Soko Asyl – Ulf Küch

  • Der Autor (Quelle: Amazon)
    Ulf Küch hat mehr als 40 Jahre Diensterfahrung bei der Kriminalpolizei. Er begann im Jahr 1974 als Kriminalwachtmeister-Anwärter, war später beim MEK und dem Kriminaldauerdienst. Nach einem Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei wurde er Leiter der Kripo im niedersächsischen Wolfenbüttel, übernahm dann die Leitung eines Polizeikommissariats mit dem Schwerpunkt Bundesliga. Seit 2008 leitet der heute 58-Jährige die Kripo in Braunschweig und wurde im Jahr 2012 zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Bundes der Kriminalbeamten BDK gewählt.


    Das Buch (Quelle: Amazon)
    Die Ladendiebstähle schnellten plötzlich nach oben. Die Zahl der Einbrüche verdoppelte sich in einigen Gegenden. Manche Bürger trauten sich nicht mehr auf die Straße, als im benachbarten Auffanglager plötzlich über 4000 statt 500 Flüchtlinge lebten. Die Kriminalpolizei von Braunschweig reagierte schneller als jede andere in Deutschland. Kripo-Chef Ulf Küch richtete bereits im Sommer 2015 die erste Sonderkommission zur Flüchtlingskriminalität ein. Er weiß deshalb genau, wovon er redet. In seinem Buch berichten er und seine Soko-Kollegen von ihrem Alltag und ihrem Kampf gegen eingeschleuste organisierte Kriminelle, Raubüberfälle und Drogenhandel. Sie gelten als die Spezialisten für Flüchtlingskriminalität. Nicht erst seit den Vorkommnissen der Silvesternacht in Köln werden sie von Kollegen deutschlandweit um Hilfe gebeten. Küch und seine Beamten benennen schonungslos Probleme, erklären, mit welchen Tricks kriminelle Asylbewerber arbeiten und offenbaren die Fehler und Versäumnisse der Politik. Sie distanzieren sich jedoch auch von falschen Gerüchten, die den Menschen in Deutschland Angst machen. Ein wichtiges Buch, um zu verstehen, was der Zustrom von Flüchtlingen wirklich für unsere Gesellschaft bedeutet und wie wir den Herausforderungen gegenübertreten können.


    Meinung


    Wie gehabt:
    Am Ende muss die Polizei mal wieder den Kopf hinhalten und die Fehler der Politik ausbaden. Alleingelassen kämpft sie im Spannungsfeld „Tatenlosigkeit & Schönfärberei“ auf der einen und „Übertreibung & Lüge“ auf der anderen Seite.


    Vordergründig geht es in diesem Buch um Polizeiarbeit, aber auf jeder Seite werden die Fehler der „Flüchtlingspolitik“ offensichtlich. Seit 2013 ist die Zahl der Flüchtlinge in Europa und Deutschland drastisch gestiegen. Zuerst hat man über die gestrandeten Flüchtlinge in Südeuropa hinweggeguckt und dann hat man die Probleme in Deutschland ignoriert.


    Und im Sommer 2015 wurden die folgenschwersten Fehler gemacht: Übereifrig und angestachelt vom eigenen Großmut hat man Flüchtlinge eingeladen, ohne sie zu registrieren und ohne ihnen die Spielregeln unseres Landes zu erklären. Man hat wohl gedacht, alles regle sich von alleine und falls nicht, gebe es doch die Polizei, die alles regelt, obwohl man deren Stellen deutlich reduziert hat in den letzten Jahren.


    Dabei hätte man aus den Erfahrungen mit den Libanonflüchtlingen, die Mitte bis Ende der 80er Jahre zu uns kamen, lernen können. Inzwischen haben libanesische Clans in den Großstädten Parallelgesellschaften aufgebaut, einschließlich Clanstrukturen und eigener Gerichtsbarkeit.


    Die Polizei schwitzt zwischen den Stühlchen, weil man sagte „Wir schaffen das!“, bevor man wusste, wie man das schaffen will. Dabei hätte man schon vor 3 Jahren - als die Flüchtlingszahlen langsam in die Höhe schnellten - entscheiden müssen, wie man das Rechtsystem an die Flüchtlingsschwemme anpasst. Und wie man abgelehnte Asylbewerber sowie kriminelle Flüchtlinge effizient abschiebt.


    Seit Jahren stellen wir eine geringe Zahl an Abschiebungen fest und beklagen uns, warum wir nicht mehr abschieben können. Ganz einfach: Wenn man nicht weiß, wo sich die Person befindet, die man zur Abschiebung „eingeladen“ hat, dann kann man sie auch nicht abschieben. Und wenn sich niemand zum vereinbarten Termin am vereinbarten Ort einfindet, selbstverständlich auch nicht. Und wenn man das Herkunftsland nicht kennt, geht auch nichts. Und wenn man mit dem Herkunftsland keine Vereinbarung geschlossen hat, erst recht nicht. Man fragt sich, was Europa-Politiker und deutsche Politiker in den letzten Jahren überhaupt getan haben.


    Aussitzen hilft nicht weiter. Folgendes muss geklärt werden: Wie geht man mit falschen Identitäten um? Wie kann man die Registrierung beschleunigen? Wie bringen wir die Flüchtlinge unter, ohne dass sie sich die Köpfe einschlagen, weil sie ohne Rücksicht auf Religion und Ethnie zusammengepfercht werden. Wie vermeidet man Ghettoisierung? Wie verbessert man die Kooperation und den Datenaustausch der Polizei zwischen den Bundesländern?


    Darüber hätte man nachdenken müssen, anstatt gebetsmühlenartig „Wir schaffen das!“ heraus zu posaunen und sich dabei gegenseitig auf die Schulter zu klopfen.


    Auf Seite 142 steht geschrieben: Der Fisch stinkt vom Kopfe her. Dem ist nichts hinzuzufügen.