so etwas wie eine Entwicklung. Er öffnet sich ein kleines Stück. Aber er ist es auch nicht, der für seine Gesundung, wenn man es mal so nennen will, Schritte nach vorn braucht. Er steht im Leben, auf seinem Platz, und er weiß ganz genau, wer er ist. So weit ist Dylan noch lange nicht.


    Und trotzdem ist auch das Verhalten von Thor so seltsam, dass ich auch hier dicke Leichen im Keller vermute. Auf Gefühlsebene hat er mehr als deutliche Defizite und allein schon die Hoffnung darüber mehr zu erfahren, hat mich in die Folgebände gelockt. (Im übrigen ist immer noch nicht alles restlos aufgeklärt. Ich warte ungeduldig auf Band 4.)

  • Thor wird als Kind von seinen Eltern abgeschoben. Das ist so ein fundamentales Erlebnis, dass das kindliche Urvertrauen (mit dem jeder geboren wird) zutiefst erschüttert. Das hat für mich rückwirkend die kühle, teils abweisende Art von Thor erklärt. Dieses Ereignis hat aus Thor einen Menschen gemacht, der sich emotional extrem zurücknimmt, aus purem Selbstschutz.


    Der Großvater wird sympathisch geschildert, aber ich denke, dass auch seine Fürsorge die psychische Verletzung, die Thor als Kind erlitten hat, vielleicht verheilen, aber nicht gänzlich verschwinden lassen konnte.


    Der Freitod von Magnus und die darauffolgende Haftstrafe haben ebenso wenig dazu beigetragen, einen warmherzigen und aufgeschlossenen Menschen aus Thor zu machen. Vielmehr hat er sich noch mehr in sich selbst zurückgezogen. Das Mörderimage benutzt er als Schutzschild, als willkommene Abwehr von anderen. Daraus entstehen aber dann auch diese Diskrepanzen, dass Thor sich zum Beispiel ohne Murren vom Hotelpersonal zum Rauchen vor die Tür schicken lässt, was ein "echter Bad Guy" mit Pöbelei und einem Aggroanfall quittiert hätte.


    Thor ist nicht der Bösewicht, sondern vielmehr der "tortured hero", im Grunde genommen wie auch Dylan. Vielleicht ist das der Grund, warum die beiden sich so zueinander hingezogen fühlen. Sie ticken ähnlich.

  • Zitat

    Original von Rosha
    ...
    Thor ist nicht der Bösewicht, sondern vielmehr der "tortured hero", im Grunde genommen wie auch Dylan. Vielleicht ist das der Grund, warum die beiden sich so zueinander hingezogen fühlen. Sie ticken ähnlich.


    Findest du, dass sie ähnlich ticken? Ich weiß nicht so recht... :gruebel
    Thor ist sehr vorsichtig, was das Eingehen von Beziehungen angeht, denke ich, und das ist auch verständlich, wenn man seine Vorgeschichte bedenkt. Und das kam auch bei mir so an.
    Dylan hingegen scheint sich lediglich nur aus Zeitmangel mit niemand außer einem gelegentlichen Fan zwischendurch einzulassen, jedenfalls zu Anfang. Trotzdem scheint er auf der Suche, mehr als er vielleicht selber weiß, aber was er sucht...? Wohl am ehesten erstmal sich selbst.

  • Ich habe das Buch ja nun zum zweiten Mal gelesen und das sogar relativ zeitnah. Zuerst war ich etwas skeptisch, ob mir deshalb der Re-Read überhaupt Spaß machen würde. Immerhin hat mich die Ungewissheit, was wohl als nächstes passieren würde, beim ersten Lesen regelrecht durch die Seiten gejagt.


    Meine Befürchtungen waren jedoch völlig unbegründet. Auch wenn die Lesart beim zweiten Mal etwas anders war, habe ich mich dennoch keine einzige Sekunde mit dem Buch gelangweilt. Ganz im Gegenteil. Manche Aspekte fand ich beim zweiten Mal ungleich interessanter, da ich ja inzwischen schon deutlich mehr über die Protagonsten wusste (aus den Bänden 2 und 3).


    Wenn überhaupt, dann hat sich meine Meinung zu "Bis dass der Tod euch scheidet" noch gefestigt: Ich liebe den Plot und die spannenden Protagonisten!


    (Das ist doch ein schönes Schlusswort, ne? :chen)


    Grüße in die Runde! :wave Man/frau liest sich ... wenngleich vermutlich nie wieder in einer Skylark-LR... ;-)

  • Zitat

    Original von Clare


    Findest du, dass sie ähnlich ticken? Ich weiß nicht so recht... :gruebel


    Zumindest in der Hinsicht, dass sie sich beide schwer tun, emotionale Bindungen einzugehen. Bei Dylan weicht diese Abwehrhaltung jedoch schneller auf, als bei Thor. Und er macht es Thor ja auch nicht wirklich leicht. Denn da hast du schon recht: Dylan müsste erst mal wirklich zu sich selbst finden, die innere Mitte verorten, stabil werden.


    Die Beziehung zwischen Dylan und Thor erscheint mir wie eine hochexplosive Mischung. Ein kleines Rütteln genügt und alles mögliche kann den beiden um die Ohren fliegen.

  • Zitat

    Original von Clare
    Rosha, deine Freude ist wirklich ansteckend! :kiss
    Auch wenn ich sie nicht teile, war allein dadurch die LR nicht umsonst! :wave


    :kiss Das ist wirklich nett von dir, Clare. Ich habe wirklich mit Freude über dieses Buch geschrieben, auch wenn es einigen wohl zuviel geworden ist. Aber was eine echte Begeisterung ist, lässt sich nicht so leicht eindämmen. :wave


    Ich habe alle Beiträge aufmerksam gelesen und neue Blickwinkel erfahren. Das war für mich positiv an dieser LR. Natürlich hätte es mir noch besser gefallen, wenn alle meine Begeisterung geteilt hätten, aber das kann man natürlich nicht erzwingen. Ist ja auch gut so, wie gruselig wäre das denn: Einheitsmenschen mit Einheitsgeschmack! Brrrr! :yikes