Titel: Acker auf den Schuhen
Autorin: Peggy Wolf
Verlag: Querverlag Berlin
Erschienen: September 2014
Seitenzahl: 192
ISBN-10: 3896562231
ISBN-13: 978-3896562234
Preis: 14.90 EUR
Das sagt der Klappentext:
Als das ganze Dorf zusammenkommt, um der Beerdigung der ältesten Tochter der Familie Schütter beizuwohnen, spricht keiner über die Vermutungen, die Gerüchte, die Mutmaßungen, wie Susann ums Leben gekommen ist. Weder die mittlere Schwester Betty noch die jüngste Anne, erst recht nicht die Eltern, die stets darum bemüht sind, den Erwartungen dieser streng katholischen Gegend nachzukommen und um jeden Preis alles unter den Teppich zu kehren, was sie in irgendeiner Weise von der Normalität dieser ländlichen Gemeinde abweichen lassen könnte.
Die Autorin:
Peggy Wolf, Jahrgang, 1971 geboren und aufgewachsen in Wernigerode. Lehre als Technische Zeichnerin und Abitur, Studium Bibliothekswesen in Leipzig. Danach Arbeit im Buchhandel in Hamburg, nebenbei auch journalistisch tätig, u. a. bei der taz Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für die "Süddeutsche Zeitung" und den Berliner "Tagesspiegel". Ihr erstes Buch erschien 2006 in Göttingen - eine kommentierte Bibliographie der deutschsprachigen Veröffentlichungen von und über die englische Schriftstellerin Vita Sackville-West ("Sternenlieder und Grabgesänge").
Meine Meinung:
In diesem lesenswerten Roman feiert der Fatalismus wahre Triumphe. Alles geht seinen gewohnten Gang und nichts und niemand hat das Recht aus dieser Dumpfheit auszubrechen. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass die älteste Tochter der Familie Schütter zu Grabe getragen werden soll. Um keinen Preis heraus aus dem Alltagstrott – was könnten die Nachbarn, was könnte sonst das Dorf über einen denken. Und es ist eben auch dieser Fatalismus, das eh nichts zu ändern ist, der die Menschen mehr vegetieren als wirklich leben lässt. Nicht auffallen, immer mit der Masse gehen – und bloß keine Widerworte gegen die Obrigkeit von Staat und Kirche.
Peggy Wolf hat einen Roman geschrieben, der in erster Linie durch seine erzählerische Ruhe besticht; unaufgeregt wird das Leben in einem katholischen Dort in Norddeutschland (?) geschildert. Abweichungen von der Norm – und sei es aus auch nur ein winziges Jota, werden nicht geduldet.
Sprachlich ein beeindruckendes Buch – das manchmal vielleicht ein klein wenig zu resignativ ist – aber wahrscheinlich denken und leben viele Menschen wirklich so.
Ein lesenswertes Buch, ein Buch gesellschaftliche Zwänge, über Moralvorstellungen die auf den ersten Blick überholt wirken – die aber anscheinend Normalität sind. 7 Eulenpunkte.