John Grisham – Bestechung (The Whistler)

  • ungekürzte Lesung
    13:10 Stunden
    Sprecherin Cassandra Campbell
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    Zum Inhalt (vom Verlag)
    Von Richtern erwarten wir ehrliches und weises Handeln. Ihre Integrität und Neutralität sind das Fundament, auf dem unser Rechtssystem ruht. Wir vertrauen darauf, dass sie für faire Prozesse sorgen, Verbrecher bestrafen, eine geordnete Gerichtsbarkeit garantieren. Doch was, wenn ein Richter bestechlich ist? Lacy Stoltz, Anwältin bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida, wird mit einem Fall konfrontiert, der jede Vorstellungskraft übersteigt. Ein Richter soll über Jahre Bestechungsgelder in unglaublicher Höhe angenommen haben. Lacy Stoltz nimmt die Ermittlungen auf. Schnell wird ihr klar: Dieser Fall ist hochgefährlich. Doch sie ahnt nicht, dass er auch tödlich enden könnte.


    Zum Autor (von Amazon)
    Kurz und knapp sind die meisten von John Grishams Buchtiteln: "Der Gefangene", "Das Urteil", "Der Anwalt", "Das Testament". Sie lassen bereits erahnen, dass der 1955 geborene Autor Jurist ist. John Grisham lebte in den 80er-Jahren als niedergelassener Anwalt in Southaven, Mississippi, und genau diese Tätigkeit brachte ihn schließlich zum Schreiben. Ein Vergewaltigungsfall mit einem minderjährigen Opfer ließ ihn nicht mehr los. So entstand sein erster Roman, "Die Jury", den er neben einem 12- bis 14-stündigen Arbeitstag vorwiegend in der Nacht verfasste. Diesem ersten Bestseller sind seither weitere Thriller gefolgt, die ebenfalls die Bestsellerlisten stürmten.


    Zur Sprecherin
    Cassandra Campbell hat rund 200 Hörbücher aus den unterschiedlichsten Genres eingelesen und wurde mehrfach als Sprecherin ausgezeichnet.


    Meine Meinung
    John Grisham ist ein Meister des Kopfkinos, zur Verfilmung seines neusten Buches wird vermutlich nur wenig Zeit für die Erstellung eines Drehbuchs benötigt, so lebendig wurden die Bilder in meinem Kopf nach einigen Kapiteln. Diese ersten Kapitel waren voller Informationen über den Fall und zahlreiche Figuren, einen Teil davon hörte ich zwei Mal.


    In den ersten Kapiteln werden die Hauptfiguren vorgestellt, vor allem Lacy Stoltz, die in Florida bei der Rechtsaufsichtsbehörde arbeitet. Im Alltag kümmert sie sich seit neun Jahren um Richter, deren Arbeit Anlass zu Beschwerden gibt. Ausgerechnet der selbst straffällig gewordenen Anwalt Greg Myers konfrontiert sie mit einem Fall, der mehr Sprengkraft hat als alle ihre bisherigen. Es geht um Korruption in großem Stil, in Verbindung mit einem Casino, das in einem Indianerreservat betrieben wird. Dort gelten nicht immer die im Rest der USA gültigen Gesetze, sondern teilweise die des Stammes bzw. dessen Chefs. Seine Informationsquelle, ein Whistleblower, will dem Unrecht nicht länger zuschauen und begibt sich dadurch in große persönliche Gefahr, denn die schnell intern als Küstenmafia bekannte Organisation geht nicht zimperlich mit ihren Widersachern um, wie Lacy und ihre Kollegen schnell feststellen müssen.


    Die Perspektive wechselt mit dem Blickwinkel der Hauptfiguren, man erfährt einiges über das Zusammenspiel der Mitarbeiter der Rechtsaufsichtsbehörde mit anderen Behörden in den USA und das Leben im Reservat. Ein interessanter Aspekt ist, dass Greg und seine Informationsquelle auf Millionen Dollar für sich hoffen, wenn sich ihre Vorwürfe als wahr erweisen steht ihnen ein Teil des betrügerisch erworbenen Vermögens der Küstenmafia zu.


    Die Figuren sind lebendig gezeichnet, alle mit ihren eigenen Ecken und Kanten, einer glaubwürdigen Vita und nachvollziehbaren Handlungsmotiven. Die persönliche Geschichte von Lacy, ihr Umfeld und ihre Entwicklung machen das Hörbuch noch spannender als es ohnehin schon ist.


    Der Einblick in das Leben im Reservat war sehr interessant, obwohl es eigentlich ein Nebenaspekt ist. Ein Teil der Einnahmen des Casinos wird unter allen volljährigen Angehörigen verteilt, was den Lebensstandard und die Gesundheit einerseits deutlich verbessert, andererseits eine gute Ausbildung, egal ob schulisch oder gar ein Studium, für viele uninteressant macht. Zudem ist der Stamm gespalten, denn nur jene, die für das Casino waren, dürfen auch dort arbeiten und üppige Gehälter hinzuverdienen.


    Cassandra Campbell gibt den Haupt- und Nebenfiguren passende eigene Stimmen, einige mit gut verständlichem Südstaatenakzent und vermittelt gekonnt die wechselnde Atmosphäre.


    Fazit
    Für mich einer der besten Krimis von Grisham, spannend, informativ und nicht ohne Kritik am Rechtssystem und der Gesellschaft. Er zeigt die Möglichkeiten korrupter Richter und Unternehmer deutlich auf, verpackt in einen meiner Meinung nach glaubwürdigen Fall, gibt Einblicke in das Leben auf dem Reservat und all dies mit sehr lebendigen Figuren. Am Ende bleiben kaum offene Fragen und Grisham macht deutlich, dass er irgendwie trotz allem an Gerechtigkeit glaubt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Ich habe die englische Fassung gehört.


    Die dt. Übersetzung ist für April angekündigt,
    laut Verlag zwar gekürzt,
    trotzdem länger als die Englische.


    Random House Audio


    Sprecher: Charles Brauer
    Gekürzte Lesung
    13:45 Stunden (sic)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • „Die Bestechung“ ist einer typischer John-Grisham-Roman. Was überhaupt nicht abwertend klingen soll. Die Handlung ist interessant und abwechslungsreich, und man lauscht die ganze Zeit gespannt, wie es weiter und letztendlich ausgehen wird. Ungewöhnlich an der Geschichte über die korrupte Richterin und allem, was damit zusammenhing, war bloß, dass es diesmal mit „Zeugen der Anklage“ eine separat erhältliche Kurzgeschichte als eine Art Prolog gab. So etwas hatte Grisham vorher nicht, aber bei „Die Bestechung“ bot es sich förmlich an und passte hervorragend. Doch obwohl es ein typischer Grisham-Roman war, hörte er sich stellenweise wie ein – wenn auch sehr spannender – Bericht. Vermutlich lag es daran, dass die Handlung ziemlich breit gefächert erzählt werden musste und er deshalb nicht so sehr auf Einzelschicksale eingehen konnte (von Hauptperson Lacey einmal abgesehen). Der kleine Kritikpunkt schmälert das Lesevergnügen auch bloß geringfügig. Alles in allem ist Grisham auch hiermit wieder ein solider guter Wurf gelungen. So wie eigentlich immer. Gelesen wird das Grisham-Buch wie üblich von Charles Brauer. Der ebenfalls gewohnt gute Arbeit abgeliefert hat.