Arara-Verlag,
Oktober 2013
386 Seiten
Originaltitel: A fabrica de diplomas
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Wiebke Augustin und Carla Martins de Barros Köser
Kurzbeschreibung:
Eine Pharmaziestudentin wird auf dem Campus einer Universität in Rio de Janeiro angeschossen und schwer verletzt. Der Rektor der Universität beauftragt Antonio Pastoriza, den Direktor der Fakultät für Psychologie damit, die wahren Hintergründe der Tat aufzuklären. Bei den Ermittlungen gerät dieser in Verdacht, in das Verbrechen verstrickt zu sein, wird in einen Streit mit dem Polizeichef verwickelt und findet sich plötzlich inmitten eines Kriegs zwischen Milizen und Drogenhändlern wieder.
„Das Diplomgeschäft“ ist das erste Buch der Campus-Trilogie des brasilianischen Autors Felipe Pena. Die spannende Handlung des fesselnd geschriebenen Romans gewährt einen tiefen Einblick in den universitären Alltag in Brasilien sowie die Verstrickung von Bildung, Wirtschaft und Drogenhandel.
Über den Autor:
Felipe Pena wurde 1971 in Rio de Janeiro, Brasilien geboren. Der Journalist, Psychologe, Professor und Schriftsteller promovierte an der Katholischen Universität (PUC-Rio) in Literaturwissenschaft und war Postdoc an der Universität von Paris / Sorbonne III. Darüber hinaus arbeitete er als Fernsehjournalist und war Prorektor der privaten Hochschule Universidade Estácio de Sá, Rio de Janeiro.
Felipe hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, darunter Fábrica de Diplomas, O marido perfeito mora ao lado und O verso do cartão de embarque, der zurzeit verfilmt wird. Die Campus-Trilogie war bei Lesern und Kritikern ein Erfolg und befindet sich bereits in der 3. Auflage.
2011 gewann er mit seinem Buch Seu Adolfo den brasilianischen Literaturpreis Prêmio Jabuti. Außerdem ist Felipe Autor einer Reihe wissenschaftlicher Publikationen, zu deren wichtigsten die Teoria do Jornalismo zählt, die ins Spanische übersetzt wurde und in vierzehn Ländern erschienen ist.
Weitere Informationen zu Felipe Pena unter www.felipepena.com.
Mein Eindruck:
Diesen Roman habe ich von der Frankfurter Buchmesse mitgebracht, auf der Brasilien dieses Jahr Partnerland war. Felipe Pena hat da aus dem Buch gelesen und sich dabei besonders cool und ironisch gegeben und diese Komponenten findet man auch um Buch, der ein knallharter Thriller im Universitätsbereich Rio de Janeiros ist. Der Roman ist sehr abwechslungsreich um kontinuierlich Tempo und Spannung zu halten. Die Sprache ist ironisch bis zynisch, aber immer augenzwinkernd. Zur Satire wird es nicht, aber einige Passagen wirken overacted, z.B. plötzliche Autoverfolgungsjagden oder die ganzen aufgesetzt intriganten Gespräche der kriminellen Subjekte, die in Drogenhandel verwickelt sind.
Erstaunlicherweise wird häufig Bezug zu Büchern und Literatur genommen, selbst von dem Polizeichef, Kommissar Joaquim Vasconcelos.
Dann gibt es auch Abschnitte melodramatischen Inhaltes mit einem Dekan, der davon träumt Schriftsteller zu sein und seine Liebesgeschichte zu einer Journalistin. Außerdem ist dieser Dekan Antonio Pastoriza streckenweise mit einem Detektivunterwegs, um auf eigener Faust zu ermitteln.
Interessanterweise sind dann doch nicht alle Figuren, das was sie zu sein scheinen. Es gibt einige Überraschungen im Verlauf der Handlung.
Der Roman ist etwas lang, ich hätte moderate Kürzungen vorgeschlagen.
Manchmal wurde der Roman ein wenig sperrig, ich hatte daher mehr Leseunterbrechungen als üblich. Doch wenn man in einer schlaflosen Nacht dranbleibt, gibt sich das.
Dass der Autor aufgrund eigener beruflicher Erfahrungen sich gut im universitären und journalistische sowie literarischen Bereichen auskennt, trägt dazu bei, dass die Handlung trotz aller Übertreibungen glaubwürdig bleibt.
Das Diplomgeschäft ist der erste Teil der Campus-Trilogie. Da bleibt zu hoffen, dass der Arara-Verlag aus Karlsruhe auch die anderen Teile noch herausbringt.