Die Mädchen von Nanking - Yan, Geling

  • Über das Buch:


    Nanking, Dezember 1937: Nach tagelangen Gefechten geben die Chinesen die Stadt den japanischen Eroberern preis. Tod und Zerstörung folgen. Noch glaubt Father Engelmann, dass seine Missionsschule Mädchen aus vornehmen chinesischen Familien Schutz bieten kann. Doch dann sucht eine Gruppe junger Prostituierter Zuflucht im Kloster – und der Priester bringt es nicht übers Herz, sie in den sicheren Tod zu schicken. Im Angesicht von Angst und Verzweiflung wachsen feine Verbindungen zwischen den ungleichen Verbündeten. Im Mittelpunkt steht die schöne Yumo, eine elegante und kluge Hure. Als sich die Lage zuspitzt, werfen die Prostituierten ihr Leben in die Waagschale, um die Mädchen zu retten.


    Über die Autorin


    Geling Yan, 1958 in Schanghai geboren, diente während der Kulturrevolution in der Volksarmee und arbeitete danach als Journalistin. 1985 erschien ihr erster Roman. Zahlreiche weitere folgten, viele davon wurden verfilmt.


    Die Autorin ist mit einem amerikanischen Diplomaten verheiratet und lebt zur Zeit in Europa.


    Meine Meinung


    Der Krieg bringt in diesem Buch sehr ungleiche Menschen auf engen Raum zusammen. Die Mädchen und die Prostituierten betrachten sich gegenseitig mit Vorurteilen und neiden sich den jeweiligen Anteil an den knappen Ressourcen. Als dann auch noch verwundete Soldaten Einlass in die Kirche fordern und die japanische Armee den Schrecken von draußen in den vermeintlich sicheren Bereich tragen, werden sie gezwungen, ihre Vorstellungen zu überdenken und Entscheidungen zu treffen.


    Viele Charaktere sind in diesem Buch nur angerissen und bleiben vage, die Autorin konzentriert sich im wesentlichen auf eine der Schülerinnen, ein paar Prostituierte und die Priester und Soldaten. Mehr hätte so ein dünnes Buch aber wohl auch nicht vertragen. An einigen Stellen war mir die Erzählung der Vorgeschichte einzelner Charaktere schon fast zu viel. Der Schreibstil ist relativ einfach, die Dialoge wirken an einigen Stellen fast künstlich und gestellt. Ich will aber nicht ausschließen, dass das durch die Übersetzung aus dem Chinesischen und der doch eher fremden Kultur der Protagonisten liegt.



    Fazit


    Dieses Buch konzentriert sich nicht auf die Gräueltaten des Krieges, es gibt Opfern ein Gesicht und zeigt auf, was der Krieg in Menschen auslöst, wie er sie verändert und welche Folgen er für die hat, die ihn überleben.


    Acht von zehn Punkten


    Anmerkung: Das Buch ist auch verfilmt worden, allerdings wurde wohl sehr viel geändert. die Verfilmung habe ich noch nicht gesehen.