Titel: Von Edelfedern, Phrasendreschern und Schmierfinken. Die schrägen Typen der Journaille
Autor: Honore de Balzac
Übersetzt aus dem Französischen von: Rudolf von Bitter
Verlag: Manesse Verlag Zürich
Erschienen: September 2016
Seitenzahl: 320
ISBN-10: 3717523821
ISBN-13: 978-3717523826
Preis: 19.95 EUR
Als ich den Titel dieses Buch las, schoss mir folgende Frage durch den Kopf:
„Woher zum Henker kannte Balzac die Büchereule?“
Zu Lebzeiten Balzacs (1799-1950) gab es meines Wissens doch die Büchereule noch gar nicht. Aber wenn man genau hinschaut, dann findet auch hier unter den Autoren, eben die, die sich maßlos selbst überschätzen und genaugenommen ins „Anforderungsprofil“ von Balzac passen würden. Wobei man natürlich einschränken muss, dass es Balzac um die Journaille ging.
Balzac schreibt bissig, fast schon an der Grenze zur Bösartigkeit. Und es wird sehr schnell klar, das Balzac mit der schreibenden Zunft der Journalisten nicht viel am Hut hat. Das Buch ist tendenziös, einseitig, intolerant, respektlos – aber unabhängig davon ein echtes Lesevergnügen.
Und vieles von dem was Honore de Balzac zu damaliger Zeit geschrieben hat, trifft auch heute noch zu.
Franziska Meier von der NEUEN ZÜRICHER ZEITUNG meinte:
«Wer sich ein Bild davon machen will, dass der Vorwurf der ‹Lügenpresse› lange vor den Nazis im Umlauf war, der soll das hübsche Bändchen aufschlagen.»
Und damit hat sie völlig recht.
Aber auch das was Kulturmagazin PERLENTAUCHER schrieb, trifft zu:
«Ein zeitloser Band, der in jede Redaktionsstube & neben den Rechner der Blogger wie Netzaktivsten jeglicher Coleur gehört.»
Balzac macht eben auch deutlich, dass die Presse eine große Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit hat. Sie (die Presse) soll berichten und klar Fakten von Meinung trennen; etwas was heute immer mehr miteinander vermischt wird.
Ein sehr lesenswertes Buch, mehr als eine satirische Abrechnung. 8 Eulenpunkte.