Der Tote am Gletscher - Lenz Koppelstätter

  • Taschenbuch, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1. Auflage 2015


    Der Inhalt (Buchrückseite)


    Südtiroler Alpenkulisse und ein raffinierter Fall


    In einer stürmischen Nacht entdeckt Skipisten-Toni am Gletscher die Leiche eines Einsiedlers – unweit der Stelle, an der vor Jahren Ötzi, die weltberühmte Steinzeitmumie, gefunden wurde. Commissario Grauner, der an manchen Tagen lieber nur „Viechbauer“ wäre, macht sich in Bozen und dem verschneiten Schnalstal an die Ermittlungen. Unterstützt wird er von Saltapepe, seinem neuen Kollegen aus Neapel, dem die Südtiroler Bergwelt suspekt ist. Zwischen wortkargen Einheimischen, Dorfintrigen und kuriosen Ötzi-Spuren entwickelt sich ein hochspannender Fall, der weit in die Vergangenheit führt.


    Der Autor (Buch)


    Lenz Koppelstätter, Jahrgang 1982, ist in Bozen geboren und in Südtirol aufgewachsen. Nach dem Studium der Politik in Bologna und der Sozialwissenschaften in Berlin absolvierte er in München die Deutsche Journalistenschule. Als freier Autor hat er u. a. für den Tagesspiegel und Zeit Online gearbeitet, als Textchef für zitty – und außerdem als Kolumnist und Medienentwickler für verschiedene Verlage, Magazine und Zeitungen. Der Tote am Gletscher ist sein erster Roman.


    Meine Meinung


    Vorne am Cover ist ein Hinweis angebracht: Südtirolkrimi. Diese sehr treffende Kennzeichnung sagt eigentlich alles aus. Ein ganz typischer Lokalkrimi, mit allem, was dazu gehört: ein sympathisches, sich anfangs nicht ganz einiges Ermittlerduo bestehend aus verwurzeltem Einheimischen und skeptischem Fremden, viel Lokalorit mit Landschaftsbeschreibungen und (zu ausführlichen) Speisekarten und ein weitgehend unblutiger Mordfall. Handwerklich solide gemacht, der Krimi lässt sich gut und entspannend lesen.


    Gut gefallen hat mir die Einbindung von Ötzi, der wahren Gletscherleiche aus der Steinzeit. So kann die Geschichte wirklich nur in Südtirol und nirgendwo anders spielen. Der Autor spinnt darum herum einen ausführlichen Handlungsstrang. Südtirols bekanntester Toter verbindet sich so mit dem modernen Mordfall. Die Ermittlungen fand ich gut geschildert, zwar nicht super-spannend, aber kurzweilig. Da viele Personen als Verdächtige in Frage kommen lässt sich gut miträtseln, wer und warum es denn gewesen sein könnte. Befragungen und die Auswertung von Indizien stehen dabei im Mittelpunkt.
    Insgesamt also ein gelungenes Buch, doch begeistern konnte es mich nicht. Dafür fehlt das gewisse Etwas, die Eigenständigkeit, die auch Ötzi nicht bieten konnte, das Besondere. Für entspannte Lesestunden genau das richtige, aber dann auch schnell wieder vergessen.


    Wie immer bei Lokalkrimis macht dieses Buch mehr Spaß, wenn man die Örtlichkeiten zumindest etwas kennt. Als Urlaubslektüre in Südtirol ist es durchaus empfehlenswert, am besten zu genießen auf einer verschneiten Berghütte.


    Fazit: Ein sehr solider Lokalkrimi, der sich angenehm lesen lässt, aber wenig nachwirkt. Entspannende Lesekost für zwischendurch, deshalb 7 Durchschnittspunkte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • Der Autor (Quelle: Buecher.de)
    Lenz Koppelstätter ist in Bozen geboren und in Südtirol aufgewachsen. Nach dem Studium der Politik in Bologna und der Sozialwissenschaften in Berlin absolvierte er in München die Deutsche Journalistenschule. Als freier Autor hat er u.a. für den Tagesspiegel und Zeit Online gearbeitet, als Textchef für zitty - außerdem als Kolumnist und Medienentwickler für verschiedene Verlage, Magazine und Zeitungen.


    • Produktdetails (Quelle: Buecher.de)
    • KiWi Taschenbücher Nr.1447
    • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    • Seitenzahl: 309
    • 2015Deutsch
    • ISBN-13: 9783462047288
    • ISBN-10: 3462047280


    Warum mit der Pfeilspitze?
    Die Skipisten-Toni war ein Pistenarbeiter. Das sind die Männer die mit ihren Pistenraupen die Skipisten präparieren, glatt machen. Und sowas wird in der Nacht gemacht, denn Tagsüber fahren die Leute ja Ski. Doch in dieser Nach sah Toni etwas, was er nicht erwartet hatte, und das bekam ihm gar nicht gut… Der Toni rannte schreiend ins Dorf.
    Grauner war Commissario in Südtirol. Und gerade jetzt am frühen Morgen rief sein Ispettore Claudio Saltapepe an. Und Grauner wusste, was dies bedeutete…
    Die Leute in den Dörfern sind stur, sie erzählen nicht gerne was und schon gar nicht Fremden. Toni erzählte, was er gesehen hatte..
    Der Tote war der Sattler Peppi. Er hatte zuletzt im Wald gewohnt. In einer Höhle…
    Die Pfeilspitze die er im Hals stecken hatte, sah alt aus, sehr alt, uralt… Wie aus einem Museum…
    Schon bald hatten sie einen Verdächtigen, den sie dann jedoch wieder laufen lassen mussten…
    Der Museumsdirektor war auch nicht sehr hilfreich. Er behauptete, bei ihm sei eingebrochen worden, hatte dies aber nicht der Polizei gemeldet… Auf Grauners Anweisung wurde trotzdem die Spurensicherung hingeschickt…
    Was gatte Toni in dem Scheinwerferlicht seiner Pistenraupe gesehen? Warum bekam ihm das nicht gut? Und warum rannte er schreiend ins Dorf? Was bedeutete es wohl, wenn Grauner von seinem Ispettore zu Haus in aller Früh angerufen wurde? Was erzählte Toni dem Commissario? Warum hatte der Tote zuletzt in einer Höhle im Wald gewohnt? Was war das für eine Pfeilspitze, dass sie so uralt war? Warum mussten sie den Verdächtigen wieder laufen lassen? Warum hatte der Museumsdirektor den Einbruch nicht gemeldet? Was fand die Spurensicherung dort? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    An sich fing das Buch mit der Auffindung des Toten spannend an. Ich war auch schnell in der Geschichte drinnen. In Grauner konnte ich mich ganz gut hineinversetzen, mit seinem Ispettore wurde ich jedoch nicht so richtig warm. Das Buch ist unkompliziert geschrieben. Es tauchen keine Fragen über den Sinn und Zweck eines Wortes/Satzes auf. Auch ließ es sich flüssig lesen. Jedoch war es stellenweise etwas zäh. Und das tut der Spannung nicht sehr gut. Deshalb war diese auch nicht so hoch, wie ich es gewohnt bin. Die Geschichte spielt in der Gegend, in der damals der Ötzi gefunden worden ist. Sie ist an sich sehr interessant, auch nicht ohne Spannung, aber wie gesagt, nicht sehr hoch. Es war nicht so ganz mein Ding. Für Leser, die so etwas mögen, jedoch sicher ein schönes Buch.

  • Die Leiche ein Einsiedler, der sich später allerdings als jemand ganz anderen entpuppt da er erst im späteren Leben zum Einsiedler wurde.Ermitten werden Comissario Grauner ein waschechter Südtiroler der morgens noch seinen bäuerlichen Tätigkeiten nachgeht und sein Kollege Saltapepe aus Neapel der total das italienische fröhnt (Essen,Lebensart...). Die Leiche wurde ermordet mit einer Pfeilspitze, die sich nach der forenssischen Untersuchung als sehr alt herausstellt und man vermutet das es eine von beiden
    Pfeilspitzen des Ötzis ist. Wie sich dann auch bei den Ermittlungen herausstellt wurde einige Tage davor eine Spitze im Museum entwendet.Jedoch der Museumsdirektor hatte diese nicht bei der Polizei gemeldet gehabt, warum das nicht?? Steckt er etwa mit hinter der ganzen Sache??Das erfahrt ihr natürlich nur wenn ihr den Roman lest.


    Mein Fazit:
    Puh ich habe mich echt durch diesen Roman gequält, die ersten Seiten waren noch interessant, aber dann flachte der Krimi wirklich sehr ab. Natürlich gehören zu einem Krimi auch die Ermittlungsarbeiten aber die wurden teilweise so in die Länge gezogen und nicht gerade spannend gestaltet, es plätscherte eher so vor sich hin.Mir wurde zu viel von der Geschichte des Ötzis, der Probanten und von der Südtiroler Geschichte geschrieben und zu wenig von dem Fall um den es ging.Vielleicht hätte dem Roman auch ein zweiter Mord ganz gut getan um etwas Spannung hinein zu bekommen. Also für einen Krimi war es mir definitiv zu wenig Spannung.Erst dann ab ungefähr Seite 170 wurde es dann langsam wieder interessant und endete dann mit einem für mich nicht erwarteten Ausgang.Also meiner Meinung nach muss der Autor bedeutend mehr Spannung in seinen nächsten Fall bringen sonst wird es echt langweilig.Das Ermittlungsteam Grauner/Saltapepe hätte sicher noch das Potenzial dazu. Von der Aufmachung des Covers war ich beeindruckt, spiegelt es doch ganz die Südtiroler Bergwelt wieder und passt super zum Roman. Da mir jedoch die Qualität des Krimis zu seicht war kann ich nur mittelmäßige 3 von 5 Sternen geben.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Mein Leseeindruck:


    Ich habe mich beim Lesen dieses Buches gut unterhalten.


    Besonders gefallen hat mir die Sprache, wie der Autor uns die Geschichte erzählt. Die Sätze sind meistens kurz und haben eine Sprachmelodie, die in die Gegend und ins Milieu passt, sie ging mir gut ins Ohr. Es gibt in den Dialogen ab und zu ein paar südtiroler Dialektwörter, die ich nicht kannte, aber die sind nicht so bedeutend, dass man sie nachschlagen muss. Und ein Schimpfwort erkennt man in der Regel auch ohne Übersetzung. ;)


    Das Ermittlerteam ist gut ausgewählt. Auf der einen Seite steht Commissario Grauner, ein gebürtiger Südtiroler mit bäuerlichen Wurzeln, ruhig, besonnen, familiär, und er kann sich in die Menschen hineinversetzen. Auf der anderen Seite der jüngere Ispettore Saltapepe (den Namen finde ich doof), der aus Neapel kommt und sowohl mit Bergen als auch mit Schnee nichts anfangen kann. Die beiden ergänzen sich gut und gemeinsam kommen sie bei ihren Ermittlungen voran.


    Der Fall selbst hätte noch etwas spannender sein können - die Bezüge zum Gletschermann Ötzi waren mir etwas zu gewollt, trotzdem fand ich es interessant, noch einmal etwas über seine Entdeckung zu lesen. Das letzte Drittel des Buches legt dann aber doch noch an Spannung zu und die Auflösung hat mich überrascht. So war ich am Ende zufrieden damit.


    Die Personen Grauner und Saltapepe hätten noch etwas tiefer charakterisiert werden können, aber ich denke, dass sich in den folgenden Büchern der Reihe hier noch etwas tut und beide mit der Zeit an Charakter gewinnen.


    Insgesamt ein Krimi mit etwas Luft nach oben, der mich aber auf die weiteren Teile neugierig gemacht hat, so dass ich zumindest den nächsten Band noch kaufen und lesen werde.


    ASIN/ISBN: 3462047280