• Soeben beendet: "Checkpoint" von Nicholson Baker. TB 140 Seiten


    Klappentext:


    Jay und Ben, zwei Schulfreunde, sitzen in einem Hotelzimmer in Washington zusammen. Jay will Präsident Bush ermorden und erklärt Ben, warum: Bush hat den Krieg im Irak losgetreten aund Tausende Menschen getötet. "Als die Türme zusammenfielen, wußte ich, daß wir sehr bald irgendwo bomben würden. So machen wir das eben."
    Jay ist, man merkt es bald, geistig "an den Rändern etwas ausgefranst". Seine unfehlbaren Mordwaffen sind z.B. eine ferngesteuerte fliegende Kreissäge von der Größe einer CD, ein auf einem Kugellager laufender riesiger Brocken abgereichertes Uran, der alles niederwalzt, und schließlich Pistolenmunition, die automatisch den erschießt, neben dessen Bild sie lange genug gelegen hat.
    Er ist trotz aller Einsicht und aller festen Überzeugung ein Spinner. Aber er hat die richtigen Argumente - die Folterfotos (Krieg ist schlimmer!), Rumsfeld, Wolfowitz, Cheney. Lynne Cheney war im Ausichtsrat von Lockheed, wo man die tödlichen Waffen baut (der Kriegsschauplatz ist die Müllkippe, auf der Platz geschaffen wird für neue), die Koproduktion USA - Israel von Raketen, die dann auf arabische Städte niedergehen. Den Ausschlag für seinen Entschluß hat ein Vorfall im Irak gegeben. Eine Familie flieht aus dem Kriegsgebiet und wird "aus Versehen" beschossen. Die Mutter: "Ich sah, wie die Köpfe meiner beiden Mädchen abgingen". Befreier!
    Nicht nur Bushs Krieg ist im Fadenkreuz. Die Abtreibungskampagne, Wal-Mart ("die hässlichsten Gebäude Amerikas"), die Verlagerung der Produktion ins Ausland, die Ausstellung von Fotoapparaten, mit denen die Ermordung Kennedys aufgenommen worden ist in Dallas, Texas, und so manches andere, das faul ist in God's Own Country.
    Nicht allein der politische Impuls macht diesen Text interessant, sondern das gewagte literarische Verfahren: Einer spinnt und hat die richtigen Argumente. Das ist aufregend, bisweilen komisch und leider zugleich bitter ernst.


    "Ich schrieb dieses Buch, weil eine Menge Leute hilflosen Zorn empfanden, als Bush das Land in den Krieg führte. Ich wollte diese Stimmung vermitteln und analysieren. "Checkpoint" ist ein Buch gegen Gewalt, nicht dafür"
    Nicholson Baker


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Seit den Reaktionen von George Bush auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York machen die Intellektuellen Amerikas künstlerisch und dokumentarisch Jagd auf den US-Präsidenten und seine Maßnahmen zur Beschneidung der Demokratie und der Menschenrechte. Der Sprachwissenschaftler und Kulturkritiker Noam Chomsky etwa warf Bush in seinem Essay Power and Terror vor, mit der Rhetorik des "heiligen Krieges" aus einer Position der Selbstgefälligkeit heraus bewusst Völkerrecht zu brechen. Die unkonventionellen Attacken von Michael Moore sind sattsam bekannt.
    Nun macht auch der amerikanische Schriftsteller Nicholson Baker (Vox, Zimmertemperatur ) gegen die Bush-Regierung Front. Und er tut es auf äußerst raffinierte, da literarische und ironisch gebrochene Art und Weise. Zwei Freunde treffen sich in einem Zimmer des Adele Hotel in Washington D.C. Jay hat seinen Freund Ben angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er George W. Bush ermorden will -- mit verschiedenen Geheimwaffen: zum Beispiel mit einer fliegenden Kreissäge ("ultrascharf, absolut tödlich") oder mit einem Klumpen abgereichertem Uran, der alles zermahlen kann. Schon bald wird klar, dass Jay ein überspannter Spinner ist -- ein Bewusstseinszustand, der seine Rede immer wieder in Frage stellt. Aber eigentlich hat er ganz vernünftige Argumente für seinen übertriebenen Hass. Und so kann man in Checkpoint eine ganze Menge lernen über die amerikanische Mentalität, über Selbstgefälligkeit, politische Verlogenheit und das Verhältnis von Wirtschaft und Macht.


    Das literarische Verfahren erlaubt es Baker, schweres Geschütz aufzufahren. Schließlich kann er seinen Kritikern immer entgegenhalten, nicht er selbst hätte Bush einen "nicht gewählten betrunkenen Ölmann" genannt, sondern sein verrückter Held. "Roman" hat Baker sein Buch genannt, aber eigentlich ist es ein als Theaterdialog getarntes, überraschend originelles und ästhetisch ansprechendes Pamphlet gegen Bushs Politik. Und es ist vor allem eins: es ist brillant geschrieben. -- Thomas Köster


    Kurzbeschreibung
    Ein Dialog zwischen zwei Männern. Einer, Jay, will Präsident Bush ermorden, und erklärt in einem Hotezimmer in Washington seinem Freund Bill, warum. Er ist, man merkt es schon bald, geistig nicht gesund. Und dennoch hat er sehr gute Argumente für die beabsichtigte Tat. Wie es mit Jay und Bush endet, bleibt offen....


    Eigene Meinung:
    Kann mich nur der Meinung von T. Köster aus der Amazon-Redaktion anschließen.

    Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen.
    Alexandre Dumas [fils, Sohn, der Jüngere] (1824 - 1895), französischer Schriftsteller
    LG
    Christiane