I’ll Never Get Out of This World Alive - Steve Earle

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: Karl Blessing


    Aus dem Amerikanischen von Gunnar Kwisinski


    Kurzbeschreibung:
    Ein Roman voller uralter Weisheiten und unvergesslicher Figuren, bittersüß wie ein Countrysong
    „I’ll Never Get Out of This World Alive” ist ein so ergreifender wie komischer Roman, und die außergewöhnliche Aufarbeitung eines legendären Stücks Musikgeschichte.


    Über den Autor:
    Steve Earle wurde 1955 in Monroe, Virginia, geboren und und ist in San Antonio, Texas, aufgewachsen. 1986 veröffentlichte er sein erstes Album, Guitar Town. 2008 wurde er mit dem Grammy-Award ausgezeichnet. Earle ist ein entschiedener Gegner der Todesstrafe und engagierter politischer Aktivist, seine Texte werden vom konservativen Amerika als "unpatriotisch" kritisiert. I'll Never Get Out Of This World Alive ist sein erster Roman. Earle lebt in New York.


    Über den Übersetzer:
    Gunnar Kwisinski, Jahrgang 1960, hat unter anderen William Marshall, Geoff Nicholson, Harlan Coben und Walter Satterthwait ins Deutsche übertragen. Er lebt in Göttingen.


    Mein Eindruck:
    Der ungewöhnliche Romantitel ist an den gleichnamigen Hank Williams-Song angelegt.


    „No matter how I struggle and strive,
    I'll never get out of this world alive“


    Hank Williams war einer der größten Country-Musiker. Er starb 1953 an Alkohol- und Morphium.
    Der Roman spielt 1963 und Hank Williams ist seit 10 Jahren ein Geist, der den Protagonisten Doc begleitet, besonders wenn Doc high ist.

    Doc ist schon lange kein Arzt mehr. Seine Zulassung hat er verloren, dennoch behandelt er in einer heruntergekommen Gegend in Texas Drogenabhängige und Prostituierte gegen Geschlechtskrankheiten und führt Abtreibungen durch.
    Eine von den ungewollt Schwangeren ist die junge Mexikanerin Graciela
    Da es Komplikationen gab, behandelt Doc sie länger und Graciela will Doc dann nicht mehr verlassen und geht ihm künftig sogar bei der Arbeit zur Hand. Vielleicht hilft diese neue Beziehung Doc, dass er sich von den Drogen lösen kann. Aber das wird ein schwerer Weg.


    Steve Earles Debütroman verfügt über eine geschickte Komposition.
    Eine gute Idee war es, die Handlung in die sechziger Jahre zu legen. Das Zeitgefühl wird beschrieben, wenn Doc und seine Freunde zum Flughafen fahren, wo Präsident John F. Kennedy und seine Frau Jackie ankommen, um die Stadt zu besuchen. Graciela ist ganz begeistert von Jackie.
    Man spürt, das sich damals durch die Kennedys eine Hoffnung auf die Leute übertrug. Doch unmittelbar danach wird Kennedy erschossen.

    Steve Earle ist selbst Musiker (alternative Country) und war Drogen- und Alkoholabhängig. Deswegen wirken ein paar Details dazu in dem Roman authentisch, manche aber auch fast romantisierend.


    Steve Earle schreibt meiner Auffassung nach in der Tradition von John Steinbeck. Ich musste sehr an “Die Straße der Ölsardinen” denken.
    Earle ist ebenfalls nicht unkritisch, doch es überwiegt die Sympathie mit den Menschen, die durchgängig zur Unterschicht gehören, die auf der Verliererseite in den USA stehen ohne viel daran ändern zu können.