Schlafende Engel - Andrea Badenoch

  • Das Buch


    Englischer Originaltitel: Loving Geordie


    Sommer in Newcastle: In einem verfallenen Haus werden die Leichen der Zwillinge Maureen und Muriel gefunden. Wie zwei schlafende Engel liegen sie da. Der Verdacht fällt auf den geistig behinderten Geordie, der aus Angst vor der Polizei flieht. Nur sein 15-jähriger Bruder Leslie kann beweisen, dass "der Spinner" unschuldig ist.


    Die Autorin


    Die britische Autorin Andrea Badenoch hat vor ihrer Karriere als Autorin als Lektorin gearbeitet und Literatur unterrichtet. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1998. 2004 starb sie im Alter von nur 52 Jahren an Brustkrebs.


    Meine Meinung


    Vorab: ich fand es sehr irritierend, dass der Leichenfund, der im Klappentext und Titel schon verraten wird, erst gegen Mitte des Buches stattfindet. Zunächst lernen wir die Zwillinge Maureen und Muriel noch höchst lebendig als intrigante kleine Biester kennen und hassen. Geordie hätte wirklich ein Motiv für den Mord, so wie die beiden ihn behandelt haben. Aber ist er wirklich der Einzige?


    Das Buch hat eine sehr düstere Grundstimmung. Wir befinden uns im Jahr 1960, das Arbeiterviertel, in dem Leslie mit seiner Familie wohnt, soll dem Erdboden gleichgemacht und durch eine Hochhaussiedlung ersetzt werden. Viele Menschen in seiner Umgebung stehen also vor den Trümmern ihrer Existenz. Allerdings hat Leslie genug eigene Probleme. Mit seinem autistischen Bruder und der drogensüchtigen und meistens abwesenden Mutter hat er für einen 15jährigen genug zu schultern und muss sich auch noch darüber klar werden, in welche Richtung sein Leben nach der Schule gehen soll.


    In diesem Krimi war die Aufklärung des Mordes für mich fast schon Nebensache. Viel wichtiger wurde mir im Verlauf des Buches, was aus dem Stadtviertel und seinen Bewohnern, besonders natürlich aus Leslie, wird. Auch die anderen Charaktere sind gut gelungen und werden mit ihren Sorgen und Lösungsansätzen für den drohenden Verlust ihres sozialen Umfeldes gezeichnet.


    Fazit:


    Den Namen der Autorin habe ich mir gemerkt und werde sicher noch andere Bücher von ihr lesen. Leider gibt es nicht sehr viele. Dieser Roman war ihr letzter vor ihrem doch recht frühen Tod.