Spieltage - Ronald Reng

  • Klappentext:
    Als Spieler, Trainer, Sportdirektor und Talentejäger ist Heinz Höher einer der ganz wenigen, die in 50 Jahren Bundesliga immer dabei waren. Mit ihm brechen wir 1963 in eine Liga auf, in der die Zigarren der Präsidenten zur Halbzeit in der Kabine qualmten. Er hat Ronald Reng von der Schönheit und den Gaunereien dieses deutschen Lieblingsspiels erzählt, vom Leben der Spielerfrauen wie von Pistolenschüssen beim Training, von Vereinsfürsten und Trainerlegenden. Dieses Buch macht anschaulich, warum Millionen am Samstag um halb vier mitfiebern. Und es zeigt, wie aus der biederen Liga das hochprofessionelle Unternehmen Bundesliga wurde, wie der Fußball sich veränderte und wie der Fußball die Menschen veränderte, die Spieler, die Trainer – und nicht zuletzt die Fans. Ronald Reng ist eine famose Abenteuergeschichte über die Deutschen und ihr liebstes Spiel gelungen.


    Autor:
    Ronald Reng, geboren 1970 in Frankfurt, lebt als Sportreporter und Schriftsteller in Barcelona. Er schrieb unter anderem den Bestseller “Der Traumhüter” über einen relativ unbekannten Torhüter.


    Meine Meinung:
    Wenn mich vor einem Monat jemand gefragt hätte, ob ich eine Biografie über Heinz Höher lesen wolle, hätte ich vermutlich dankend abgelehnt und gesagt, es gibt ca. zahlreiche Bundesligatrainer, deren Vita mich eher interessiert. Da das vermutlich insgesamt recht vielen Fußballinteressierten so geht (ich wage zu behaupten, daß die Hälfte der heutigen Stadionbesucher den Namen bestenfalls vom Hörensagen kennt), hat sich der Autor dieses Buches etwas einfallen lassen: Es ist nicht die “Höher-Biografie”, sondern die “andere Geschichte der Bundesliga”. Und diese Idee macht den Reiz des Buches aus. Die “andere Geschichte der Bundesliga” ist nämlich das, was untergeht bei der üblichen “Titel, Tore, Sensationen”-Berichterstattung, die es zum großen Jubiläum derzeit überall zuhauf gibt, es ist die Geschichte der kleinen Vereine, die um den Klassenerhalt bangen und davon träumen, einmal im UEFA-Cup zu spielen - sozusagen Bundesliga aus der Grasnarbenperspektive.


    Diese Geschichte schreibt der Autor in Form der Biografie von Heinz Höher, allerdings nicht, wie bei vielen Fußballerbiografien, als Eloge auf den Spieler und Trainer, sondern insgesamt durchaus kritisch und mit gutem Auge für Schwächen und Fehler des Beschriebenen. Für mich gab es tolle Einblicke in die frühe Bundesliga, später wurden vergessen geglaubte Erinnerungen an meine ersten Bundesligajahre (=vorm Radio, nicht als Spieler :grin ) aufgefrischt. Leider wird aber gerade das Vorhaben, die Vita von Herrn Höher zu erzählen, dem Buch zum Verhängnis – er wird Ende der Achtziger beim 1.FC Nürnberg entlassen und die Geschichte hat ab dort wirklich nur noch mit einigem gutem Willen mit der Geschichte der Bundesliga zu tun.


    So hat dieses Buch aus meiner Sicht am Ende zwei sehr verschiedene Teile. Die erste Hälfte der Bundesliga mit dem Spieler und Trainer Heinz Höher fand ich sehr gelungen und konnte ihm besonders für die ersten Jahre der Bundesliga doch noch einige neue Aspekte entnehmen. Die zweite Hälfte der bisher 50jährigen Bundesligageschichte wird in dem Buch dann eher aus der Ferne und mit einer Mischung aus Kritik über den “modernen Fußball” und der Sehnsucht, selbst wieder mitmischen zu können, beschrieben als tragische Geschichte eines arbeitslosen Ex-Bundesligatrainers. Der zweite Teil ist zwar durchaus noch lesenswert, aber ich hätte mir an der Stelle doch etwas mehr direkten Draht gewünscht. Vielleicht hätte man eine Doppelbiografie daraus machen sollen, bei der man in den Jahren 1963 bis in die Achtziger das Hauptaugenmerk auf Höher hat und später dann noch eine zweite Biographie eines Spielers/Trainers, der die Bundesliga von den 80ern bis 2013 erlebt?


    Insgesamt kann ich dieses Buch dennoch jedem Fußballfan, der sich nicht nur für den eigenen Verein interessiert, empfehlen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Sehr schöne Buchvorstellung. Herzlichen Dank dafür. Und natürlich ist mir Heinz Höher ein Begriff; zum einen als Spieler und zum anderen als Trainer. Aber das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich die Bundesliga seit ihrem ersten Spieltag im August 1963 sehr interessiert verfolge.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ronald Reng erzählt am Beispiel der Person Heinz Höher die Geschichte der Bundesliga in den Jahren 1963 bis 2013.


    Heinz Höher hat die Bundesliga aus der Sicht des Spielers, Trainers, Managers und zuletzt aus der eines Spielerberaters erlebt. Seine Lebensgeschichte beschreibt anschaulich und spannend die Wandlung der Liga in den ersten 50 Jahren. In dem Buch finden sich jede Menge Anekdoten und interessante Details zu den kleinen und großen Geschichten, die der Fußball so schreibt.


    Absolut empfehlenswert für alle Fußball-Fans.


    Ich vergebe 9 Punkte.

    Wer Bücher liest, kennt sogar den Zusammenhang, aus dem Zitate gerissen werden. (unbekannter Autor)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von ech ()