Das mysteriöse Manuskript

  • Hy, ich bin Raphael Vercott, und möchte mich mit diesem Rätsel vorstellen. Wer hat Lust, das Geheimnis um das mysteriöse Manuskript zu lösen?
    Es geht um ein Buch. Wer findet heraus, wer die geheimnisvolle Autorin ist?



    Jonas Westhell ist ein Verleger aus Hamburg. Bei einer wichtigen Veranstaltung in Berlin hat er gerade viele interessante Autoren getroffen, neue Kontakte geknüpft, doch ein besonderes Buch oder einen außergewöhnlichen Autor vermisst er. Wie erwartet, ist es sehr spät geworden, daher übernachtet Jonas im Hotel, um am nächsten Morgen mit dem Zug nach Hause zu fahren. Obwohl er Verleger ist und eigentlich eher zu viel als zu wenig zu lesen bekommt, und obwohl er gerade zahlreiche Autoren persönlich getroffen hat, merkt er in seinem Einzelzimmer, dass er nichts zu lesen dabei hat! Bereits resigniert, ohne Lektüre den Tag beenden zu müssen, stößt er versehentlich zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Minuten die Brille vom Nachttisch. Daher steckt er sie in die Schublade des Nachttisches. Ohne Grund wählt er die unterste der drei. Als er sie öffnet, findet er eine Mappe. Er betrachtet sie kurz. „Das geht mich nichts an“, ist sein erster Gedanke. Sein zweiter ist, dass jemand vielleicht wichtige Unterlagen vergessen haben könnte. Um sich zu vergewissern, nimmt er die recht voluminöse Mappe aus der Schublade und öffnet sie. Es ist ein Manuskript. Der Titel: „35 Jahre meines Lebens, und ein letzter Tag“ - eine Autobiographie, wie er schnell feststellt. Autor: Anonym! Ganz am Ende findet er nur ein Datum: April 2016, sonst kein Name, keine Adresse. „Nein, das geht mich wirklich nichts an... aber ein kurzer Blick wird kaum schaden! Außerdem steht hier ja nirgendwo, dass es streng vertraulich ist“, denkt sich Jonas, und beginnt zu lesen. Die Autorin beginnt mit ihrem 18. Geburtstag, den sie 1970 gefeiert hat. Sie erzählt eine äußerst bewegte Lebensgeschichte, von ihrer Jugend in München, von ihrer ersten großen Liebe dort, die sie für eine völlig improvisierte Weltreise verlassen hat. Wie sie ihre Liebe Ende der 70er in München wiedergefunden hat, doch letztlich in den 80er Jahren in Südamerika ein anderes Leben und einen anderen Mann gefunden hat. Wie sie sich von ihrer Familie entfremdet hat, in den 90er Jahren ihre zwei Söhne und die kleine Tochter nicht mehr sehen konnte. Wie sie sich kurz nach der Jahrtausendwende mit ihrer noch pubertierenden Tochter versöhnen konnte, und zum Schluss der große Schock: ihre plötzliche, unheilbare Krankheit, der nahe Tod. Sie hat es wohl gerade noch geschafft, ihre Geschichte zu erzählen, wie sie selbst mit den letzten Worten feststellt. Jonas hat die ganze Nacht durchgelesen. Das Buch wirkt authentisch, packend, die Erzählweise reif. Aus welchem Grund auch immer diese Frau anonym geschrieben hat, er möchte ihr die letzte Freude schenken, das Buch zu verlegen. Doch dafür muss er zuerst herausfinden, wie sie überhaupt heißt. Am Empfangt bittet er um entsprechende Informationen, die ihm natürlich verweigert werden. Die junge Dame ist aber sehr zuvorkommend (und zu früher Stunde wohl noch nicht sehr gestresst), daher hört sie sich aufmerksam Jonas' Erklärung an. Kurz darauf sagt sie: „Wissen sie, eigentlich dürfte ich das nicht, aber... ...ich hoffe, sie finden diese Frau noch rechtzeitig. Bestimmt war sie einfach nur entmutigt! In den letzten Wochen haben im Zimmer vor ihnen insgesamt fünf Leute übernachtet, bis Anfang April. Es muss also eine dieser Personen gewesen sein!“ Jonas bedankt sich, und ändert umgehend seine Pläne. In chronologischer Reihenfolge mit der letzten Person beginnend, die dort übernachtet hat, wird er sie alle aufsuchen. ...Er kann es nicht fassen: die erste Person kommt tatsächlich aus München, wo die Frau einen Teil ihrer wilden Jugend verbracht hat! Dort angekommen, öffnet ein älterer Mann die Haustür. Er bestätigt, in jenem Hotel übernachtet zu haben. Plötzlich bemerkt Jonas all seine Verlegenheit. Ohne das Manuskript zu erwähnen - er möchte die Übereinstimmungen zuerst prüfen - fragt Jonas (zugegebenerweise recht unbeholfen und zudem noch indiskret), ob er in den 70ern eine besonders wichtige Liebe verloren und wiedergefunden hat, die bis heute einen großen Einfluss auf sein Leben hat. Jonas erwartet eigentlich gar keine Antwort, doch der Mann bejaht seine Frage, jedoch mit Wehmut. „Könnte ich diese Frau bitte sprechen?“ „Sie leidet schon seit Jahren an Alzheimer, es würde nichts nützen! ...All die gemeinsamen Jahrzehnte existieren nur noch in meiner Erinnerung...“. Jonas bedankt sich und geht. Die zweite Person wohnt in Stuttgart, scheinbar eine Geschäftsfrau. Sie sieht eher aus wie Anfang 50. aber irgendwie... nun ja, geliftet, denkt sich Jonas. Von einer unheilbaren Krankheit jedoch (glücklicherweise) keine Spur. Er fragt sie nach dem Manuskript, doch sie leugnet, es zu kennen. Jonas ist nicht ganz überzeugt, und fragt nochmal nach; die Frau antwortet: „Ich muss zugeben, dass man Liebesleben schon immer recht bewegt war, aber da ich keine Kinder habe, ist es auch ganz OK so!“ Die dritte Person wohnt in Münster. Jonas fährt mit dem Zug dorthin, und findet plötzlich eine bezaubernde junge Dame, etwa Dreißig... mehr oder weniger. Annabel ist ihr Name, gebürtige Argentinierin. Jonas erzählt ihr vom Manuskript (wobei er sie lieber zum Essen einladen würde). Mit einem betörenden Lächeln sagt sie, eindeutig nicht die Frau vom Manuskript zu sein. Jonas verabschiedet sich, hinterlässt ihr aber seine Visitenkarte (er selbst ist ja nur geringfügig älter und ledig... …). Die vierte Person wohnt in der Nähe von Dortmund. Ein recht junger Mann antwortet. Jonas stellt sich vor und erklärt alles. Der Mann bestätigt, vor wenigen Wochen selbst im Hotel übernachtet zu haben, leugnet aber, das Manuskript zu kennen. Jonas fragt, ob er eine Frau kennt, die 1970 18 Jahre alt war. „Ja, meine Mutter“. aber sie ist letztes Jahr gestorben!“ „Dürfte ich fragen wenn ich nicht zu indiskret bin, ob ihre Mutter irgendwas mit Büchern zu tun hatte?“ Kurze Stille, dann antwortet der Mann: „Ja, sie war Autorin“. Anschließend fügt er hinzu: „Sie hat aber immer unter Pseudonym geschrieben“. Jonas bedankt sich und nimmt den Zug nach Hamburg, wo die 5. Person wohnt, eine junge Frau. „Neee, das war eigentlich Ende März, am 1. April habe ich vormittags ausgecheckt, das weiß ich noch genau. Außerdem war ich die meiste Zeit sturzbesoffen, habe eine Woche lang nur Party gemacht, nachdem ich mit Tobias schluss gemacht habe, weil er mich mit Saskia betrogen hat, nur weil ich kurz was mit Max hatte! … ...Wie, was ich beruflich mache? Das geht sie nichts an!“ Dann schließt sie die Tür. Jonas geht (endlich) nach Hause. Niemand will es also gewesen sein. Hat er vielleicht etwas übersehen? Plötzlich haut er mit der rechten Hand gegen die Stirn. Jetzt weiß er, wer das Buch geschrieben hat! … …Und ihr?


    Davon ausgehend, dass:


    1) Keine der 5 Personen gelogen hat.
    2) Die im Buch dargestellten Ereignisse der Wahrheit entsprechen (u.a., dass die Frau tatsächlich kurz danach verstorben ist),

    wer ist die geheimnisvolle Autorin?

  • Schön, ich liebe solche Rätselgeschichten :-)


    Ich würde sagen, die Autorin ist die Mutter der jungen Argentinierin.
    Geboren in Argentinien --> Südamerika
    Wenn sie 2016 ca. 30 ist, muss sie um 1986 herum geboren sein. Das würde dazu passen, dass die Frau in den Neunzigern ihre kleine Tochter verlassen hat und "sich kurz nach der Jahrtausendwende mit ihrer noch pubertierenden Tochter versöhnen konnte" (ca. 15 Jahre alt).


    Edit: Herzlich Willkommen im Forum :wave Habe ich ganz vergessen ;-)

  • Hy, Danke für die Antwort. Hmmmm, :gruebel :gruebel, das hört sich natürlich alles recht plausibel an, aber man sollte vielleicht auch bedenken, dass... ... :rofl :rofl. Es ist noch zu früh für weitere Hinweise. :wave