Blaubeermorde - Mareike Marlow

  • Produktinformation


    Taschenbuch: 272 Seiten
    Verlag: Knaur TB (1. Februar 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426516993
    ISBN-13: 978-3426516997



    Kurzbeschreibung


    Tessa, 32, träumt vom Leben auf dem Land, mit Rüschchen-Schick und Obstkuchen. Jana, 63, lebt auf dem Land, mit Gummistiefeln und Misthaufen. Eigentlich haben die beiden nichts gemeinsam. Bis auf die Tatsache, dass sie Halbschwestern sind – und das Haus am See, das sie zusammen geerbt haben. Ach ja, und natürlich die Leiche in ebenjenem See ... Mit norddeutscher Gelassenheit und Berliner Elan machen die ungleichen Schwestern sich an die Lösung ihres ersten Mordfalls.



    Autorin



    Ihre ersten Geschichten erfand sie im Urstromtal der Isar, wenn sie dort mit ihrem Hund auf Entdeckungstour war.
    Als junge Frau in Berlin gestrandet, genoss sie zwar die Annehmlichkeiten der Großstadt, die niemals schläft, doch tief im Herzen wuchs die Sehnsucht nach Landluft. Und so zog Mareike Marlow mit ihrem Mann von der Hauptstadt in ein wunderbares niedersächsisches Örtchen. Dort widmet sie sich seitdem ihrem Garten, stromert mit ihren Kindern durch die Natur und findet dadurch immer wieder neue Ideen für ihre Bücher.



    Meine Meinung


    Nach der Lesung in Hannover wollte ich unbedingt wissen, wie es mit den beiden Schwestern weitergeht, deshalb habe ich mir gleich den ersten Band um Jana und Tessa besorgt.


    Es beginnt sehr gemütlich auf dem Lande in Burgheide. Dem Leser wird die Ärztin Jana vorgestellt, sie ist 63 Jahre und hat ihre Praxis gerade an ihren Nachfolger übergeben und will sich nun ins Hause ihres vor kurzem verstorbenen Vaters zurückziehen und das Leben genießen. Beim Notar anlässlich der Testamentseröffnung erfährt sie zu ihrer Verwunderung, daß sie eine Halbschwester hat. Tessa ist erst 32 Jahre, tough, Fotojournalistin, ihr toller Job wurde ihr gerade gekündigt und außerdem hat sie ihren Freund in Flagranti erwischt. So begegnen sich die beiden ungleichen Schwestern beim Notar und müssen, laut dem letzten Willen des Vaters, ein Jahr gemeinsam in dem Haus am See leben. Zuerst erscheint es den beiden unmöglich, aber mit der Zeit und durch die außergewöhnlichen Ereignisse, z. B. das Auffinden einer Frauenleiche, entdecken sie ihre Teamfähigkeit. Tessa lernt das Landleben kennen und weiß es mit der Zeit auch zu schätzen. .......


    Nach einer geruhsamen Anlaufzeit ziehen das Tempo und die Spannung eindeutig ein. In der zweiten Hälfte entwickelt sich das Buch vom unblutigen Cozy-Krimi zum spannenden Regionalkrimi. Die Auflösung ist logisch und lässt keine Fragen offen. Die Atmosphäre des Dorflebens samt ihrer Bewohner und die Dialekt-Einschübe lassen die Story sehr authentisch wirken. Die beiden Protagonistinnen waren mir gleich sehr sympathisch, ebenso Dorfpolizist Martin und ihre gemeinsamen Ermittlungen waren am Ende ja auch erfolgreich. Das alles gewürzt mit etwas Humor war sehr unterhaltsam zu lesen.


    Es hat Spaß gemacht, diesen soliden Regionalkrimi zu lesen, vor allem hatte ich dabei die Stimme der Autorin immer im Ohr! :-]

  • Produktinformationen usw. siehe oben


    Meine Meinung:


    Ich habe den Krimi gern gelesen, er stellt eine wirklich nette und entspannende Urlaubslektüre mit sympathischen Hauptfiguren dar. Mit deren Namen musste ich allerdings erstmal warmwerden - "Jana" ist für mich einfach keine Frau von Anfang 60, und eine "Tessa" stelle ich mir auch jünger vor als Anfang 30, aber gut, das ist Gewöhnungssache. Mir hat gefallen, wie die Wesenszüge der beiden Halbschwestern herausgearbeitet wurden, in all ihrer Unterschiedlichkeit, dann wieder mit überraschenden Ähnlichkeiten und einer die beiden stark verbindenden Warmherzigkeit und Liebe zur Gerechtigkeit.
    Ich weiß nicht, ob das Frau Marlows erstes Buch ist, aber sie hat ja auf jeden Fall nicht den schlechtesten Lektor. :grin Nur das Korrektorat sollte mal ein bisschen besser aufpassen, es tauchen mindestens zweimal "Wallnussbäume" auf, autsch... Und das bei einem Buch zum Thema Landleben...
    Was ich an anderer Stelle schon kritisiert habe: Der erste Satz des Klappentextes passt überhaupt nicht zum tatsächlichen Inhalt des Buches und das finde ich sehr ärgerlich, weil da vermutlich nur die Idee dahinter steckt, dass es so interessanter klingt und das Buch sich besser verkauft.
    Der nächste Teil ("Blutroter Flieder") ist schon bestellt.


    Eine Bitte an Richie oder die Mods: Könnten die beiden Sätze ab "Als sie undercover..." im Beitrag oben bitte gespoilert werden? Ich finde, da wird zuviel verraten, was erst im letzten Buchdrittel passiert, und man will sich doch wegen der fraglichen Person nicht die Spannung rauben lassen!? Danke! :wave

  • @ tinkerbell


    Nee, warum sollte sie sich umbenennen? Sie wäre nur einfach in Wirklichkeit wahrscheinlich nie so genannt worden! :lache


    Der Name stammt nicht nur für mich gefühlt aus der "falschen" Generation. Ich persönlich assoziiere "Jana" mit den Siebzigerkindern, und diese Damen sind jetzt Anfang 40, nicht Anfang 60. Die Jana im Buch muss ja Mitte der Fünfziger geboren sein, wenn sie gegenwärtig Anfang 60 ist. Schau mal hier, ich hab's eben nachgeguckt, die Häufigkeitsstatistik des Namens "Jana": http://www.beliebte-vornamen.de/4817-jana.htm Das heißt natürlich nicht, dass er nicht auch schon in den Fünfzigern vergeben worden sein kann, aber er ist eben nicht gerade typisch für diese Generation. Ebenso ist sowohl nach meinem Gefühl als auch laut Statistik "Tessa" eher ein Name der Neunzigerkinder: http://www.beliebte-vornamen.de/16688-tessa.htm Die Tessa im Buch ist aber 1983 geboren, war namenstechnisch ihrer Zeit also auch voraus.


    Warum ich mich an sowas aufhänge? Berufskrankheit. :lache Ich habe u.a. Onomastik studiert. Da läuft man mit Namensstatistiken im Kopf herum. :grin


    Und um es nochmal zu betonen: Natürlich gibt es immer Ausreißer und natürlich können AutorInnen ihre ProtagonistInnen so nennen, wie sie wollen. Ich habe ja nur geschrieben, dass die Namen sich für mich persönlich nicht so stimmig anfühlen.

  • Von Anfang an hat mich die Geschichte der beiden Halbschwestern gefangen genommen. Unterschiedlicher, ob vom Alter, Wesen oder Beruf, können beide nicht sein, als sie sich bei einem Notar kennenlernen. Beide sollen gemeinsam im Elternhaus des Vaters für ein Jahr im Dorf Burgheide wohnen. Kaum zusammen gekommen, finden sie eine Leiche im See und schon sind beide in die Ermittlungen einbezogen, sehr gerne auch auf eigene Faust.


    Mit viel Humor, gekonnter Situationskomik und steigender Spannung, hat die Autorin hier einen sehr unterhaltsamen Regionalkrimi geschaffen, der nicht nur durch die zwei Protagonisten, sondern auch die vielen liebenswerten und sympathischen Nebencharaktere, die sehr gut ausgearbeitet sind, das Ganze abrunden.


    Die sehr bildlichen Beschreibungen von Land und Leuten, ob in Berlin oder in Burgheide haben mich gleich eintauchen lassen. Der flüssige und sehr ansprechende Schreibstil haben mich den Krimi leider viel zu schnell beenden lassen. Eine tolle Idee sind auch die zwei Rezepte, die von der Autorin beigefügt wurden.


    Ein tolles Cover, ein Regionalrimi ohne viel Blutvergießen und trotzdem sehr spannend, liebenswürdige Charaktere ... für mich verdiente volle Punktzahl.

    :lesend Derek Meister - Rungholts Sünde

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