Biller geht, Thea Dorn kommt - findet Ihr es gut?

  • Ich hab das neue literarische Quartett ganz gern geschaut - auch wegen Biller. Der hat für ein bisschen "Action" gesorgt. Gerade der Weidermann ist mir einfach zu...langweilig. Selbst wenn er mal ganz anderer Meinung ist, sagt er nur: ich bin da aber anderer Meinung, statt mal klar zu sagen: meiner Ansicht nach reden Sie Mist.


    Ob Thea Dorn ihn ersetzen kann? Oder ist das der Anfang vom Ende des "neuen" literarischen Quartetts? Denn das lebt ja auch vom Streit. Zumindest für mich. Ich mag das, wenn jemand sagt, dass er ein Buch scheiße fand, und da nicht rumlabert, so möchte ich das nicht sagen, aber wirklich gefallen hats mir auch nicht.


    Was findet Ihr?


    Ranicki kann nie ersetzt werden. Aber ich finde, die Sendung braucht wen, der auch mal einfach sagt: ich fand es scheiße. Eine Literatursendung muss doch mitreißen irgendwie. Und wenn da alle nur korrekt argumentieren und auf abgehobenem Niveau kritisieren. ich werde Biller jedenfalls vermissen.


    LG

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

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  • Maxim Biller hat beim literarischen Quartett nie etwas über ein Buch gesagt, mit dem ich hätte etwas anfangen können. Bei ihm war ein Buch nur gut, wenn es in sein Weltbild passte.
    Kein Buch habe ich wegen ihm gekauft oder nicht gekauft. Und unterhalten haben mich seine Tiraden auch nicht, im Gegenteil.


    Daher werde ich ihn nicht vermissen. Aber ob Thea Dorn, die in unzähligen Literatursendungen nie etwas von Belang gesagt hat, das Literarische Quartett bereichern wird, wage ich auch zu bezweifeln. Leider!

  • Biller ist ein - zweifellos ungemein kluger und literarisch gebildeter - Selbstdarsteller, dessen Heftigkeit manchmal durchaus für etwas Würze in dieser sonst eher langweiligen Sendung gesorgt hat. Aber Herr Palomar hat recht: Er ist ungemein eingeschränkt (um nicht zu sagen beschränkt) in seinem literarischen Urteil, weil er nur solche Werke gelten lässt, die seiner rigorosen Weltsicht entsprechen - egal, wie gut sie geschrieben sind. Biller hat ein zementiertes Freund - Feind - Denken, das es ihm offenbar unmöglich macht, offen für andere Ansätze zu bleiben.


    Was Thea Dorn angeht, so mag ich sie. Auch sie ist klug, aber doch wohl viel zu sehr Schriftstellerin, um eine gute Literaturkritikerin abgeben zu können. Dass ihr die selbstgefällige Billersche Scharfzüngigkeit fehlt, muss allerdings kein Nachteil sein.

  • Ich fand den Biller jetzt auch nicht großartig - allerdings, wer John Fante mitbringt, der kann so ein schlechter Mensch nicht sein :lache -, aber ich schaue auch immer die Literatursendung aus der Schweiz. Und da wird wirklich heftig gestritten und diskutiert. Ich finde, das braucht es auch. Und Biller war ja irgendwie der Einzige, der mal ein wenig garstig war. Wenn da alle nur sitzen, ihre Bücher vorstellen und jeder kurz sagt, wie er das Buch fand. Weiß nicht. Dann muss ich sowas nicht gucken, dann kann ich direkt einfach im Internet Rezensionen lesen, wenn es keine "gepfefferte" Diskussion gibt.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor