Gisela Kurfürst-Meins: Felix und seine Abenteuer, Norderstedt 2013, BoD Books on Demand, ISBN 978-3-7322-4182-8, Softcover, 141 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß-Fotos, Format: 0,8 x 14,6 x 20,7 cm, EUR 11,80 (Buch), EUR 5,99 (Kindle Edition).
Die Geschichte des schwarz-weißen Katers Felix beginnt in Kairo/Ägypten, wo er sich als Moschee-Katze durchschlagen und sein Futter fangen oder erbetteln muss. Eine junge Frau liest ihn auf, doch ihr Mann ist eifersüchtig auf ihn und schafft es nach einiger Zeit, seinen tierischen Konkurrenten loszuwerden: Ohne Wissen der Familie setzt er den Kater wieder an der Moschee aus. Ein Schulmädchen nimmt den Kleinen mit, doch weil er sich nicht mit den anderen Tieren des Haushalts versteht, kann sie ihn nicht behalten und muss ihn wieder zurückbringen.
Holger, ein in Kairo tätiger deutscher Ingenieur, nimmt Felix schließlich auf und hat bald einen halben Zoo daheim, weil Felix ständig irgendwelche tierischen Pflegefälle mit nach Hause bringt: Katzenkinder, Hundewelpen und sogar ein Affenbaby. Der Versuch, einen Fuchswelpen zu „retten“ geht allerdings um ein Haar ins Auge.
Holger und seine Frau sind es dann, die den Kater mit nach Deutschland nehmen. Doch nach einem tragischen Unglück irrt Felix bald heimatlos durch Hamburg. Nach vielen Irrungen und Wirrungen landet bei der Lehrerin Margit. Bei ihr geht es Felix richtig gut. Er hat einen Katerkumpel namens Mischka und wird versorgt und verwöhnt. Es ist eine Verkettung unglücklicher Umstände, dass die beiden ihrer Dosenöffnerin abhanden kommen und dabei auch noch getrennt werden. Nur einer findet den Weg zurück zu Margit. Für den anderen geht die Odyssee weiter …
Es ist immer wieder erschreckend und deprimierend, gezeigt zu bekommen, was der Mensch sich selbst, seinen Artgenossen und seinen Mitgeschöpfen anzutun bereit ist. Man beginnt bald, um das Leben jeder Romanfigur zu fürchten, die hilfsbereit und tierlieb ist und sich um den unfreiwillig streunenden Felix kümmert. Was wird dieses Mal Schreckliches passieren, das ihn wieder auf die Straße treibt? Unfall, Krankheit oder die Machenschaften mieser Mitmenschen?
Auf jeden Fall hat sich der Kater nach all den schrecklichen Erlebnissen ein ruhiges Leben bei einer guten Familie redlich verdient.
Die beiden vorangegangenen Katzenbücher der Autorin (EMMY – EIN LANGER WEG ZUM GLÜCK und MOHRLY – EIN KLEINER KATER SUCHT SEINE FAMILIE) waren für ein jugendliches Publikum gedacht. Felix‘ Abenteuer würde ich sehr jungen Lesern nicht kommentarlos in die Hand geben. Dafür ist die Geschichte in bisschen zu nah am wahren Leben: Nicht nur Bösewichte erleiden ein schlimmes Schicksal, sondern auch friedliche und großherzige Menschen. Und wir möchten ja nicht, dass bei den Kindern die Botschaft hängen bleibt: „Wer Gutes tut, dem geschehen bald furchtbare Dinge“. FELIX UND SEINE ABENTEUER ist eher für erwachsene Leser geeignet, die schon gelernt haben, dass das Leben nicht immer gerecht ist.
Weil es in diesem Katzenroman für den Leser keine durchgängig präsente menschliche Bezugsperson gibt, sondern alle Zweibeiner nur flüchtige Kontakte des tierischen Helden sind, kann man natürlich auch keine tiefschürfenden Personenzeichnungen erwarten. Dafür begleiten wir die Figuren nicht lange genug. Der Schreibstil bleibt ein bisschen reportagehaft. Wenn man fünf bewegte Katerjahre und ein Dutzend Lebensstationen auf 141 Seiten unterbringen will, liegt das in der Natur der Sache. Katzenfreunde werden dennoch ihre Freude an der Lektüre haben.
Die Autorin
Gisela Kurfürst-Meins, Jahrgang 1958, stammt aus Zwönitz im Erzgebirge. Sie ist gelernte Industriekauffrau und arbeitet bei einem großen Münzhändler an der Rezeption. Sie lebt mit ihrem Mann in Neu Wulmstorf. Beiträge der Autorin erschienen bereits in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften.