'Die Korrekturen' - Seiten 471 - 634

  • Tja, auch Denise Leben ist nur nach außen hin perfekt. Das war nicht anders zu erwarten. Dennoch mag ich sie und ich würde ihr wünschen, dass sie einen Weg aus der Krise findet.


    Chips Aufenthalt in Vilnius empfand ich als willkommene Abwechslung zu dem, doch etwas düsteren Leben, seiner Geschwister. Ich bin sehr, sehr gespannt, wie er sich aus dieser Situation rettet. Es sieht ja aus, als müsse er das erste Mal in seinem Leben, Verantwortung für sich übernehmen, ohne dass er die Schuld bei seinen Eltern suchen kann oder seine Schwester ihm aus der Patsche hilft. Vielleicht bringt diese Art, die Heimreise anzutreten, in ja weiter. Ich würde es ihm wünschen.

  • Erschütternd, was da auf dem Schiff geschieht, wie rasch der Verfall von Al fortschreitet. Seine Halluzinationen werden dichter, und das hat vielleicht nicht nur mit seinen Parkinson-Medis zu tun.
    Und dann überlebt er diesen Sturz. Hier wird auch das ganze Ausmaß von den Beziehungs- oder besser wohl Nicht-Beziehungs-Problemen der Lamberts deutlich. Enid verhält sich für mich nicht normal, was sicher auf die Pillen zurückzuführen ist, aber nicht nur. Hätte sie anders reagiert, wenn sie nicht voll Chemie gewesen wäre. Bei manchen alten Ehepaaren merkt man, dass sie sich nicht in allem verstehen, aber ein Leben lang eine Liebe hatten, so dass im Alter Mitleid und Verständnis bleiben konnten. Hier merkt man davon nichts.



    Zitat

    Original von Saiya
    Tja, auch Denise Leben ist nur nach außen hin perfekt. Das war nicht anders zu erwarten. Dennoch mag ich sie und ich würde ihr wünschen, dass sie einen Weg aus der Krise findet.


    Denise liegt mir vielleicht von allen Figuren neben Alfred am meisten am Herzen. Sie geht immer wieder auch falsche Wege, weiß das auch, aber sie tut etwas, ist in Bewegung. Ihre Romanze mit der Frau ihres Chefs Brian, Robin, war für sie ein wirklich mutiger Schritt, sich mit dem Gatten auch noch einzulassen dumm. Nicht alle Wege geht man ewig. Manche Wege enden auch. So ist das Leben. Denise ist eine die wieder aufsteht, wenn sie fällt, und das macht sie lebendig.


    Zitat

    Chips Aufenthalt in Vilnius empfand ich als willkommene Abwechslung zu dem, doch etwas düsteren Leben, seiner Geschwister. Ich bin sehr, sehr gespannt, wie er sich aus dieser Situation rettet. Es sieht ja aus, als müsse er das erste Mal in seinem Leben, Verantwortung für sich übernehmen, ohne dass er die Schuld bei seinen Eltern suchen kann oder seine Schwester ihm aus der Patsche hilft. Vielleicht bringt diese Art, die Heimreise anzutreten, in ja weiter. Ich würde es ihm wünschen.


    Glaubst du dran? Zwischendurch dachte ich sogar mal, dass er vielleicht nie ankommt, sondern unterwegs von einer verirrten Kugel getroffen wird. Für mich persönlich ist dieser Aufenthalt in Vilnius zu unwahrscheinlich, unrealistisch.
    Aber ich will gerecht sein und Chip, den Saiya ja am liebsten mag, alles Gute wünschen. ;-)

  • Denise sehe ich ähnlich und sie ist mir neben Chip und Alfred tatsächlich auch die liebste Figur.


    Und ja, ich habe da an Chip geglaubt. Er muss lernen, dass es wichtig ist, dass er derjenige ist, der sein Leben ändern muss. Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht erst im nächsten Abschnitt kommt, deshalb der Spoiler:



    Vielleicht mag ich ihn, weil ich darin jemand wiedererkenne...

  • Den Aufenthalt in Vilnius finde ich nicht unrealistisch. Es war damals einfach eine besondere Zeit. Vielleicht ein bisschen wie beim Goldrausch. Die Chance, schnell Geld zu verdienen, lockte viele an.
    Und gerade Chip lässt sich auf sowas ein. Er ist für mich ein bischen ein Spieler.


    Denise mag ich von allen am meisten. Sie lebt ihr Leben, mit vielen Rückschlägen, Misserfolgen. Clare, so wie du geschrieben hast: sie steht wieder auf, wenn sie gestolpert ist, ich denke, sie lernt aus ihren Fehlern, was ich sonst bei kaum einer der Personen sehen kann.

  • Dieser Abschnitt ließ sich sehr schnell lesen. Denise´Geschichte ist interessant; interessant immer in der Hinsicht, dass sie hinter ihrer schönen Fassade ganz schön viele Sachen macht, die sie ihrer Mutter mit Sicherheit niemals erzählen wird.


    Ich mag sie gar nicht ganz so gern, weil sie doch Charakterzüge hat, die mir nicht behagen.
    Am interessantesten fand ich hier eigentlich die Figur Robin, vermutlich, weil ich wie sie auch keinen (oder einen ganz eigenen) Stil habe und mich am ehesten mit ihr identifizieren kann (auch, was ihre Einstellung zum Geld betrifft).


    Eigentlich wundere ich mich die ganze Zeit, dass das Buch so dick ist, aber die Abschnitte über Gary, Chip und Denise kommen mir so kurz vor, und ich würde oder hätte gern mehr über sie gelesen, vielleicht weil der Schreibstil dann so schön flüssig ist.


    Das Geschwafel zwischendurch macht mich immer ganz müde, aber das gehört wohl zu den preisgekrönten Büchern dazu.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich fand die fortschreitende Demenz Alfreds ebenfalls so eindrücklich beschrieben, dass mir diese Beschreibung immer noch nachgeht.
    Ich wünsche ihm, dass er es hinbekommt, in Würde zu sterben und nicht dahin siechen muss. Vielleicht schafft er es ja irgendwie selbst.


    Ich find eigentlich alle Figuren spannend und ich kann mir nicht vorstellen, wie dieses letzte Weihnachten aussehen könnte. Alles ist drin und gerade das gefällt mir so an diesem Buch. Sympathisch ist mir eigentlich keine, aber gerade das macht das Lesen für mich wertvoll.


    Die Geschwister werden jetzt irgendwie zusammentreffen. Fackeln sie das Haus ab? Besaufen sie sich alle gepflegt? Bringen sie sich um? :gruebel
    Ich bin sehr gespannt, nur an ein heiles Weihnachtsfest glaube ich nicht.


    [SIZE=7]Edit ergänzt Buchstaben.[/SIZE]

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Regenfisch ()

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich find eigentlich alle Figuren spannend und ich kann mir nicht vorstellen, wie dieses letzte Weihnachten aussehen könnte. Alles ist drin und gerade das gefällt mir so an diesem Buch. Sympathisch ist mir eigentlich keine, aber gerade das macht das Lesen für mich wertvoll.


    Wirklich sympathisch müssen Romanfiguren für mich auch nicht sein. Auch ich finde, dass alle in der Familie großes Potenzial habe, in die eine oder die andere Richtung. Das gefällt mir sehr.


    Zitat

    Die Geschwister werden jetzt irgendwie zusammentreffen. Fackeln sie das Haus ab? Besaufen sie sich alle gepflegt? Bringen sie sich um? :gruebel
    Ich bin sehr gespannt, nur an ein heiles Weihnachtsfest glaube ich nicht.


    Besonders reizvoll finde ich, dass hier alles möglich ist. Man weiß nicht, in welche Richtung sich das Weihnachtsfest entwickeln wird. Einerseits wünscht man Harmonie, die sich auch Enid wünscht, aber andererseits erwartet man Konflikte und deren Lösung oder Eskalation. Sehr reizvoll.


  • :write
    Das sehe ich genauso. :kiss

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin