Anne-Ev Ustorf - Wir Kinder der Kriegskinder

  • Taschenbuch: 192 Seiten
    Verlag: Verlag Herder GmbH; Auflage: 5 (8. Juni 2010)
    Sprache: Deutsch


    Über die Autorin
    Anne-Ev Ustorf, geboren 1974, studierte Geschichte und arbeitet als freie Journalistin für Medien wie Psychologie Heute, Brigitte, Brigitte Woman, Emotion, Süddeutsche Zeitung und den Spiegel.


    Über das Buch
    Ihre Eltern waren Kinder im Zweiten Weltkrieg. Bombenhagel, Zerstörung und Flucht haben viele erlebt. Das wirkt nach - auch auf die eigenen Kinder, die heute zwischen 30 und 50-jährigen: Da ist das Gefühl, sich nicht verwurzeln zu können, die eingeimpfte Sparsamkeit oder das übergroße Sicherheitsbedürfnis der Eltern - Familiengeschichte wirkt lange weiter. Der Bericht über das Lebensgefühl einer ganzen Generation, die im langen Schatten des Krieges aufwuchs.


    Meine Meinung
    Dieses Buch sprach mich an, einfach, weil es spannend ist, ob und wenn ja wie weit die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs auch heute noch Auswirkungen auf Familien haben.


    Ich selbst werde nach der Autorin zwar noch den betroffenen Jahrgängen zugeordnet (sie spricht immer von den Jahrgängen circa 1955-1975), kann aber für mich sagen, daß meine Eltern beide nach dem Krieg geboren sind. Anders bei den Eltern meines Mannes, die beide im Krieg das Licht der Welt erblickten..


    Die Autorin hat viele Interviews mit Kindern der Kriegskinder geführt und in diesem Buch zusammengefaßt. Dabei bleibt sie neutral, sachlich und nimmt keinerlei Schuldzuweisungen vor, sondern erklärt, warum manche Menschen auch noch Jahrzehnte nach dem Krieg sich aufgrund der Erlebnisse aus dem Krieg so verhalten, wie sie es tun.


    Besonders gefreut hat es mich, daß wirklich keine Wertung stattfindet. Kurze Einschübe von Interviews oder Berichten Betroffener beleuchten die unterschiedlichsten Themen, die Einfluß auch auf die Gegenwart haben.


    Ich habe das kleine schmale Buch als Ebook gelesen und es an einem Abend durch gehabt. Aber es hat mir eine Menge Stoff zum Nachdenken gegeben und hallt auch jetzt noch nach, grade, weil doch einge Passagen auch auf die eigenen Familienkonstellationen passen und somit ein wenig Verständnis in mache Haltungen bringt, die man vorher nicht immer nachvollziehen konnte (was hier jetzt aber zu persönlich wäre, es genauer auszuführen)


    Wer sich ein wenig für die Thematik interessiert, dem sei das Buch ans Herz gelegt.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein