Verlag: Rowohlt (1980) oder Weltbild; Auflage: 4. Auflage (2008)
OT: Moths
Aus dem Englischen von Gretl Pirker
Kurzbeschreibung:
In jeder freien Minute zieht es Harry, Literaturdozent in Oxford, zu einem bezaubernden Landhaus, das zum Verkauf ausgeschrieben ist. Der Garten mit seinem üppigen Grün, der eigenartige Reiz des Hauses selbst - dies alles übt eine seltsame Magie auf ihn aus.
Die neue Besitzerin des Hauses Nemo, die dieses Haus und den verwunschenen Garten wieder mit Leben erfüllt, ist von dem Haus besessen wie er selbst.
Aber bald schon erkennt Harry: Wer die Bannmeile des Hauses überschreitet, ist seines Lebens nicht sicher; wer in das Dickicht des Gartens vordringt, wird von ihm verschlungen ....
Über die Autorin:
Rosalind Ashe wurde in Jamaica geboren und verbrachte ihre Jugend in Kanada und England. "Nachtfalter" ist ihr erster Roman und wurde in England ein Sensationserfolg.
Zusammen mit Lisa Tuttle schrieb sie das Sachbuch Children's Literary Houses.
Angeblich ist Rosalind Ashe das Pseudonym von Rosalind Dale-Harris.
Mein Eindruck:
Dieser Roman war nicht so schlecht, dass ich ihn abbrechen musste, aber doch hat er mich unzufrieden zurückgelassen. Das hat mehrere Gründe und doch eigentlich nur einen:
Meine eigene Erwartungshaltung an dem Roman, die in vielen Punkten nicht erfüllt wurde.
Zuerst, der Roman ist schon 1976 geschrieben worden, ich hatte die Weltbildausgabe, die neuer aussieht. Das Zeitgefühl ist stark vertreten.
Ich hatte gedacht, ein phantastische Element würde der Handlung zugrunde liegen Das ist jedoch nicht direkt ausgearbeitet.
Dann: der Erzähler Harry und der Erzählstil sind very britisch! Da die Autorin in Jamaika geboren ist; hatte ich stilistisch etwas exotisches erwartet. Aber Jamaika war ja auch britische Kolonie, OK.
Der Ich-Erzähler, ein Literaturdozent aus Oxford, dominiert den Text stark, und leider fand ich diese Figur nicht gerade sympathisch. Es fällt schwer, den arroganten Harry einen ganzen Roman zu ertragen.
Er ist sehr fixiert auf Nemo, eine mysteriöse Frau mit Landsitz und Garten.
Diese Frau bleibt als Figur für mich total im Nebel.
Was mich als Leser dranbleiben lässt, sind die dichte Atmosphäre und das mysteriöse der Handlung. Es gibt Morde und Mordversuche, doch keine Tatmotive dafür. Ein Kriminalroman wird es dadurch auch nicht.
Einige Erzählmotive hingegen sind nicht so schlecht, z.B.: wie Motten umschwirren einige Figuren die rätselhafte Nemo und da darf es nicht wundern, wenn manche verglühen.
Der letzte Satz des Romans ist dann auch:
“Ich fühle nichts außer meiner Liebe zu Nemo, und bin nichts anderes mehr als ein Nachtfalter, der den dunklen Gang entlangflattert, in den Salon, wo in dem großen Bogen die Kerze brennt.”
Da der Roman nichts dafür kann, dass ich etwas anderes erwartet hatte, verzichte ich auf eine Punktewertung.