Kurzbeschreibung:
Der Wunsch, die geliebte Mutter noch einmal zu sehen ist das Einzige, was Tanja nach dem Tode ihrer Ziehmutter aufrecht erhält. Ihre Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit wird erst gestillt, als sie in der heimatflüchtigen Elisabeth eine Vertraute findet. Doch lange währt das Glück nicht, scheinbar alltägliche Widrigkeiten machen Tanja das Leben schwer und nur sehr spät merkt sie, dass fremde Menschen ihr Leben zerstören wollen...
Über den Autor:
Fritz Mardicke wurde 1895 in Leipzig geboren und schrieb schon vor dem Krieg unter dem Pseudonym Wolfgang Marken und vielen anderen Pseudonymen.
Am 9. Januar 1945 wurde Fritz Mardicke wegen Defätismus von den Nazis zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Er war 1950 Gründer und später Aufsichtratsvorsitzender des Wolfgang Marken-Verlags. Mardicke starb 1966.
Mein Eindruck:
Ein Unterhaltungsroman von 1961.
In einem Pharma-Unternehmen gab es anscheinend Betriebsspionage, da ein neues Patent im Ostblock auftauchte.
In diesem Unternehmen arbeitet auch Tanja Marlenka. Sie ist als 5jähriges Kind von ihrer Mutter auf der Flucht aus Oberschlesien getrennt worden und lebt ein bescheidendes Leben als Telefonistin in Hamburg.
Sie hat nur 3 Wünsche im Leben: Ihre leibliche Mutter einmal kennen zulernen, weniger alltägliche Sorgen und den Mann kennenzulernen, dessen Stimme sie am Telfon als so wohltuend empfunden hatte.
Wolfgang Marken stellt die Situation der im Krieg Vertriebenen ziemlich sentimental dar und vergisst, dass diese Menschen sich in der Mehrzahl in der Nachkriegszeit ein neues Leben in Deutschland aufgebaut haben.
Das Schicksal, dabei von Verwandten getrennt worden zu sein, ist jedoch wirklich häufig vorgekommen.
Marken glaubte jedoch, eine Leserschaft der Trivialromane damals mit Klischees mehr anrühren zu können.
Der Roman ist in gewohnter Marken-Manier routiniert und flüssig lesbar runtergeschrieben. Ein früher harter Bruch in der Handlung fällt aber unangenehm auf. Vermutlich diente das dazu, den Plot voranzutreiben, wirkt aber konstruiert. Da kommt der Verdacht auf, dass der Text nicht noch einmal vor der Veröffentlichung überarbeitet wurde, wie es im Genre leider oft vorkam.
Nach 100 Seiten hatte ich eigentlich schon genug von dem Roman, dabei kommt der verhunzte Krimiplot mit dem schwach entworfenen Charakter des Kommissars Mertens dann erst noch.
Das Ende kommt mir auch keineswegs nachvollziehbar zu, viel zu konstruiert.
Der Roman wurde später unter dem Titel Eine schicksalhafte Begegnung neu aufgelegt. Dafür wurde jedoch ein neues Pseudonym mit gefälschter Biographie erfunden.
Insgesamt ein zweifelhaftes „Lesevergnügen“. Der Roman ist ein komplettes Desaster! Daher möchte ich eine wirklich schlechte Bewertung von nur knapp 3 von 10 Punkten erteilen.