Tote Helden (Die Legenden von Astray 1) - Michael Peinkofer

  • 525 Seiten
    Klappenbroschur


    Klappentext:
    Für die einen waren sie Helden. Für andere Legenden. Für wiederum andere waren sie nur dämliche Arschlöcher. Doch niemand ahnt, dass sie wieder zurück sind ...
    Im Jahr 37 nach dem Fall des tyrannischen Kaiserreichs sind die Helden von einst vergessen. Der Abyss, ein tiefer Abgrund, durchzieht den Kontinent Astray seit jener letzten erbitterten Schlacht und hat die Völker gespalten. Könige, Herzöge und fanatische Sektierer ringen um die Macht. Nur der Sänger Rayan erhält die Erinnerung an die Legenden der Vergangenheit am Leben - denn seine Visionen sagen ihm, dass in den Tiefen des Abyss eine Bedrohung lauert. Und dass nur die alten Legenden ihr die Stirn bieten können ...


    Über den Autor:
    Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteur bei der Filmzeitschrift »Moviestar«. Mit seiner Serie um die »Orks« avancierte er zu einem der erfolgreichsten Fantasy-Autoren Deutschlands. Seine Romane um »Die Zauberer« wurden ebenso zu Bestsellern wie seine Trilogie um »Die Könige«. Mit »Die Legenden von Astray« führt er in eine neue Welt.


    Meine Rezi:
    Für mich war das der erste Roman von Michael Peinkofer, allerdings hatte ich seinen Namen natürlich schon öfter gehört.
    In der Welt des Kontinents Astray trifft der Leser auf bekannte Highfantasy-Völker, allerdings teils unter anderen Namen: Halblinge, Astari (Elben), Dwargen (Zwerge) und die bisher nur namentlich erwähnten Uroks (die sich für mich ganz schwer nach Orks anhören). Aber dennoch ist Magie in dieser Welt nur spärlich gesät. Das liegt zum einen an der großen Katastrophe die 37 Jahre vor der Handlung in diesem Band passierte und den Kontinent durch einen sehr tiefen und unnatürlichen Abgrund spaltete, zum anderen aber auch an der Entwicklung der menschlichen Völker vor allem auf der westlichen Seite des Abgrundes. Hier gibt es den fanatischen Orden der Exekutoren, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die restlichen verbliebenen Reste von Magie in der Welt mit Stumpf und Stiel auszurotten, denn sie sehen Magie als Ursache für die große Katastrophe von damals.
    Auf der östlichen Seite des Abgrundes gibt es noch Magie, sie wird allerdings (soweit es diesen Band betraf), hauptsächlich von den Vertretern einer - ebenfalls fanatischen - Feuersekte beschworen, gerne um Ungläubige bei lebendigem Leib zu verbrennen.


    In dieser magieunfreundlichen Umgebung haben es Leute wie der Sänger Rayan nicht leicht. Er wird immer wieder von Visionen der Dinge gequält, die die Zukunft bringen wird und muss sich somit vor den Exekutoren in Acht nehmen. Aus Angst hat ihn seinerzeit sogar sein eigenes Dorf verstoßen. Nun hat er jedoch eine Aufgabe, die für ihn wichtiger ist, als die Angst um das eigene Leben: Er glaubt, dass der Welt eine weitere große Katastrophe bevorsteht, und dass diese nur verhindert werden kann, wenn er eingreift und irgendwie die Helden von früher wieder erscheinen.


    Im östlichen Teil des Landes werden derweil am Königshof Ränke geschmiedet, politische Allianzen erwogen und wieder verworfen und soll eine junge Prinzessin als Unterpfand einem Feind zur Frau gegeben werden. An diesem Königshof lebt auch der „Zwerg“ Lorymar, der eigentlich ein Halbling ist, aber er hat es nach all den Jahren aufgegeben, zu versuchen, den arroganten Adligen den Unterschied erklären zu wollen. Er trägt ein Geheimnis aus früherer Zeit in sich. Eines, das er bisher mit schönen Frauen, viel Wein und dem Einsatz seines scharfen Verstandes und seiner spitzen Zunge, als Narr des Königs besitzt er hier die sprichwörtliche „Narrenfreiheit“, unterdrücken konnte. Doch in letzter Zeit wird er von schrecklichen, verstörenden Träumen heimgesucht, und er begreift, dass es unausweichlich wird, sich der Vergangenheit zu stellen.


    In der vorderen und hinteren Klappe des broschierten Buches ist eine Landkarte enthalten. Hier wurde der Abgrund sozusagen auf den Buchrücken verlagert, so dass in der vorderen Klappe die westliche und in der hinteren die östliche Hälfte des Kontinentes zu finden ist. Vor der Geschichte gibt es noch eine Aufstellung der wichtigsten Personen in alphabetischer Reihenfolge mit kurzer Beschreibung


    Die Fantasy-Welt in die man hier eintaucht ist eine eher düstere, man könnte sogar sagen „beschmutzte“. Es gibt keine edlen Helden und Recken (mehr), die meisten Menschen sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Gewinnsucht, Arroganz, Feigheit und Brutalität bestimmen den Alltag der Menschen (und vermutlich auch der anderen Völker). Es gibt nicht viele sympathische Figuren, gerade der Halbling Lorymar ist sehr ambivalent und verlangt dem Leser einiges ab.
    Die Geschichte ist spannend erzählt und man kommt sehr gut rein, vielleicht gerade auch deshalb, weil einem vieles schon irgendwoher bekannt vorkommt. Diese Art der Welt und auch einige der Figuren scheinen einem so, als ob man sie schon mal woanders gesehen bzw. gelesen hätte. Das ist vielleicht auch der größte Vorwurf, dem man dem Buch machen könnte. Es beinhaltet, zumindest bisher, nichts wirklich Neues. Nichts, was man so nicht schon mal woanders, mehr oder weniger ähnlich, gelesen hätte. Aber gerade in der zweiten Hälfte des Buches nimmt die Handlung dann so langsam an Fahrt auf und vermochte es trotzdem gut, mich bei der Stange zu halten. Man möchte erfahren, wie es weitergeht, was vor 37 Jahren wirklich passiert ist und was es nun mit den Helden so auf sich hat. Die Geschichte und die Figuren beinhalten auf jeden Fall einiges an Potential. Es bleibt abzuwarten, wie der Autor dieses in den nächsten Bänden entfalten wird.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda