Taifun - Joseph Conrad

  • Originaltitel Typhoon


    Kurzbeschreibung:
    In der Erzählung „Taifun” gerät das Schiff Nan-Shan, das von Kapitän McWhirr geführt wird, im indonesischen Meer in einen gewaltigen Sturm. Diese atemberaubende Geschichte schildert sprachlich brillant den Aufruhr der entfesselten Naturgewalten und die Bewährung menschlicher Charaktere, die durch die Herausforderung weit über sich hinauswachsen. Letztendlich ist es die emotionslose Nüchternheit des Kapitäns, die Mannschaft und Schiff rettet.


    Über den Autor:
    Joseph Conrad, geboren 1857, wuchs als Waise bei seinem Onkel in Krakau auf. 1874 ging er zunächst nach Frankreich, wurde 1886 britischer Staatsbürger und machte als Seemann seine Leidenschaft zum Beruf. Als er 1890 die Seefahrt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, verarbeitete er seine Reiseerlebnisse in seinen Erzählungen. ›Lord Jim‹ (1900) und ›Das Herz der Finsternis‹ (1902) gehören zu seinen berühmtesten Werken. Joseph Conrad starb 1924 in England.


    Mein Eindruck:
    An dieser geschickt gestalteten Novelle über der Aufbau und die Struktur.
    Dazu gehört auch die konsequente Betrachtung der Hauptfigur nur von Außen.
    Der Kapitän wird von den Leuten tatsächlich auch recht unterschiedlich gesehen, gemeinsam ist ihnen, dass sie den Kapitän für ziemlich harmlos, wenn nicht naiv halte. Kapitän MacWhir ist ein bedächtiger, ruhiger Mann, dessen Qualität in seiner Beständigkeit liegt. Das beweist sich, als sein Schiff in einen Taifun gerät und so manche seiner Leute in Sorge, Unruhe und Panik verfallen. Tatsächlich ist die Situation sehr gefährlich, zudem eine Reihe von chinesischen Passagieren unter Deck Probleme bekommen. Es sind Tagelöhner, die im Sturm ihre einzige Habe und Geld zu verlieren droht.
    Kapitän MacWhir trifft jedoch die richtigen Entscheidungen.


    Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass die 1902 entstandene Erzählung mit so einigen rassistischen Vorurteilen ausgestattet ist, was den Blick der Brieten auf die Chinesen, immer nur herablassend Kulis genannt, angeht.
    Ich denke jedoch, nicht die Novelle ist rassistisch sondern sie gibt Aufschluss, wie die Sicht- und Denkweise der „Weißen“ damals war. Nicht unbedingt angenehm und man sollte das nicht unreflektiert lesen. Wenn man das aber richtig einordnet, bleibt eine literarisch bewundernswerte Novelle.