Meister Verlag, 1959
287 Seiten
Kurzbeschreibung:
Als Christoph Viertaler nach vielen Jahren aus der Fremde heimkehrt, scheint alles so, wie es einmal war. Doch sein plötzliches Erscheinen sorgt für Wirbel. Als dann noch ein Marquis une einige zwielichtige Gestalten auftauchen, gerät die Welt aus den Fugen. Mit Klugheit und Geschick rettet Christoph die traditionsreiche Schwäbische Werkzeugmaschinenfabrik. Lebensgrundlage vieler Menschen am Ort.
Über den Autor:
Fritz Mardicke wurde 1895 in Leipzig geboren und schrieb schon vor dem Krieg unter dem Pseudonym Wolfgang Marken und vielen anderen Pseudonymen.
1950 gründete er den Marken-Verlag. 1966 starb Fritz Mardicke.
Mein Eindruck:
Auf der Suche nach alten Büchern bin ich auf diesen Roman von Wolfgang Marken gestoßen, der 1959 veröffentlicht wurde.
Normalerweise schreibt Marken immer sehr routiniert und das trifft auch auf weite Teile dieses Romans zu, doch einen deutlichen Bruch gibt es. Eigentlich war nach einem Drittel des Buchs alles gelöst und fast schon zu Ende. Doch noch gilt es viele Seiten zu füllen, also muss der Autor sich etwas einfallen lassen.
Dadurch wird die Handlung jedoch ziemlich konstruiert. Schließlich muss im Kampf um ein reiches Erbe und Intrigen noch kriminelle Machenschaften, Mordanschläge und Mord einbezogen werden. Das neben den deutschen Kriminalbeamten dann sogar das FBI mitmischt, wirkt nicht sehr realistisch.
Aber solange es harmlos unterhaltend bleibt, ist das ja OK.
Wolfgang Marken stammt nicht nur aus dem Genre der Trivialliteratur, er hat es auch entscheidend geprägt und bedient daher einige Bedürfnisse des Lesepublikums der fünfziger Jahre.
Das ist zum Beispiel der Heimkehrer aus den USA, der da durch Fließ und Einsatz wohlhabend und erfolgreich wurde. Seine Fähigkeiten könnten auch das heimatliche, wirtschaftlich stagnierende Dorf auf Vordermann bringen. Deutlich ein Wunschtraum einer Nachkriegsgesellschaft.
Ebenso eine realitätsferne Vorstellung ist der alternde Franzose (natürlich ein Marquis!), dessen einziger Sohn im Krieg gefallen ist und der doch gütig vergebend und Deutschland zugeneigt, das Land besucht.
Auffällig ist auch, dass alle positiv besetzten Figuren sich stets anständig und ehrenhaft verhalten, während die negativ gesetzten charakterlich schwach gezeichnet werden.
Da hätte ich mir wenigstens ab und zu mal gebrochene, weniger überzeugte Figuren gewünscht, die auch mal zweifeln und in Frage stellen.
Der Titel des Romans deutet an, dass der Protagonist durch die hellsichtige Kräfte seines alten Vater, der eng mit ihm verbunden ist, eine dauerhafte innere Kraft gewinnt. Einfallsreichtum kann man dem Autor nicht absprechen.
Mann muss das Buch nehmen, wie es ist: ein Produkt seiner Zeit.
Da ich genau das gesucht hatte, war ich zufrieden.