September - Jean Mattern

  • Gebundene Ausgabe
    160 Seiten
    Berlin Verlag, 2016


    Übersetzt von Holger Fock, Sabine Müller


    Kurzbeschreibung:
    München 1972. Es sollten die heiteren Spiele werden...


    Zwei Journalisten, ein BBC-Korrespondent und ein rätselhafter New Yorker, frisch akkreditiert, um über die Olympischen Spiele zu berichten, begegnen sich am Vorabend der großen Eröffnungszeremonie. Sie sind fasziniert voneinander, versuchen, sich aus dem Weg zu gehen - die beiden gestandenen Männer benehmen sich wie verliebte Teenager. Es entspinnt sich eine amour fou, die zunächst keiner der beiden zu leben wagt. Wenige Tage später schlägt das palästinensische Terrorkommando zu. Die beiden Journalisten werden zu Augenzeugen jener Ereignisse, aus denen weder Israel, noch Palästina, weder Deutschland, noch Olympia - aus denen wohl einfach niemand unbeschadet hervorgeht. Hat eine so private, eine so komplizierte Sache dagegen eine Chance?
    Jean Mattern hat das fürchterliche Drama des 5. September minutiös recherchiert und erzählt es in diesem raffinierten Roman wie es noch nie erzählt worden ist. Und doch ist dies vor allem die stilistisch virtuose Geschichte einer großen Liebe, die damals noch ein Skandal gewesen wäre.


    Über den Autor:
    Jean Mattern wurde 1965 geboren und wuchs in Deutschland auf. Er lebt in Paris, wo er als Verlagslektor arbeitet. September ist sein vierter Roman.


    Über die Übersetzer:
    Holger Fock, geboren 1958 in Ludwigsburg, studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie und übersetzt seit 1983 französische Literatur, unter anderem Gegenwartsautoren wie Cécile Wajsbrot, Andreï Makine, Mathias Énard (alle zusammen mit Sabine Müller), Pierre Michon und Antoine Volodine.
    Sabine Müller, geboren 1959 in Lauffen/Neckar, arbeitet seit 1994 als Übersetzerin englischer und französischer Literatur. Zu den von ihr übertragenen Gegenwartsautoren gehören Cécile Wajsbrot, Andreï Makine, Mathias Énard (alle zusammen mit Holger Fock). Sie lebt mit ihrer Familie im Raum Heidelberg.


    Gemeinsam haben sie den Eugen-Helmlé- Übersetzerpreis erhalten.


    Mein Eindruck:
    Jean Matterns kurzer Roman überzeugt durch seine verdichtete Art des Erzählens.


    Olympiade 1972, Schwarzer September, Coming-out
    Das sind die Themen des Romans.


    Ein britischer Journalist erinnert sich an das Attentat 1972 in München während der olympischen Spiele, als palästinensische Terroristen einige Männer der israelischen Mannschaft als Geiseln nahmen.


    Im Roman wird der Zeitraum zwischen dem 25 August und dem 12.September betrachtet.
    Jean Matters Dokumentation erscheint mir sehr stimmig und gründlich.
    Die sachliche Dokumentation wird durch den subjektiven inneren Zustand des Journalisten begleitet. Seine Erzählstimme prägt den Roman.


    Damals war der Journalist noch am Anfang seiner Karriere, und kannte sich eigentlich weder in Sport noch in Politik wirklich gut aus. Doch durch seine Recherche wurde er fast berühmt. Für ihn war aber noch ein anderes Ereignis damals wichtig, denn er begegnete den jüdischen Journalisten Same Cole, der für eine Zeitung in New York schrieb. Zwischen den beiden Männern kommt es zu einer Annäherung, das ist für den Erzähler überraschend und diese Liebesbegegnung lässt ihn gefühlsmäßig lange nicht los.


    Das Ganze ist so kompakt wie gut gemacht, dabei mit einer angemessenen Sprache versehen! Die Kombination macht das Buch so lesenswert!