Bernhard Stier/Katja Höhn: Abenteuer Pubertät. Was sich die Natur dabei gedacht hat

  • Bernhard Stier/Katja Höhn: Abenteuer Pubertät. Was sich die Natur dabei gedacht hat
    Kösel-Verlag 2017. 256 Seiten
    ISBN-10: 3466310571
    ISBN-13: 978-3466310579. 19,,99€


    Verlagstext
    Miteinander durch die Pubertät
    Pubertät ist ein großes Abenteuer, vermutlich das größte, das die Natur uns zu bieten hat. Und wie bei jedem Abenteuer sorgen fundierte Auskünfte darüber, was einen erwartet, dafür, dass es ein Vergnügen werden kann. Katja Höhn und Bernhard Stier erklären deshalb, was sich die Natur dabei gedacht hat: wie die Hormone eingreifen, was im Gehirn so los ist und wie man Teenager in dieser Phase bei besonderen Herausforderungen unterstützt. Sie liefern keine Rezepte, sondern machen die Faszination der Pubertät nachvollziehbar und bieten mit dem Verständnis, was in dieser Lebensphase vor sich geht, einen Schlüssel zum besseren Umgang mit Pubertierenden.


    Die Autoren
    Dr. med. Bernhard Stier ist erfahrener Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin und hat sich auf Pubertät, Jugend- und Jungenmedizin spezialisiert. Er hält regelmäßig Vorträge und ist Herausgeber eines entsprechenden Lehrbuchs sowie Autor zahlreicher Publikationen zu diesen Themen.
    Seine Tochter, die Diplompsychologin Katja Höhn, arbeitete u. a. am St. Agatha Krankenhaus Köln mit jungen Erwachsenen mit psychischen und psychosomatischen Beschwerden. Derzeit lässt sie sich zur Psychologischen Psychotherapeutin ausbilden.


    Inhalt
    Was sich die Natur mit der Pubertät Jugendlicher gedacht hat, diese Frage hat sofort mein Interesse geweckt. Aus der Sicht der Evolution wären für den Fortbestand der Menschheit lange harmonische Zustände nicht wünschenswert, so die Autoren. Mindestens einmal pro Generation müssten deshalb Werten und Normen angepasst und überprüft werden, stellen Stier und Höhn fest. Die Gehirnentwicklung sei Grundlage der Arterhaltung und Fortpflanzung. Das Risikoverhalten Jugendlicher diene der Kompetenzentwicklung und der Anpassung an veränderte Lebensbedingungen. Provokationen und Experimentierverhalten Jugendlicher helfen ihnen, ihr Handwerkszeug für ein selbstständiges Leben zu entwickeln. Getrennt nach Jungen und Mädchen werden typische Verhaltensmuster der Pubertät und die Motive dafür aufgelistet, wie Statussymbole, die Clique, Abwertung anderer, Klischees, Rumzicken und die berühmte große Klappe. Kompetenzen, die Jugendliche erst noch entwickeln müssen, sind z. B. abstraktes Denken, planvolles Handeln, sich in andere hineinversetzen oder das Verständnis für hintergründigen Humor. Konkurrenzlos seien dagegen Kreativität und Spontaneität Jugendlicher. Wichtig für die Eltern ist die Unterscheidung von Experiment und Risiko; Experimentieren allein ist noch kein Risiko, sondern erst übersteigerte Freude an Experimenten. Die Art der Experimente werde durch gesellschaftlichen Kontext bestimmt und sei veränderbar.


    Fazit
    Bernhard Stier und seine Tochter Katja Höhn vermitteln ihren Lesern eine positive Grundeinstellung. Anstatt die Belastung für das Familienleben durch Pubertätskonflikte in den Vordergrund zu stellen, vermitteln sie ein Bild des menschlichen Gehirns als Landkarte und tragen Tipps bei zur Reisevorbereitung für den Weg ins Erwachsenenleben. Im Gegensatz zu Pubertäts-Ratgebern von Pädagogen konzentrieren die Autoren als Naturwissenschaftler sich auf den Hormonhaushalt als Dirigenten der Abläufe, sowie auf den Sinn des Umbaus im pubertären Gehirn. Der Schwerpunkt ihres Elternratgebers liegt in der Entwicklungspsychologie und Neurobiologie; sie geben aber auch praktische Tipps für den Familienalltag. Wer sich für die naturwissenschaftliche Sichtweise interessiert, sollte hier zugreifen. Lesen lässt sich das Buch auch für Laien problemlos.


    9 v0n 10 Punkten