T.R.O.J.A. Komplott - Ortwin Ramadan [ab 14 J.]

  • Titel: T.R.O.J.A. Komplott
    Autor: Ortwin Ramadan (Autoreninfo auf der Verlagsseite)
    Seitenanzahl: 384
    Erscheinungsdatum: Januar 2015


    Inhalt (von vorablesen.de)
    Gesundheit ist Pflicht. Mit dieser Philosophie ist der 21-jährige Nico aufgewachsen. Wie alle anderen US-Bürger trägt auch er Nanobots in seinen Blutbahnen, die seinen Körper rund um die Uhr überwachen und sogar kleine Operationen vornehmen können.


    Als Nico als frischgebackener FBI-Agent für das Geheimprojekt T.R.O.J.A. rekrutiert wird, erfährt er allerdings, dass die kleinen Helfer im Körper noch wesentlich mehr können.


    Wenige Klicks genügen und die Nanobots docken sich an den Sehnerv an. Und schon erhalten die Ermittler Bilder, die direkt aus dem Kopf einer verdächtigen Zielperson kommen. Nico ist fasziniert. Das ist die Revolution im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus. Mit Feuereifer macht der junge Agent sich an seine erste Observation. Doch schon bald kommen ihm Zweifel. Warum ist die 20-jährige Beta überhaupt auf der Liste der Geheimdienste? Und wer steht eigentlich hinter T.R.O.J.A.? Als Nico das Projekt hinterfragt, wird er selbst zum Gejagten. Und vor den Spionen in seinem eigenen Körper scheint es kein Entrinnen zu geben …


    Meine Meinung
    Das Thema hat mich aufgrund der Aktualität angesprochen und ich war sehr neugierig auf die Funktionen und Auswirkungen der Nanobots, die jeder Mensch zwingend in der Blutlaufbahn tragen muss.


    Der Einstieg ist spannend und vielversprechend. Wir lernen Nico kennen, einen patriotischen FBI-Anwärter und Beta, eine rebellische Querulantin, die völlig unterschiedliche Ziele verfolgen. Während Nico auf Umwegen in ein geheimes Projekt einberufen wird, steht Beta auf der Verdächtigenliste ebendieses Projekts und wird durch die Nanobots beobachtet und verfolgt.
    Dabei wird erstmal gar nicht auf die Hintergründe der ganzen Sache eingegangen, ein wenig erfährt der Leser zwar durch Kapitel, die sich um den Vorsitzenden der Firma drehen, die die Nanobots erfunden haben oder auch diejenigen, in denen ein Senator eine Rolle spielt, der gegen diese Maschinen vorgehen will. Beta und Nico sind allerdings derart naiv und ahnungslos, dass man sich zwischendurch schon wundert, wie die überhaupt so lange überleben.
    Die unausweichliche Wandlung Nicos geschieht dann so abrupt und ohne Vorwarnung, dass ich ihm das überhaupt nicht abgekauft habe. Wo ist sein Patriotismus? Wieso verliebt er sich in Beta? Was bewegt ihn, sich zu ändern? Alles Fragen, auf die man keine Antworten erhält. Schade.
    Alle anderen Charaktere sind übrigens nur schmückendes Beiwerk und absolut farblos. Nirgends wird das Potential ausgeschöpft, weder beim zwielichtigen Projektleiter, noch bei der rebellischen Untergrundgruppe.


    Die Idee mit den Nanobots ist erschreckend realistisch dargestellt. Die Vorstellung, was alles mit den Dingern anzurichten ist, wirkt an manchen Stellen sehr beklemmend. Leider ist aber auch hier einiges sehr oberflächlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur einige wenige Rebellen gibt, die sich gegen diese totale Überwachung wehren.
    Weiter gibt es einige Logikfehler im Plot. Wie kann der Maulwurf sich mit den Rebellen treffen, wenn doch alle eingesperrt sind? Gibt es keinen Widerstand bei den Agenten? Auf welcher Ebene werden eigentlich die Befehle gegeben? Alles wirkt zu seicht und zu schnell. Man hätte locker einen Zweiteiler aus der Geschichte machen können.
    Der Story fehlt es an Komplexität und Details, was den Lesefluss stört. Die sehr kurzen Kapitel (3 Seiten) tragen auch nicht dazu bei, dass man besser in die Geschichte reinkommt oder sich mit den Charakteren identifizieren kann.


    Fazit
    Ein Jugendthriller mit aktuellem und hochbrisanten Thema, der aber leichter nicht ganz durchdacht ist und sehr oberflächlich bleibt. Die Charaktere bleiben blass, einige Handlungsstränge sind völlig überflüssig und das Ende ist absolut an den Haaren herbeigezogen.
    4 Punkte.