Jennifer Egan - Black Box

  • Kurzbeschreibung:


    Für ihre neue Geschichte "Black Box" gibt es noch keine Bezeichnung, denn auch hier betritt sie Neuland: Die Story wurde getwittert und erschien erst, nachdem die Kurznachrichten gesendet waren, gebündelt im New Yorker. In der festgelegten Zeichenzahl von 140 Zeichen pro Tweet entfaltet Jennifer Egans Text eine ungeheure Explosionskraft. Eine namenlose, auf sich gestellte Frau ist auf einen hochrangigen Verbrecher angesetzt: Ihre Aufzeichnungen entfesseln eine atemberaubende, von Agententhrillern inspirierte Verfolgungsjagd, offenbaren dabei aber auch schonungslos den Umgang mit weiblicher Schönheit und technisch aufgerüsteten Körpern - eben als Black Box.



    Meine Meinung:


    Ein Buch, das im Twitterstil, also nicht mehr als 140 Zeichen pro Botschaft, geschrieben ist. Hierbei wird der Leser gefordert, die Lücken, die sich zwischen diesen punktuellen Infobausteinen befinden, mit eigenen Gedankengängen und Rückschlüssen zu füllen. Das ist nicht anstrengend, sondern sehr intensiv. Ich habe als Leser das Gefühl, tief in das Buch gezogen zu werden.


    Es ist ein Sci-Fi-Agenten-Thriller mit einer weiblichen Hauptfigur. Es passiert nichts, was man nicht in irgendeiner Form schon mal gelesen oder in Filmen gesehen hätte, doch die Art der Präsentation ist hier das Innovative, das Begeisternde.


    Am meisten haben mich die gewählte Erzählperspektive und das Tempus erstaunt und begeistert. Die Autorin hat sich für die zweite Person Singular im Futur I entschieden. Eine Kombination, die ich für einen literarischen Text nicht für möglich gehalten hätte, wäre sie mir hier nicht auf so eindrucksvolle Art und Weise demonstriert worden. Chapeau.


    „Black Box“ ist in meinen Augen ein großartiges und vor allem gelungenes Experiment, das ausgetretene Pfade verlassen hat und wirklich etwas Neues bietet.


    10 von 10 Eulenpunkten