Größenwahn (Jack Reacher 1) – Lee Child

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  • Über den Autor


    Lee Child verdankt seine außerordentliche Karriere als Krimiautor einer eher unangenehmen Lebenssituation: 1995 wurde ihm wegen einer Umstrukturierung sein Job beim Fernsehen gekündigt. Der Produzent so beliebter Krimiserien wie "Prime Suspect" ("Heißer Verdacht") oder "Cracker" ("Für alle Fälle Fitz") machte aus der Not eine Tugend und versuchte sich als Schriftsteller. Was selbst wie ein Roman klingt, entspricht in diesem Fall der Wahrheit: Bereits mit seinem ersten Thriller um den Ermittler Jack Reacher landete Child einen internationaler Bestseller. Er war zugleich Auftakt der heute mehrfach preisgekrönten "Jack-Reacher"-Serie. Child, der 1954 in Coventry in England geboren wurde, ist heute in den USA und Südfrankreich zu Hause.


    Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit mehreren hoch dotierten Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem »Anthony Award«, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.


    Kurzbeschreibung


    Auf dem Weg von Tampa nach nirgendwo ist Jack Reacher in einer Kleinstadt in Georgia aus dem Bus gestiegen. Wenige Stunden später findet er sich im Gefängnis wieder. Er steht unter Mordverdacht. Doch statt einer schnellen Lösung hat Detective Finlay bald ein noch größeres Problem: einen Hauptverdächtigen, der seine Unschuld beweisen kann, und das Geständnis eines Bankers, der die Tat nicht begangen hat.


    Meine Meinung


    Der 1. Band der Jack Reacher – Reihe (von bisher 20 Büchern). Vorweg muss ich eingestehen, dass ich Super-Helden mag! Und das ist Jack Reacher allemal – ein heimatloser James-Bond Typ. Aber er hat Kanten und Ecken, kann Brutal sein, aber auch mitfühlend, er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ist dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan. Also ein Typ, den viele von uns Männern gerne mal sein würden.


    Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut – kurz, knapp und sehr flüssig. Child gelingt es einen Spannungsbogen aufzubauen, der immer wieder mit Action-Sequenzen glänzen kann, aber auch ruhigere, emotionale Momente hat. Es geht stellenweise hart zur Sache und es gibt viele Tote. Die Story ist plausibel und gut recherchiert. Ich hätte nicht gedacht, dass Geldfälscherei so spannend sein kann. Für Leser, die Super-Helden überzogen finden, ist der Roman aber nichts, denn Reacher weiß fast immer Bescheid und kann alles sehr gut.


    Mich hat der Roman klasse Unterhalten und ich werde die anderen Romane der Reihe auch lesen. Von mir deshalb 9 von 10 Eulenpunkten.


    Hier die Reihenfolge der Jack Reacher Romane (orig. Titel/deutscher Titel):


    01) 1997 Killing Floor / Größenwahn
    02) 1998 Die Trying / Ausgeliefert
    03) 1999 Tripwire / Sein wahres Gesicht
    04) 2000 The Visitor – US-Titel: Running Blind / Zeit der Rache
    05) 2001 Echo Burning / In letzter Sekunde
    06) 2002 Without Fail / Tödliche Absicht
    07) 2003 Persuader / Der Janusmann
    08) 2004 The Enemy / Die Abschussliste
    09) 2005 One Shot / Sniper
    10) 2006 The Hard Way / Way Out
    11) 2007 Bad Luck and Trouble / Trouble
    12) 2008 Nothing to Lose / Outlaw
    13) 2009 Gone Tomorrow / Underground
    14) 2010 61 Hours / 61 Stunden
    15) 2010 Worth Dying For / Wespennest
    16) 2011 The Affair
    17) 2012 A Wanted Man / Der Anhalter
    18) 2013 Never go back / Die Gejagten
    19) 2014 Personal
    20) 2015 Make Me

    "Wyrd bid ful aræd"
    Das Schicksal ist unausweichlich
    :lesendLee Child: Sniper (Jack Reacher 9)

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  • Schöne Rezension, hat mir gefallen. Mit den Jack-Reacher-Romanen liebäugle ich ja schon länger. Deshalb freut es mich auch, dass der erste Band der Reihe noch erhältlich ist (im Gegensatz zu Michael Connellys Bosch-Romanen). Hast du eine Ahnung, ob die nachfolgenden Bände irgendwie miteinander verknüpft sind, Uhtred? Vielleicht über einen kleinen Nebenplot?

  • Zitat

    Original von fictionmaster
    Schöne Rezension, hat mir gefallen. Mit den Jack-Reacher-Romanen liebäugle ich ja schon länger. Deshalb freut es mich auch, dass der erste Band der Reihe noch erhältlich ist (im Gegensatz zu Michael Connellys Bosch-Romanen). Hast du eine Ahnung, ob die nachfolgenden Bände irgendwie miteinander verknüpft sind, Uhtred? Vielleicht über einen kleinen Nebenplot?


    Freut mich, dass dir meine Rezension gefallen hat.


    Ich bin gerade fast mit dem 2. Roman durch.
    Die ersten beiden sind nicht miteinander verwoben. Man kann Band 2 auch ohne Band 1 zuvor gelesen zu haben, gut genießen.


    Ich weiß aber, dass Reachers ehemaliger Vorgesetzter General Garb, der in Band 2 vorkommt, in Band 3 ermordet wird, so sind 2+3 ein wenig verknüpft.


    Aber um auf deine Frage zurückzukommen - bisher gibt es keinen Nebenplot.

  • Jeder Band der Serie ist in sich abgeschlossen, die Reihenfolge in der man die Bücher liest kann nach belieben ausgewählt werden.


    Ich lese Die Reacher-Bände seit ihrem Erscheinen - es ist die einzige Bücherserie die ich verfolge.


    Ich habe sie alle sehr gerne gelesen - bis auf "Outlaw", der war wirklich.....


    Allerdings stellt sich - wie bei vielleicht allen Serien die so lange laufen .- eine gewisse Ermüdungserscheinung ein.


    Der unvermeidliche Showdown wirkt langsam sehr ermüdend:
    Zwischen Reacher und dem Ausgang lauern 20 -30 Bösewichte.... Irgendwann kann man sich die dafür notwendigen 30 - 40 Seiten sparen - es ist klar wies ausgeht.


    Doch trotz aller Stereotypen vermag es Lee Child immer wieder die Serie auf zu frischen.
    Ab "61 Stunden" spielt die Umgebung, die Landschaft eine wesentliche Rolle. So ist es in dem genannten Roman so kalt, das man sich nur in Innenräumen aufhalten kann.


    In "Wespennest" ist die Landschaft so flach, das sogar ein Zwerg auf meinen hinaus gesehen werden kann - ein "sich anschleichen" an eine einsame Farm ist also für einen 2-Meter-Typ wie Reacher unmöglich.


    Und unser Freund beginnt Fehler zu machen, er wird quasi menschlich und verliert seine Unfehlbarkeit.


    Die HCs würde ich ignorieren, 20 Öcken sind diese Thriller keinesfalls wert, aber die Tbs für'n Zehner lohnen sich allemal!

  • Vielen Dank für die weiteren Infos. Das hilft mir doch schon mal, mir einen noch besseren Eindruck zu verschaffen. Schade, dass es im Grunde genommen egal ist, in welcher Reihenfolge man die Bände liest (und dass die Showdowns offenbar immer recht ähnlich sind). Einen gewissen roten Faden wie bei F. Paul Wilsons Handyman-Jack-Romanen hätte ich toll gefunden.

  • Nun, es gibt schon Personen, die ihn über mehr als einen Roman hinweg begleiten und ich würde deswegen versuchen, die Reihenfolge einzuhalten. Aber im Großen und Ganzen ist Reacher halt ein Einzelgänger und als Solcher nicht an andere Personen gebunden. Und er ist ein Vagabund, was eine Bindung an rote Fäden unlogisch macht. Selbst die 4-Teilige "Susan Turner"- Serie ist eigentlich nur ein Zweiteiler, da die beiden mittleren Romane in der Handlung nur insofern mit ihr verbunden sind, dass er halt gerade auf dem Weg zu ihr ist. Er könnte aber gerade genauso gut auf dem Weg zu einem Museum eines Blues- Gitarristen sein, oder Bock auf einen Kaffee in einem bestimmten Diner haben, den er unbedingt mal wieder trinken will.


    Die Serie ist konstant gut und absolut lohnenswert. Outlaw empfand ich auch als Tiefpunkt der Serie, war aber dennoch deutlich besser, als viele andere Bücher, die ich so gelesen habe. Ein Highlight ist sicher der zweite Teil, den Uhtred bereits begonnen haben dürfte. Eines meiner Lieblingsbücher der Serie lese ich gerade zum zweiten Mal: Der Janusmann.


    Das Tolle ist, dass Reacher mehrere Charaktere in sich vereint, die der Handlung den gewissen Kick geben. Er ist hart und kompromisslos. Zugleich als Militärpolizist bestmöglich ausgebildet und extrem intelligent. Gleichzeitig ist er pragmatisch-cool und hat einen außerordentlichen Gerechtigkeitssinn und sein eigenes moralisches Universum. Und bis auf kleine Ausnahmen hat er immer alles im Griff und hat immer einen Plan. Sowie sein nicht zu beschädigendes Selbstbewusstsein.

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Für mich war "Trouble" (Band 11) ein Höhepunkt der Serie. Dort arbeitet Reacher mit einigen Mitgliedern seines alten MP-Teams zusammen - die inzwischen erfolgreich und wohlhabend sind, im Gegensatz zu dem heimatlosen Penner, der praktisch pleite ist.


    Durch diesen Kontrast gewinnt dieses Buch gegenüber einigen anderen aus der Serie.

  • Was mich an Trouble gestört hat, war, dass die anderen Figuren während der Zusammenkunft mit ihren Talenten geglänzt haben und gezeigt haben, dass sie echt was drauf haben, aber als es dann ans Eingemachte geht, verblassen sie zu sehr hinter Reacher. Child hätte Reacher da ein bisschen zurück nehmen müssen. Ansonsten ein sehr gutes Buch.

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Inzwischen habe ich den ersten Reacher-Ban ebenfalls gelesen (nach Uhtreds toller Rezi am Threadanfang blieb mir auch kaum eine andere Wahl). Nachfolgend meine Einschätzung dazu:


    Die Grundstory von dem Fremden, der in einer Kleinstadt in eine Reihe von Unannehmlichkeiten verwickelt wird, ist ja nicht unbedingt neu. Allerdings gelingt es Lee Child mit seiner knapp-präzisen Schreibweise und den erst nach und nach enthüllten Details, die Geschichte um den Armee-Veteran Jacks Reacher von Anfang an spannend zu erzählen. Den Rest erledigen die vielen Wendungen und dass man erst zum Ende hin die Verwicklungen wirklich komplett versteht.
    So was als Debütroman hinzubekommen, ist durchaus bemerkenswert. Da verzeiht man auch gelegentliche Wortwiederholungen im Text gerne. Lee Child macht eigentlich von Anfang an alles richtig und legt damit die Messlatte für die Folgebände selbst recht hoch. Schon jetzt bin ich gespannt, was mich im zweiten Reacher-Band „Ausgeliefert“ erwarten wird.
    Ein wenig erinnert Reacher in seiner kompromisslosen Art an den F. Paul Wilson erschaffenen Repairman Jack, die beiden könnten praktisch Brüder sein.

  • Inzwischen bin ich beim fünften Band angelangt, den ich gerade lese.


    Ich mag den Schreibstil von Lee Child sehr gerne, liest sich für mich wirklich gut. Die Romane sind gut recherchiert und warten mit Überraschungen auf. Ich werde sicherlich alle Bücher der Reihe lesen. Die meisten stehen bei mir bereits im Regal.


    Die Bücher sind doch ein wenig verzahnt. Ich denke dabei besonders an seine große Liebe Jody, die er im 3. Buch wieder trifft, im 4. Buch mit ihr zusammen lebt und im 5. Buch eine Fernbeziehung zu ihr hat. Nichtsdestotrotz kann man die Romane einzeln lesen, bzw. außerhalb der Reihenfolge.


    Den Storyplot des 4. Romans (Serienkiller) hat mir besonders gut gefallen. War absolut spannend mit einem sehr überraschenden Ende...