Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Karl Blessing Verlag (26. Mai 2014)
ISBN-13: 978-3896675194
Originaltitel: The Cairo Affair
Preis Gebunden Ausgabe: Euro 19.99
Preis Kindle E-Book: Euro 15.99
Autor
Olen Steinhauer ist in Virginia aufgewachsen, hat mehrere Jahre in Kroatien, Tschechien, Italien und Ungarn verbracht und lebt zurzeit mit seiner Familie in New York. Für seine Romane wurde er bereits zweimal für den Edgar Award nominiert. Auf Deutsch erschien von Steinhauer bereits die Milo-Weaver-Trilogie "Der Tourist", "Last Exil" und "Die Spinne", deren Finale monatelang auf der KrimiZEIT-Bestenliste stand.
Kurzbeschreibung/Klappentext
Ein US-amerikanischer Diplomat wird in einem Budapester Restaurant vor den Augen seiner Frau Sophie erschossen. Ein CIA-Analytiker mit libyschen Wurzeln taucht ab und verschwindet spurlos. Kurz darauf wird ein zweiter Diplomat ermordet, diesmal in Kairo. Der Arabische Frühling wirbelt die Machtverhältnisse in Nordafrika durcheinander und fordert Opfer auf allen Seiten. Sophie vermutet die Drahtzieher des kaltblütigen Mordes an ihrem Mann in Kairo und will sie ausfindig machen. Währenddessen arbeitet man bei der CIA fieberhaft daran, eine außer Kontrolle geratene Operation zu vertuschen. Und Sophie findet sich plötzlich im Auge eines Sturms aus Gewalt und Verrat wieder.
Die Kairo-Affäre führt in die paranoide Welt der Geheimdienste, in der Information das wertvollste Gut und Vertrauen die härteste Währung ist. Ein Roman, mit dem Olen Steinhauer seinen Ruf als Meister des temporeichen wie anspruchsvollen Politthrillers untermauert.
Meine Meinung
Die heissen Sommertage und die teils lauschigen, teils schwülwarmen Sommerabende verbringe ich gerne lesend draussen auf der Terrasse. Von diesem Thriller vor der exotischen Kulisse der pulsierenden Grossstadt Kairo versprach ich mir ein Abschalten vom Arbeitsalltag, spannende Lesestunden und eine Handlung die mit den politischen Geschehnissen der letzten drei Jahre rund um den Arabischen Frühling verknüpft ist welcher in den Medien omnipräsent war. Der Schriftsteller Olen Steinhauer hat vor diesem Buch eine Krimi-Trilogie geschrieben welche recht gut bewertet wird und nun dieses Werk in der wertigen Hardcover Ausgabe. Meine Erwartungen waren hoch ... vielleicht etwas zu hoch den dieses Buch mit seinen verästelten Geschichten war für mich insgesamt eine leise Enttäuschung. Es ist nicht schlecht, ich finde es in der Summe durchschnittlich bis gut, wobei ich anmerken muss, dass ich eher selten Agentenromane lese und es mir in diesem Sub-Genre an Vergleichsmöglichkeiten fehlt. Dennoch, das ein oder andere hätte besser oder anders erzählt sein können ...
Die Idee das Zeitgeschehen mit den gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen im Nahen Osten samt einem Geheimplan gegen den inzwischen getöteten libyschen Diktator Muammar Gaddafi sowie Wiki-Leaks in die Geschichte einzubauen klingt vielversprechend. Der erste Teil zeigt wie das Leben eines Geheimdienst Mannes beginnen und verlaufen könnte. Ziemlich multikulturell bewegen sie sich an städtischen Brennpunkten im europäischen Ostblock, Ex-Jugoslawien und dem Nahen Osten. Das Privat- und Eheleben kann je nach Aufgabe und wie man sich in der stets neuen Stadt/Umgebung zurechtfindet darunter leiden. So geht es auch Emmet Kohl und seiner Frau Sophie. Als Emmet in Ungarn in einem Restaurant erschossen wird versucht Sophie hinter die verwirrenden Fassaden der Geheimdienstwelt zu blicken und muss erkennen, dass zwischen klaren Fakten und vorgespiegelten Tatsachen manchmal nur Nuancen in der Betrachtungsweise der Dinge liegen. Zuviel verraten darf ich an dieser Stelle natürlich nicht.
Der flüssige Erzählstil von Olen Steinhauer passt zu einem Thriller und die komplexe Handlung erfordert ein stetes Mitdenken um einerseits den roten Handlungsfaden wie auch den Gesamtüberblick nicht zu verlieren. Die Erzählperspektive und das Tempo variieren oft und manchmal dachte ich, warum einige Szenen den nun unbedingt im Buch stehen müssen und ob man das Ganze zügiger oder zumindest etwas weniger verwirrend hätte erzählen können. Ich würde das Buch eigentlich nur Leser/-innen empfehlen die ein Faible für Geheimdienst-/Agententhriller haben. Wertung: 6 bis 7 Eulenpunkte