Suhrkamp, 147 Seiten
Gebundene Ausgabe
Mit einem Nachwort von Werner Morlang
Kurzbeschreibung:
»Baur und Bindschädler, dies opus magnum Meiers, wächst ganz aus dem Gespräch zwischen zwei alten Freunden heraus: ein unaufhörlicher Dialog, der beides umfaßt, den geheimen Einklang und das überbordende Gerede, Reden und Schweigen … Von Stufe zu Stufe, von einer Wiederholung zur anderen findet ein Prozeß der Verinnerlichung und Vergeistigung statt. Was einmal Ereignis war, wird Sprache in der Erzählung Baurs und ist schließlich aufgehoben im Schweigen Bindschädlers.« Elsbeth Pulver, Neue Zürcher Zeitung
Über den Autor:
Gerhard Meier (1917 - 2008) lebte in Niederbipp (Schweiz). Er publizierte seit den sechziger Jahren Gedichte und Prosa, darunter den Roman Der schnurgerade Kanal (1977) und die Prosa-Tetralogie Baur und Bindschädler (1979-1990). Er wurde mit zahlreichen Preisen, u.a. dem Petrarca-Preis, dem Hermann-Hesse-Preis und dem Heinrich-Böll-Preis ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Dem Schweizer Schriftsteller Gerhard Meier geht der Ruf voraus, seine Bücher wären handlungsarm. Wie wahr! Aber bei solcher Detailgenauigkeit in den Beschreibungen, den vielen literarischen Bezügen und originellen Reflexionen macht das überhaupt nichts.
Er schöpft seine sprachliche Kraft aus der Schlichtheit, die zu den Beschreibungen des Alltags passt.
Land der Winde von 1990 ist der letzte Teil der Amrainer-Tetralogie. In dieser Reihe schuf Meier ein Figurenduo namens Baur und Bindschädler.
In Land der Winde ist Kaspar Baur bereits tot. Rudolf Bindschädler kehrt noch einmal zurück, besucht das Grab und erinnert sich an Baurs Wesen und Gespräche. Aus dem Grab hinaus, so jedenfalls in Bindschädlers innerer Wahrnehmung, setzt Baur noch einmal zu einer philosophischen, reichhaltigen Rede an.
Für jemand, der permanent unter der Bürohektik leidet, ist Gerhard Meiers Prosa zu lesen, etwas ungewöhnliches, etwas beruhigendes. Es wirkt erdend.