Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. November 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423249942
Preis Broschierte Ausgabe: Euro 16.90
Preis Kindle E-Book: Euro 14.99
Autor
Ben Fountain hat einen Universitätsabschluss in Englischer Literatur und Jura. Seit 1988 lebt er vom Schreiben. Seine Erzählungssammlung "Brief Encounters with Che Guevara" wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet - u.a. mit dem Hemingway Foundation Pen Award, dem Pushcart Prize und dem O. Henry Award.
"Die irre Heldentour des Billy Lynn" ist sein erster Roman und war ein New-York-Review-of-Books-Beststeller und Finalist des National Book Award; er wurde - nicht nur - in den USA hymnisch besprochen. Der Oscar-Preisträger Simon Beaufoy (Slumdog Millionaire) sicherte sich bereits die Filmrechte.
Ben Fountains Roman wurde in zehn Sprachen übersetzt und gilt als Meilenstein der neuen amerikanischen Literatur.
Kurzbeschreibung / Klappentext
In einem spektakulären Gefecht haben junge amerikanische Soldaten eine feindliche Elitetruppe im Irak ausgeschaltet – aufgezeichnet von einem Kamera-Team der Fox News. So wurden die Kämpfer über Nacht zu gefeierten Stars. Was lag näher, als sie heimzuholen und auf eine Victory-Tour durchs Land zu karren?
Ben Fountain leuchtet den letzten Tag dieser Show mit 10.000-Watt-Strahlern aus. Ein Riesen-Stadion, wild gewordene Cheerleader, die sich darum reißen, mit den Helden ihren Spaß zu haben, Reiche und Superreiche, die sich im Ruhm der jungen Krieger sonnen, Hollywood-Filmproduzenten, die schon am Skript der Story basteln. Ein Tohuwabohu medialer Übersteigerung und Massenhysterie.
Billy Lynn, 19 Jahre alt, treibt wie auf einer Woge durch diesen Tag: Heimweh, Trauer, Alkohol – und eine plötzlich aufkeimende Liebe, die ihn seine Zweifel an diesem Krieg umso schärfer spüren lässt …
Meine Meinung
Auf dieses Buch wurde ich doch tatsächlich durch einen Artikel im Spiegel Online aufmerksam und nach einer kurzen Recherche im Internet war es schwupps innert ein paar Sekunden auf meinen Kindle geladen und angelesen. Es ist ein seltsamer Roman der den Spagat einer fluffig leicht lesbaren Geschichte hin zu kritischen Untertönen zum Nine/Eleven und folgendem Irakkrieg und einer Parodie der amerikanischen Gesellschaft samt ihren hochgehalten Bräuchen schafft. Ein kunterbuntes Sammelsurium an spritzig-witzigen Szenen die von verständlich bis komisch wirken aber in ihrer Gesamtheit die Leserschaft gut unterhält. Erwähnenswert das der mahnende Unterton und die Kritik am Wertesystem der kapitalistischen Gesellschaft für einmal nicht zwischen den Zeilen versteckt sondern problemlos herauslesbar sind.
Acht junge amerikanische Kämpfer haben im Irak den Tod gerochen, ihn in Händen gehalten und mit sandverkrusteten Stiefeln durchwatet. Das Team Bravo hat in einem blutigen Gefecht feindliche Truppen ausgeschaltet und sie werden als Helden zurück in die Heimat beordert und erhalten im Weissen Haus vom Präsidenten den Silver Star Orden für Tapferkeit. Die jungen Soldaten werden danach in einem Werbetross für die Armee und den gerechten Krieg im Irak quer durchs Land kutschiert deren Höhepunkt ein Footballspiel in Dallas am legendären Thanksgiving Tag ist. Und genau dort setzt diese Erzählung ein. Acht unbedarfte, teils naive Halbwüchsige mit Kriegserfahrung geraten mit den Medien und der Glamourwelt und steinreichen Logenbesitzer in Kontakt. Wie Dressurpferde absolvieren sie ungläubig den surrealen Showzirkus und lassen sich von Blendern und Bluffern auf die Schultern klopfen und stehen als eine Art gefeierteTrophäen im gleissenden Rampenlicht. Dabei sind die Soldaten die einzigen die sich zwischen den Gernegross als authentisch erweisen.
Gemäss Presseberichten kam dieser Roman in Amerika sehr gut an und verkaufte sich blendend und das obwohl er mit dem mahnenden Finger auf typisch amerikanische Heiligtümer wie Armee, Football und Nationalstolz legt. Mit einem guten Schuss Humor vertragen also auch die Amerikaner Kritik an ihrem politisch-gesellschaftlichen System. Meist sind solche Bücher eher schwer zu lesen aber hier wird es mit einem lakonischen Erzählstil getan der einem den Spass am Lesen nicht verdirbt. Leser und selbstverständlich auch Leserinnen die sich für den amerikanischen Way of Life interessieren könnten hier eine kurzweilige Lektüre finden. Wertung: 8 Eulenpunkte