Der unvollkommene Gärtner - Jo Hanns Rösler

  • Bastei Lübbe
    Taschenbuch, 367 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Blumenduft und Vogelgezwitscher begleiten die Arbeit des passionierten Gärtners Florian und seiner Helferin Aenne. Für Florian ist das hübsche Mädchen eine Augenweide, aber erst die Gefahr, sie zu verlieren, bringt ihn zu dem Entschluß, den Sprung ins große Glück zu wagen.


    Romanauszug:
    Ein Mensch ohne Garten geht im Frühling spazieren,
    sitzt in der Sonne und freut sich an den im Frühling blühenden Bäumen.
    Ein Mensch mit Garten aber hat keine Zeit,
    die Bäume zu betrachten und in der Sonne zu sitzen;
    er muß umgraben, auspflanzen, Rosen beschneiden,
    säen, setzen, zusammenrechen, Maulwurfshügel abtragen
    und die blühenden Blüten vor Frost schützen.


    Noch ein Ausschnitt:
    Man nehme gegen nervöse Störungen, seelische Depressionen, Angstzustände und ihre Folgeerscheinungen einen kleinen Garten und beschäftigt sich, wenn vom Arzt nicht anders verordnet, täglich 3-4 Stunden darin: früh zwischen 7-11 Uhr, mittags zwischen 11-15 Uhr, nachmittags zwischen 15-17 Uhr.


    Über den Autor:
    Jo Hanns Rösler wurde am 7.April 1899 in Königstein an der Elbe geboren, besuchte das humanistische Staatsgymnasium in Dresden, um Theologie zu studieren, kam verwundet aus dem ersten Weltkrieg zurück und begann sofort, seine ersten Beiträge im Simplicissmus, der Jugend, den Lustigen Blättern und im Berliner Tageblatt zu veröffentlichen. Er heiratete in jungen Jahren eine Wiener Schauspielerin namens Kitty und lebte mit ihr in Paris, Berlin, Wien und auf der Insel Mallorca, bis er im Jahre 1935 sesshaft wurde und seinen Berghof über Feilnbach erwarb. Rösler gehörte mit seinen heiteren und besinnlichen Geschichten zu den beliebtesten Unterhaltungsautoren. Er starb am 25. September1966 in München.


    Mein Eindruck:
    Nachdem ich von Jo Hanns Rösler bisher nur Kurzgeschichten oder lose miteinander verbundene kurze Episoden gelesen habe, liegt mir mit “Der unvollkommene Gärtner” jetzt auch einmal ein Roman des Autors vor.
    Geschrieben vermutlich 1962.


    Es gibt berühmte Bücher über Gärten, z.B. Elizabeth und ihr Garten von Elizabeth von Arnim
    Literarisch kann Rösler sich nicht ganz damit vergleichen, das wollte er auch nie, aber die Leidenschaft, die er beschreibt, ist vergleichbar.


    Jo Hanns Rösler lässt seinem Protagonisten Florian Geiger auch einen leidenschaftlichen Gärtner sein, der von klein auf davon begeistert war.


    Eigentlich ist Florian Geiger ein Buchillustrator, doch die Gartenarbeit ist ihm noch wichtiger. Auf Druck seiner Verleger arbeitet er schließlich aber doch an der Illustration eines alten Garten-Sachbuches, das neu herausgegeben werden soll. Titel: Der unvollkommene Gärtner.
    Es wäre kein Rösler-Buch, wenn es nicht auch hier viele originelle, humorvolle Einfälle gebe. Die Details über Bäume, Blumen, Gemüse und die Tierwelt des Gartens, z.B. ein immer wiederkehrendes Schwalbenpaar nehmen aber doch den größeren Raum ein.
    Man erfährt auch etwas über das Salatanpflanzen, der Qualität von Wasser und Erde, der Zugabe von Kalk (nicht einfach auf die Erde streuen, sondern unterharken) und vieles anderes dieser Art.


    Nebenbei wird auch die Liebesgeschichte zwischen Florian und seiner jungen Helferin Aenne erzählt.
    Florian hat leichte Bindungsängste und ist mit einer lockeren Liebesgeschichte eigentlich ganz einverstanden. Als jedoch mit Alfred, ein junger Mann und möglicher Konkurrent um die Liebe von Aenne auftaucht, muss Florian sich etwas einfallen lassen.


    Der Roman ist von Bele Bachem illustriert, eine, der bedeutendsten deutschen Nachkriegskünstlerinnen. Die Illustrationen haben mir aber leider nicht besonders gefallen, aber das ist Geschmackssache.


    Fazit: angestaubte, aber unverkrampfte Unterhaltung!