Feuer und Feder - Kathy MacMillan [14-17 Jahre]

  • Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
    Verlag: Gulliver von Beltz & Gelberg; Auflage: Deutsche Erstausgabe (3. April 2017)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10:

    ASIN/ISBN: 3407747969

    ISBN-13: 978-3407747969
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    Originaltitel: Sword and Verse
    Übersetzt aus dem Englischen von Julian Haefs


    Kurzbeschreibung (Amazon)
    Als die Sklavin Raisa zur Tutorin ausgebildet werden soll, kann sie es kaum fassen, denn Lesen und Schreiben ist im Königreich Qilara nur der Oberschicht vorbehalten. Gemeinsam mit Kronprinz Mati lernt sie nun die schwierigen Zeichen der Hohen Schrift, mit der man in Kontakt zu den Göttern treten kann. Die beiden kommen sich dabei näher als erlaubt und verlieben sich ineinander. Aber dann fordern Rebellen Raisas Unterstützung. Sie ist hin und her gerissen zwischen der Treue zu Mati und dem Wunsch, ihrem unterdrückten Volk zu helfen. Schon der kleinste Fehltritt könnte ihren Tod bedeuten.


    Über die Autorin (Verlagsseite)
    Kathy MacMillan ist Schriftstellerin, Bibliothekarin, Dolmetscherin für amerikanische Gebärdensprache und Geschichtenerzählerin für Taubstumme. "Feuer und Feder" ist ihr erster Jugendroman und wurde durch ihre Faszination an der Macht der Sprache inspiriert. MacMillan lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn und einer Katze namens Pancake in Owings Mills, USA.


    Meine Eindrücke
    Für ihren Fantasyroman „Feuer und Feder“ hat Kathy MacMillan eine ganz eigene Welt geschaffen. Eine reichlich grausame Welt, in der Sklaverei und Unterdrückung an der Tagesordnung sind, und in der Schreiben und Schriften eine hohen Stellenwert haben. Es dauerte eine ganze Weile bis ich in der Geschichte angekommen war, die fremdartig klingenden Namen vertrauter und diese Welt samt ihren Mythen greifbarer für mich wurden. Diesen Mythen sollte man von Beginn an gebührende Aufmerksamkeit schenken. Jedem Kapitel wird ein Fragment daraus vorangestellt und ich neige gern dazu, so was zu überlesen. Aber diese Göttergeschichte spielt neben der eigentlichen Handlung eine tragende Rolle, und beide werden gegen Ende überaus gelungenen miteinander verwoben.


    Einst waren Qilaren und Arnath wohl ein Volk, mit einer Sprache. Doch vor langer Zeit kam es zur Spaltung. Die Vorfahren der heutigen Arnath wurden aus Qilara verstoßen, weil sie die Schrift, das Geschenk der Götter, allen Menschen zugänglich machen wollten. Für einen anderen Teil der Qilaren war die Schrift nur bestimmten Kasten vorbehalten und diente in erster Linie der Kommunikation mit den Göttern. Dieser Teil behielt die Oberhand und die Verstoßenen wurden zu Arnath, von den Qilaren unterdrückt und versklavt. Jener Konflikt spaltet mehr denn je die Gesellschaft von Qilara, als Raisa Mati kennen und lieben lernt. Eine problematische Liebe! Denn was zwischen den beiden steht, könnte kaum unüberwindlicher sein – auf der einen Seite Raisa, die als Kind von den Qilaren in die Sklaverei verschleppt wurde und nun eine privilegierte Stellung als Tutorin im Palast inne hat, auf der anderen Mati, Prinz und Thronfolger der Quilaren. Hat ihre Liebe allem zum Trotz eine Chance?


    Das erste Drittel des Romans steht ganz im Zeichen der aufkeimenden Zuneigung zwischen den beiden jungen Leuten, plätschert ruhig und ohne große Höhepunkte dahin. Die Probleme finden Erwähnung, werden aber von Raisa beiseitegeschoben. Doch auf Dauer lassen die sich nicht verleugnen. Als es zum unvermeidlichen Bruch zwischen den Liebenden kommt, entschließt sich Raisa, nun doch die Rebellen zu unterstützen, denen sie sich bis dahin, zwar mit schlechtem Gewissen, aber nichtsdestotrotz, verweigert hat. Ab da gewinnt die Handlung etwas an Tempo, entwickelt sich aber auch jetzt nicht gerade zu einem Pageturner. Es bleibt eine vergleichsweise ruhige Geschichte, die zum Ende hin in ein spektakuläres Finale mündet.


    Für mich war „Feuer und Feder“ solide Fantasy-Unterhaltung. Die ganz große Begeisterung wollte sich nicht einstellen, obwohl ich die Grundidee, das Recht auf freien Zugang zu Bildung zu thematisieren, ausgesprochen gelungen finde. Auch hat mich beeindruckt, wie Kathy MacMillan die Welt rund um ihre Figuren ausgestaltet hat, ganz besonders, wie sie diese Göttergeschichte mit der eigentlichen Handlung verschmelzen ließ. Etwas enttäuschend empfand ich, dass diese komplex angelegte Geschichte dann recht eingleisig und in relativ einfachen Bahnen umgesetzt wird. Zwar handelt es sich um ein Jugendbuch, aber für das Alter 14-17 habe ich schon Anspruchsvolleres gelesen. Die Figuren waren – nett. Liebevoll ausgestaltet und durchaus mit Ecken und Kanten, aber ohne allzu viel Tiefe. Ähnliches gilt für den Erzählstil. Insgesamt in Ordnung, an manchen Stellen ein bisschen schlicht, an anderen wiederum sehr harmonisch und stimmungsvoll.


    Fazit:
    Trotz des sehr guten Themas insgesamt etwas flach und nicht so mitreißend wie erhofft, aber keinesfalls enttäuschend. Man spürt, dass „Feuer und Feder“ mit Liebe und Engagement geschrieben wurde.
    wohlwollende 8 Punkte