Heyne Taschenbuch
Deutsche Übersetzung von Sepp Leeb
Kurzbeschreibung:
1954 veröffentlichte Alistair MacLean seine erste Shortstory, d ie gleich mit einem begehrten Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Jetzt, mehr als drei Jahrzehnte später, liegen seine Erzählungen erstmals gesammelt vor: Geschichten von Män-nern, die tagaus, tagein ihr Leben auf See riskieren, von Krieg und Spionage, von Kanonenbooten und Schiffskatastrophen, von Juwelenschmugglern und Heroinhändlern: Geschichten von der einsamen See, wie sie nur ein so brillanter Autor wie Alistair MacLean schreiben konnte.
Über den Autor:
Der Schotte Alistair MacLean, geboren 1922, gestorben 1987, war ein erfolgreciher Bestseller-Autor von Thrillern und Kriegsromanen. Viele seiner Bücher wurden von Hollywood verfilmt: Die Kanonen von Navarone, Agenten sterben einsam, Eisstation Zebra.
Einige Male schrieb er auch die Drehbücher dazu, z.B. bei Nevada Pass, Das Mörderschiff und Agenten sterben einsam.
Er schrieb auch unter dem Pseudonym Ian Stewart.
Mein Eindruck:
MacLeans Kurzgeschichtensammlung The Lonely Sea wurde vom Heyne-Verlag in 2 Bänden in Deutsch übertragen..
Band 1 ist Einsame See und beinhaltete MacLeans ganz frühe Short Story Die Dileas, die den Grundstein für seine literarische Karriere legte, da er damit einen Preis gewann.
Diese Geschichte stand bei mir natürlich besonders auf dem Prüfstand.
MacLean wählt einen dokumentarisch angehauchten Stil, indem ihm persönlich von ein paar Männern die Geschichte der Dileas erzählt wird. Das ist offensichtlich noch stark von Joseph Conrad beeinflusst.
Ein Boot ist im Sturm in Seenot. Der alte Seumus fährt mit seinem ebenfalls altem Boot, die Dileas, hinaus um zu helfen. MacLean singt das Lied der Opferbereitsschaft und des stillen Heldentums verschlossener Männer, wie er es später noch oft wiederholte. Auch spielt schon hier der Whisky eine Rolle, da sich die Erzähler eine Flasche Talisker gönnen. Immerhin, die Story war wirklich nicht schlecht, da die dramatischen Momente gut herausgearbeitet wurden.
Die nächste Geschichte St.Ives und der Drache ist humorvoll angelegt und beinhaltet die Art der Dialoge, die MacLean wirklich beherrschte, und zwar die der markanten Schlagabtäusche zwischen einem stoischen Mann und einer wütenden Frau.
Die Andorra Star: Diese Story ist dokumentarisch, MacLean recherchiert wie ein Journalist detailliert eine Schiffskatastrophe während des Krieges, bei dem ca. 1000 Menschen ertranken.
Ähnlich aufgebaut ist “Die Rawalpindi”, die ausführlich den Kampf eines Schiffs der Royal Navy gegen zwei deutsche Schlachtkreuzer während des 2.Weltkriegs.
“Der Untergang der Bismarck” geht in die gleiche Richtung. Mehrere Seeschlachten zwischen deutschen und britischen Kreuzern werden beschrieben. MacLean verzichtet auf dabei auf fiktionale Elemente.
Und noch einmal dokumentarisch mit “Die Meknes“, ein französisches Schiff, das 1940 im Ärmelkanal unterging.
Zum Schluß, damit es nicht ganz hart ausklingt, kommt dann doch noch einmal Fiction: MacHinery und der Blumenkohl.
Ich halte MacLeans alte Storys für lesenswert, aber es stellt sich schon die Frage, für welche Leser sie heute noch geeignet sind. Vermutlich für Leser mit Liebe zum Meer, die sich nicht an einem altmodischen Stil stören.
Band 2 habe ich bereits hier rezensiert:
Tobendes Meer - Alistair MacLean