Polizisten leben gefährlich - Ed McBain

  • 1. Band der Reihe um das 87. Polizeirevier


    OT: Cop Hater


    Kurzbeschreibung:
    Um 23:41 schlagen zwei Kugeln von hinten in Detektiv Mike Reardons Schädel ein und zerreißen beim Austritt sein Gesicht. Der Polizist ist bereits tot, als sein Körper auf die Straße stürzt. Und Readon bleibt nicht der einzige Kollege, um den die Männer vom 87. Polizeirevier trauern müssen. Denn irgendwo in der großen heißen Stadt geht ein Mörder um. Seine Opfer sind ausnahmslos Cops...


    Über den Autor:
    Ed McBain, eigentlich Salvatore Lombino (geboren 1926 in New York) gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Krimi-/Thriller-Schriftstellern. Er veröffentlichte seine Romane unter verschiedenen Pseudonymen und schrieb auch Drehbücher (u.a. zu Hitchcocks "Die Vögel"). An seiner berühmten Reihe über das fiktive 87. Polizeirevier schrieb er von 1956-2005, sie umfasst insgesamt 54 Bände. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, für sein Lebenswerk erhielt er unter anderem den Grand Master Award der Mystery Writers of America (1986) und den Cartier Diamond Dagger lifetime achievement award der britischen Crime Writers’ Association (1998). McBain starb 2005.


    Meine Meinung:
    Glaubt man Horst Eckert, so ist die über 40 Jahre andauernde und längst legendäre Reihe um das 87. Polizeirevier von Ed McBain ein "Gegenentwurf zum Tüftelkrimi britischer Prägung". Tatsächlich hat schon dieser erste Band, der im Original 1956 (!) erschien, so gut wie nichts gemein mit den Cosy-Krimis einer Agatha Christie beispielsweise. Die einzige Gemeinsamkeit besteht vielleicht in der Fähigkeit, eine dichte Atmosphäre zu schaffen, die den Leser sofort ins Geschehen hineinzieht.
    Im Falle von McBain ist das die alltägliche, harte Arbeit der Männer vom 87. Polizeirevier der fiktiven (an New York angelehnten) Großstadt Isola an der amerikanischen Ostküste. McBain beschönigt nichts. Wenn er beschreibt, wie die Temperaturen hier im Sommer in unerträgliche Höhen klettern und das Arbeiten sowohl in den Büros als auch auf den Straßen des Reviers zur Qual wird, treten dem Leser schnell selbst die Schweißperlen auf die Stirn. Sein Stil ist nüchtern und präzise, er nutzt kein Wort zu viel und keines zu wenig. So gelingt es ihm, auf gerade einmal 160 Seiten einen spannenden Plot zu entwerfen und dabei noch Raum für die private Seite seiner Cops zu finden.
    Auch im Fall des Polizistenkillers selbst gibt es einige Schlenker, die zwar nicht unbedingt zur (überraschenden, aber nachvollziehbaren) Auflösung beitragen, aber das Gesamtbild vervollständigen. Insgesamt ein Serienauftakt, der ein echtes Lesevergnügen bietet und dem man sein Alter von über 60 Jahren kaum anmerkt.


    8 Punkte.