Claudia Pineiro - Ein Kommunist in Unterhosen

  • Titel: Ein Kommunist in Unterhosen
    OT: Un communista en calzoncillos
    Autorin: Claudia Pineiro
    Übersetzt aus dem Spanischen von: Peter Kultzen
    Verlag: Unionsverlag
    Erschienen: Juli 2014
    Seitenzahl: 199
    ISBN-10: 329300475X
    ISBN-13: 978-3293004757
    Preis: 19.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Ein Mädchen verbringt die Ferien mit der Familie und den besten Freundinnen im örtlichen Schwimmbad und beobachtet scharfsinnig seine Umgebung. Ihr Blick gilt dabei vor allem dem Vater einem eigenwilligen und gut aussehenden Mann. Niemand will ihr sagen, warum er seinen Job verloren hat und nun Turboventilatoren in der Nachbarschaft verkauft. Und welches Geheimnis verbindet ihn mit ihrer attraktiven Lehrerin? Dann bricht die politische Realität in Form von Zensur und Verdächtigungen in die Familie ein. Das Mädchen muss sich zum ersten Mal fragen: Was kann ich sagen? Und wann ist es besser zu schweigen? Ein Roman über die Zweifel und Selbstzweifel am Beginn einer Jugend in einer Welt, die von großen Lügen bedroht und kleinen Rätseln zu Hause überschattet ist.


    Die Autorin:
    Claudia Pi¤eiro, Shootingstar der argentinischen Literatur, wurde 1960 in Buenos Aires geboren. Nach dem Wirtschaftsstudium wandte sie sich dem Schreiben zu, arbeitete als Journalistin, schrieb Theaterstücke, Kinder- und Jugendbücher und führte Regie fürs Fernsehen.


    Meine Meinung:
    Claudia Pineiro hat einen lesenswerten Erinnerungsroman geschrieben. Es ist das Jahr 1976. In Argentinien hat das Militär die Macht übernommen. Und wie soll sich da ein junges Mädchen verhalten, das einen Vater hat den es vergöttert, der sich selbst für einen Kommunisten hält. Was ist richtig? Was ist falsch? Darf man noch seine Meinung sagen? Darf man sagen wie die Eltern und hier insbesondere der Vater denken? Und wie soll sich das junge Mädchen entscheiden, wenn sie ausgewählt wird die Fahne bei einer Parade zu tragen.
    Dieser autobiographische Roman wurde nur durch wenige fiktive Brocken ergänzt. Es ist aber auch ein sehr gefühlvoller „Vater-Tochter-Roman“.
    Weniger wird über das Leben unter einer Militärdiktatur berichtet. Da hätte man sich als Leser einfach etwas mehr gewünscht. So spielen die politischen Verhältnisse genaugenommen eher eine Nebenrolle. Nur ab und an blitzt hier so etwas auf, was man vielleicht als authentische Situationsschilderung hätte bezeichnen könnte. In jedem Falle ist es lohnenswert diese Autorin nicht aus den Augen zu verlieren.
    Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch. 7 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.