Cottoncrest - Michael H. Rubin

  • Taschenbuch: 415 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (11. Juli 2016)
    ISBN-10: 351846678X
    ISBN-13: 978-3518466780
    Originaltitel: The Cottoncrest Curse (OT)
    Preis Taschenbuch: Euro 9.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 9.99


    Autor


    Michael H. Rubin war Jazzpianist in New Orleans und arbeitete in verschiedenen Funktionen für das Fernsehen. Heute ist er als Anwalt, Jura-Professor und Sachbuchautor tätig. Er ist ein gefragter, internationaler Vortragsredner. Cottoncrest ist sein erster, sofort hochgepriesener Roman.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Cottoncrest, ein prächtiger Herrensitz in Louisiana, scheint mit einem Fluch beladen, seit sich der Gründer, Colonel Judge Augustine Chastaine, nach dem Bürgerkrieg umgebracht hat. Als Jahre später auch sein Sohn und dessen Frau ermordet aufgefunden werden, gerät der fahrende Händler Jake Gold ins Visier der Ermittlungen. Der ist vor den antisemitischen Pogromen des zaristischen Russlands geflohen, ein Überlebensspezialist. Um der Hatz des Sheriffs und einer rassistischen Bürgerwehr zu entkommen, muss er sich mit der anderen unterdrückten und geächteten Gruppe von Menschen zusammentun, mit den Schwarzen der Gegend. Jake Gold muss den Mörder entlarven, aber hat die Wahrheit überhaupt eine Chance?


    Meine Meinung


    Ich weiss nicht genau was ich erwartet habe, als ich mit dem Lesen dieses Buches begonnen habe aber gewiss nicht das, was in diesem Buch erzählt wird. Zum Kauf bewogen hat mich die Lust auf eine spannende Kriminalgeschichte die in den Südstaaten der USA ganze am Ende des 19. Jahrhunderts spielt. Eine fesselnde Handlung in herrschaftlichen Anwesen der Grossgrundbesitzer mit der meist dunkelhäutige Dienerschaft. Die harte Arbeit der Schwarzen auf den Baumwollfeldern oder Zuckerrohrplantagen auch nach dem Sezessionskrieg. Und dann ganz einfach das weitläufige und kunterbunte Gesellschaftsleben der Kreolen und Cajuns im Spannungsfeld der Rassentrennung in den Südstaaten. Ich war selbst in New Orleans in den Ferien und wir haben Tagesausflüge am Mississippi entlang ins Landesinnere Louisianas gemacht und solche prächtige, historische Gutshäuser besichtigt. Ich glaube, es gibt keine koloniale Residenz die ohne mystische Geschichten der Vergangenheit auskommt. In jedem Haus haben sich seltsame Taten zugetragen die angeblich übernatürlichen Ursprungs sind ... aber Touristen wie mir wird ja viel erfundener Nonsens erzählt. :zwinker


    Wie auch immer, der Autor Michael H. Rubin versucht das vergangene Südtaaten-Flair einzufangen und neu aufleben zu lassen. Durch seinen etwas trockenen Erzählstil will bei mir leider keine echte Lesefreude aufkommen. Der Autor flicht zwar viele Fakten und Taten der verwehten Zeit mit ein aber was nützt es wenn das Interesse an der Geschichte relativ früh im Buch verebbt? Von den Protagonisten finde ich eigentlich nur Jake Gold, einen jüdischen Immigranten aus dem Zarenreich Russlands, wirklich gelungen. (Diese Figur ist aber hammermässig gestaltet und hat ein enormes Potential) Die anderen Figuren erfüllen zwar die ihnen zugedachten Rollen innerhalb der Erzählung, bleiben aber insgesamt etwas eindimensional. Der in der Kurzbeschreibung erwähnte Fluch der auf dem Anwesen lasten soll lässt auf etwas Paranormales schliessen. Naja, wer da zu viel Geheimnisvolles oder Okkultes erwartet wird enttäuscht werden.


    Die Krimihandlung an sich ist sehr mager geraten. Im übertragenen Sinne würde ich meinen, dass da nur wenig Fleisch am Knochen ist und trotzdem schafft es der Autor, ziemlich genau 400 Buchseiten zu füllen. Wie zum Teufel hat er das hingekriegt? Mich dünkt, dass er sich manchmal selbst im Wege steht und die Geschichte ausbremst. Ab und zu wirkt das Ganze irgendwie sogar etwas uninspiriert. Der Schreibstil hingegen ist für einen Krimi sehr gepflegt lässt auf einen klugen und gebildeten Verfasser schliessen.


    Fazit: Schade, dass der Funke von der Geschichte zu mir definitiv nicht übergesprungen ist. Das Lesefieber, das ich bei einem Krimi schlicht und einfach erwarte, ist nicht ausgebrochen. Zu kopflastig, zu distanziert und zu faktenreich wird alles erzählt. Hoffentlich finden andere Leser mehr Zugang zu diesem Buch als ich. Wertung: Irgendwo zwischen fünf bis sechs Eulenpunkten