Kurzbeschreibung:
Neben seinen Romanen hat John Irving auch immer wieder Erzählungen geschrieben, die aber nie in Buchform erschienen. Der vorliegende Band holt dieses Versäumnis nach: Er enthält die gesammelten Erzählungen Irvings aus mehr als zwei Jahrzehnten.
Meine Meinung:
Dieser Band enthält 6 Kurzgeschichten sowie einen Essay über Charles Dickens aus der Feder des amerikanischen Bestseller-Autors John Irving. Entstanden sind die Erzählungen in den 1960er – 1980er Jahren und zählen teilweise zu den frühesten Werken Irvings.
Die titelgebende erste Geschichte „Rettungsversuch für Piggy Sneed“ hat mir recht gut gefallen. Darin geht es um einen Müllmann, der von den Kindern verspottet wird ob seines Aussehens, seines Berufes und seiner Unfähigkeit zur Artikulation.
Die zweite Geschichte, „Innenräume“ ist die längste in diesem Band enthaltene und für mich auch die mit Abstand stärkste. Im Fokus steht ein Urologe und seine Frau, die ein Haus kaufen und renovieren. Um den mächtigen Baum im Garten entbrennt bald ein subtil geführter Kampf mit dem resoluten Nachbarn.
Weiters enthalten sind die Kurzgeschichten „Fast schon in Iowa“ (sehr schwach), „Miss Barrett ist müde“ (akzeptabel), „Brennbars Fluch“ (interessant) und „Fremde Träume“ (stark, wirkt aber fragmentarisch und unfertig).
Den Abschluß bildet ein längerer Essay über Charles Dickens, der mich aber nur mäßig interessierte – zu den vielgelobten Büchern von Dickens habe ich bislang noch keinen rechten Zugang gefunden.
Was bleibt noch zu sagen: auch in frühen Jahren zeigte sich bereits das erzählerischen Ausnahmekönnen John Irvings, auch wenn er mit seinen Kurzgeschichten bei weitem nicht an die Virtuosität der meisten seiner Romane herankommt.
Wer bislang noch nichts von diesem Autor gelesen hat, der sollte zunächst einmal zu einem seiner großen Romane greifen; wer bereits John Irving-Fan ist, für den könnte dieses Büchlein eine nette Ergänzung sein.