Die Lieferantin - Zoë Beck

  • Broschiert: 324 Seiten / 14.95 Euro
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Originalausgabe (10. Juli 2017)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3518467751
    ISBN-13: 978-3518467756


    Beschreibung (Amazon)
    London, in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Ein Drogenhändler treibt tot in der Themse, ein Schutzgelderpresser verschwindet spurlos. Ellie Johnson weiß, dass auch sie in Gefahr ist – sie leitet das heißeste Start-up Londons und zugleich das illegalste: Über ihre App bestellt man Drogen in höchster Qualität, und sie werden von Drohnen geliefert. Anonym, sicher, perfekt organisiert.
    Die Sache hat nur einen Haken – die gesamte Londoner Unterwelt fühlt sich von ihrem Geschäftsmodell bedroht und will ›Die Lieferantin‹ tot sehen. Ein Kopfgeld wird auf sie ausgesetzt. Ellie beschließt zu kämpfen – ihre Gegner sind mächtig, und sie lauern an jeder Straßenecke.


    Autorin (Amazon)
    Zoë Beck, geboren 1975, wuchs zweisprachig auf und pendelt zwischen Großbritannien und Deutschland.
    Ihre große Liebe neben der Literatur ist die Musik: Mit drei Jahren begann sie, Klavier zu spielen, gewann bald darauf diverse Wettbewerbe und gab zahlreiche Konzerte.
    Heute arbeitet sie als freie Autorin, Redakteurin und Übersetzerin.
    2010 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Bester Kurzkrimi".



    Aufgeschreckt bemerken die Drogenbosse der Londoner Unterwelt, dass jemand mächtig die Szene aufmischt. Nachdem auch ein Schutzgelderpresser verschwunden ist ,werden die Nachforschungen intensiver. Man nimmt den Tod eines Drogenhändlers billigend in Kauf, um hinter das Geheimnis zu kommen. Wer steckt dahinter?
    Ellie Johnson ist diese Konkurrentin, die über modernste Lieferwege hochwertige Drogen ausliefert. Sie hat hat sich ein raffiniertes System dafür ausgedacht , dass man nur sehr schwer zurück verfolgen kann.
    Wie kommen die Drogenbosse auf ihre Spur? Gelingt es schneller Ellie Johnson zu finden, wenn ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wird? Welche Motivation steckt dahinter, dass Ellie in das Drogengeschäft überhaupt eingestiegen ist?


    Man taucht ein in die Welt des Darknet, verfolgt die Vertriebswege und welche Bedeutung für einige, das dadurch „erwirtschaftete“ Geld hat.
    Der Handlungsablauf ist nachvollziehbar mit überraschenden Details, interessant und unterhaltsam zu lesen.
    Die Kapitel wechseln sich mit den einzelnen Protagonisten ab, sodass man viel über deren Hintergründe und Motivation erfährt. Ellie, die akribisch ihr Start-up betreibt, Mo, die ihre Angst vor den Rotweißblauen bekämpft.
    Leight, dem die Schutzgelderpressung über den Kopf wächst. Declan, der vor seinen Vater bestehen will.



    Ein realistisch geschriebener Thriller, indem das düstere Szenario der Nachbrexitzeit eingebettet ist, Lesenswert!



    9 Eulenpunkte

  • Drogenhandel per App


    Die Zukunft ist da. Drogen werden nun per Drohnen geliefert. Ellie Johnson hat den Markt mit ihrer App und ihren Drohnen revolutioniert. Dies sehen alteingesessene Drogenbosse natürlich nicht so gerne und setzen ein Kopfgeld auf Ellie aus. Doch Ellie gibt sich nicht kampflos geschlagen.


    Normalerweise interessieren mich Thriller über Drogen nicht, doch die Leseprobe hat mich überzeugt, dass dieses Buch durchaus lesenswert ist und ich habe es kein bisschen bereut.
    Der Schreibstil ist angenehm und leicht verständlich. Trotz der vielen verschiedenen Personen fiel es mir leicht, den Überblick zu behalten.


    Die Handlung ist perfekt in Szene gesetzt. Alles beginnt mit dem Verschwinden eines Schutzgelderpressers, das setzt Ereignisse in Gang, die nicht mehr aufzuhalten sind.
    Die Personen wirken allesamt realistisch, ich konnte sogar ein wenig Ellies Argumentation, warum sie mit Drogen dealt, nachvollziehen.


    Die Autorin hat gründlich recherchiert, das finde ich richtig klasse. Die Details über die Drohnen, was solche Geräte alles können und wie leicht sie missbraucht werden können. Die Beschreibung des Darknet war auch sehr interessant und informativ. Wie perfekt inzwischen schon die Überwachung in Großstädten ist, hat mich in Erstaunen versetzt und natürlich auch wie kriminelle Elemente diese Überwachung austricksen können. Auch die eingestreuten geschichtlichen Details fand ich sehr interessant.


    Mit der Zeit kommen einige schmutzige Einzelheiten an die Öffentlichkeit, hier fand ich die Reaktionen fiktiver höherrangiger Personen und Politiker, die versuchen Wahrheiten zu vertuschen oder mit anderen Ereignissen zu übertünchen, auch sehr wirklichkeitsgetreu.


    Fazit: Vielschichtiger, gut durchdachter und spannender Thriller. Klare Leseempfehlung.

  • Die Protagonistin Ellie verkauft Drogen hoher Qualität und liefert sie per Drohnen aus. Technisch sehr anspruchsvoll und deshalb in der nahen Zukunft angesiedelt, denn heute ließen sich die Drohnen wohl noch nicht so zielgenau steuern. Natürlich ist dieses visionäre Geschäftsmodell den Drogenbossen vor Ort ein Dorn im Auge. Sie wollen die unliebsame Konkurrenz beseitigen, doch zunächst müssen sie herausfinden, wer und wo sie überhaupt ist. Dazu ist ihnen fast jedes Mittel recht, sie schrecken auch vor brutaler Gewalt nicht zurück.
    Ellie liefert nur reinen Stoff, ihr Bruder starb durch die Drogen, und sie macht schlechte, gepanschte Ware dafür verantwortlich. Da der Drogenverkauf illegal ist, sind die Preise hoch. Und der Gewinn lässt sich noch steigern, wenn man den reinen Stoff mit billigen Zutaten vermischt. Dagegen will Ellie kämpfen. Eine härtere Drogenpolitik und schärfere Gesetze sind nicht hilfreich, sie würden die Ware nur noch weiter verteuern und die Beschaffungskriminalität steigern.
    Die Geschichte ist eingängig und gut geschrieben, die Autorin schildert ein Szenario nach dem Brexit und vor einem Druxit, einer härteren Gangart gegen den illegalen Drogenhandel durch verschärfte Maßnahmen der Polizei und der Legislative.


    Die Diskussion um eine Legalisierung des Drogenverkaufs ist ja nicht neu, aus ökonomischer Sicht macht das durchaus Sinn. Die kriminellen Kartelle würden ihre Geschäftsgrundlage verlieren, die Preise würden sinken, Korruption und Beschaffungskriminalität ebenfalls. Natürlich würde es immer noch Drogenmissbrauch und Abhängigkeit geben, aber diese Problematik wird auch durch Verbote nicht beseitigt. Das beste Beispiel dafür ist die Prohibition in den USA der 1920er Jahre. Nach der Legalisierung war kriminellen Banden sowie korrupten Politikern und Beamten ihr Geschäftsmodell entzogen und die Preise sanken wieder. Volkswirtschaftlich macht eine Legalisierung also Sinn.


    Ein Buch, das zum Nachdenken und zur Diskussion anregt. Auf jeden Fall lesenswert.

  • Meine Meinung:


    London in der Zukunft. Der Brexit ist bereits vollzogen. Ellie Johnson hat ihren Bruder durch illegale, nicht saubere Drogen verloren. Sie wählt einen etwas ungewöhnlichen Weg, um andere junge Leute davor zu schützen: Sie verkauft selber Drogen über das Darknet, allerdings nur saubere Ware und diese wird durch Drohnen ausgeliefert. Mit dieser neuen Art des Drogenverkaufs macht sie sich unter den alten Hasen keine Freunde und es dauert nicht allzu lange, bis auf sie ein Kopfgeld ausgesetzt ist …


    Zoe Beck hat zugegebenermaßen einen sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Die ganzen unterschiedlichen Figuren haben mich zunächst noch etwas verwirrt. Zumal sie augenscheinlich alle nichts miteinander zu tun haben. Es hat etwas gedauert, bis ich alles durchblickt habe. Doch nach und nach konnte ich immer weiter in die Geschichte eintauchen. Drogen, Macht und Korruption. Die Autorin versteht zu fesseln. Besonders interessant fand ich die detaillierte Beschreibung der Drohnentechnik und dass es sich hier um Drohnen handelt, die eigentlich für den Krieg konzipiert sind. Ich bin mir nicht sicher, wie viel von dem, was Zoe Beck zu ihrem Thema gemacht hat, tatsächlich schon so eingetreten ist. Weit davon entfernt sind wir in der heutigen Zeit mit Sicherheit nicht und das finde ich schon sehr beängstigend.


    „Die Lieferantin“ ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Dies war zwar mein erstes aber sicherlich nicht mein letztes Buch von Zoe Beck. Von mir gibt es acht Punkte.

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.
    (Eduard Engel)