Wir haben Raketen geangelt - Karen Köhler

  • Hanser, 2014
    Fester Einband, 240 Seiten



    Kurzbeschreibung:
    Es gibt diesen Moment, in dem das eigene Universum zerbricht und weit und breit kein neues in Sicht ist: Eine junge Frau sitzt mittellos und nahezu dehydriert vor einer Tankstelle im Death Valley. Als plötzlich ein Indianer vor ihr steht und ihr das Leben retten will, glaubt sie zu phantasieren. Doch das Universum setzt sich nach seinen eigenen Regeln wieder zusammen. Schon bald teilen sich die beiden einen Doppelwhopper, gehen gemeinsam ins Casino und stranden schließlich in einem dieser schäbigen Motels, die es eigentlich nur im Film gibt. Karen Köhlers Erzählungen sind getragen von einer fröhlichen Melancholie und einer dramatischen Leichtigkeit. Ihre Figuren sind wahre Meisterinnen im Überleben.


    Über die Autorin:
    Karen Köhler wurde 1974 in Hamburg geboren. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Bern. Seit 2008 lebt sie wieder in Hamburg, wo sie als Theaterautorin und Illustratorin arbeitet. Sie erhielt verschiedene Preise, unter anderem 2011 den Hamburger Literaturförderpreis. Wir haben Raketen geangelt ist ihr erstes Buch.


    Mein Eindruck:
    Karen Köhler sollte eigentlich beim diesjährigen Ingeborg Bachmann-Preis starten. Krankheitsbedingt musste sie absagen, doch der ungewöhnliche Titel und das Cover ihres Erzählungsbandes blieb irgendwie trotzdem hängen.


    Ein Debütband mit Erzählungen. Sie sind einerseits zwar jung und frisch gehalten, doch die Figuren der Geschichten teilen etwas. Das Leben hat sie auf die eine oder andere Art beschädigt, z.B. durch einen Verlust.
    Daraufhin begeben sie sich in der Fremde. Es sind meist junge Frauen. Eine landet in einer Wüste in den USA, eine in Italien (und besteht nur aus Postkarten), eine andere als Angestellte auf einem Vergnügungsdampfer, eine weitere in die Wildnis.
    Es ist die Frage, ob es Flucht ist oder die Suche nach etwas neuem. Sie wirken orientierungslos.


    Karen Köhler arbeit entscheidende Momente heraus und tut dies auf originelle Weise. Oftmals sind die inneren Gedanken ihrer Protagonistinnen im Vordergrund. Dadurch entsteht eine leise Melancholie.


    Die Geschichten haben mich nicht alle erreicht. Selbst wenn ich den Einfallsreichtum bewundere und die Originalität erkannte, standen mir die Figuren nicht nahe. Aber ich vermute, das liegt mehr an mir als an den Erzählungen.
    Kennzeichnend ist, dass alle Figuren jung sind. Einzige Ausnahme ist die siebzigjährige Frau der letzten Geschichte Findling. Diese Erzählung hat mir persönlich am besten gefallen.


    ASIN/ISBN: 3446246029


  • Zitat

    Die Geschichten haben mich nicht alle erreicht. Selbst wenn ich den Einfallsreichtum bewundere und die Originalität erkannte, standen mir die Figuren nicht nahe. Aber ich vermute, das liegt mehr an mir als an den Erzählungen.

    Die Geschichten haben mich nicht alle erreicht. Selbst wenn ich den Einfallsreichtum bewundere und die Originalität erkannte, standen mir die Figuren nicht nahe. Aber ich vermute, das liegt mehr an mir als an den Erzählungen.Nach einer halben Stunde Hörzeit kann ich die obige Aussage nur bestätigen. Karen Köhler bedient sich präziser, emotionsloser und knapper sprachlicher Mittel, die teilweise so knapp gehalten sind, dass Sätze nur aus Wortbrocken bestehen, die einen eigenen und zugleich seltsamen Stil prägen. Die Figuren bewegen sich zwar nah an der Realität, wie etwa in der ersten Geschichte, in der es um eine junge, an Krebs erkrankte Frau geht, bleiben mir letztlich doch fern, rühren mich nicht, möglicherweise beabsichtigt von der Autorin.

    Unklar bleibt zu dem, welche der Geschichten von Karen Köhler oder Sandra Hüller gelesen wurden; jedenfalls sorgte der monotone Vortrag dafür, dass ich dieses Hörbuch abgebrochen habe.