O! Afrika - Brian W.Aldiss

  • Bastei Lübbe, 237 Seiten
    1961
    Originaltitel: The male Response
    Übersetzt von Hans Wolf Sommer


    Kurzbeschreibung:
    Soames Noyes, junger aufstrebender Werbefachmann einer britischen Computerfirma, ist ein Gentleman von Scheitel bis zur Sohle. In Umbalathorp, der heimlichen Hauptstadt der afrikanischen Republik Goya, ist diese lobenswerte Eigenschaft allerdings wenig gefragt. Dort, in einer Welt des Komplotts, düsterer Intrigen von geheimnisvollen Medizinmännern und der überschäumenden Lebenslust leidenschaftlicher Ladies durchlebt Soames die Höhen und Tiefen afrikanischer Lebensart.


    Über den Autor:
    Brian W. Aldiss, Jahrgang 1925, lebt heute in Oxford. Er ist einer der bedeutendsten Autoren der Science Fiction und bildet zusammen mit J. G. Ballard und Michael Moorcock das Dreigestirn der »New Wave« der 1960er Jahre. Berühmt wurden sein am ›nouveau roman‹ orientiertes Werk Report on Probability A und das psychedelische Barfuß im Kopf (1988 in der Edition Phantasia erschienen), die als Schlüsselromane der ›neuen‹ Science Fiction gelten.


    Aldiss ist mehrfach preisgekrönt: Hugo, Nebula, John W.Campell-Award
    Sein Stil ist oft experimentell, düster, präzise, manchmal sehr englisch, mit einer Prise Humor, voller Ideen, zeitlos, großartig.
    Mit Der Milliarden Jahre Traum hat er ein umfassendes Standardwerk über die Science Fiction und fantastische Literatur geschrieben.
    Er hat auch ein großes Kurzgeschichtenwerk vorgelegt,
    Eine Kurzgeschichte von ihm wurde verfilmt als A.I. von Stephen Spielberg.
    Zuletzt auf Deutsch erschienen: Terror von 2009.
    Im Dezember 2013 erschien sein Roman Comfort Zone.


    Mein Eindruck:
    Eine Satire auf den steifen Briten in exotischen Ländern.


    Der 30jährige Soames befindet sich in dem fiktiven afrikanischen Staat Goya.
    Hier prallen die Welten des zurückhaltenden Engländers und der überschwänglichen Afrikaner aufeinander. Soames fühlt sich als Alien wie Stings “Englishman in New York“, gerade auch die lockeren sexuellen Sitten sind ihm fremd.
    Doch es gibt noch einen anderen Engländer in Umbalathorp, der wesentlich ungezwungener damit umgeht und genau wie dessen freimütige Tochter einen schlechten Ruf hat.
    Allmählich lebt auch Soames sich ein und erhält die Chance, eventuell sogar Präsident des afrikanischen Staates zu werden, dazu gilt es aber ein ungewöhnliches Ritual zu überstehen: Eine Entjungferungszeremonie !!


    Aldiss Sympathien liegen sicher mehr bei den Leuten, die aus sich herausgehen und sich selbst von allen moralischen Zwängen befreien, dabei versäumt er es nicht, auch die Gefahren dabei zu zeigen. Korruption und Ungerechtigkeiten sind nicht fern, wenn man alle Skrupel verliert. Dass dabei ein früherer Kolonialismus eine Rolle spielte, ist zu vermuten.
    Ein Zwischenweg zwischen Verklemmtheit und Freimütigkeit wäre nicht schlecht, aber den muss man erst einmal finden.


    Gut, dass Aldiss die Mittel der Übertreibung und Ironie gewählt hat, obwohl mir manche Entwicklungen doch auch sehr glaubhaft erscheinen.

    Der Roman wirkt so forsch und frisch, dass es kaum zu glauben ist, dass er schon vor über 50 Jahren geschrieben wurde.
    Möglicherweise ist der Roman nicht sehr konsequent und eigentlich harmlos, aber auch amüsant.