Das Hannibal-Syndrom - Stephan Harbort

  • Klappentext lt.amazon.de
    Dank Hollywood gilt Hannibal Lecter als Inbegriff des infernalischen Serienmörders. Doch wer sind diese Täter in der Wirklichkeit? Der Kriminalexperte Stephan Harbort hat zahlreiche von ihnen in ihren Hochsicherheitszellen besucht und interviewt, um Motivation, Tathergang und Täterprofil zu erforschen. Er befasste sich mit allen 75 deutschen Serienmördern seit 1945 – eine aufschlussreiche und schockierende Dokumentation, aus der man viel über die Psyche solcher Täter erfährt.



    Zum Autor
    Stephan Harbort, geboren 1964 in Düsseldorf, Diplom-Verwaltungswirt (FH), Kriminalhauptkommissar, Experte für Serienmörder und das kriminalistische Profiling, langjähriger Lehrbeauftragter an der FH Düsseldorf, derzeit Dozent an der BTU Cottbus. Dienststellenleiter beim Polizeipräsidium Düsseldorf. Entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Serienmördern. Fachberater bei Kino-Filmen, TV-Dokumentationen und Krimi-Serien. Vortragstätigkeit. Zahlreiche Fachveröffentlichungen und diverse Sachbücher, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Aktuell: KILLERFRAUEN. Deutschlands bekanntester Serienmordexperte klärt auf (Droemer Knaur). Von 1997 bis 2016 Interviews mit mehr als 70 verurteilten Gewalttätern, insbesondere Serienmördern. Stephan Harbort wurde durch seine zahlreichen TV-Auftritte bei Fernsehgrößen wie Frank Elstner, Günther Jauch, Jörg Kachelmann, Johannes B. Kerner oder Markus Lanz einem breiten Publikum bekannt. Er war auch Hauptdarsteller des Kino-Dokumentarfilms „Blick in den Abgrund“. Stephan Harbort ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.



    Meine Meinung
    Wer sich für das Phänomen "Serienkiller" interessiert sollte sich dieses Buch, von Deutschlands bekanntestem Serienkiller-Experten Stephan Harbort, nicht entgehen lassen.
    Wieder einmal beweist er, das sich keiner so genau und detailliert mit den Fällen und den Personen dahinter befassen kann wie er. Nicht übertrieben, sondern mit einem knallharten, sachlich spannenden und realistischen Blick. Verständlich und ohne viele Fachbegriffe kann man die 15 Kapitel lesen und erlebt dabei immer wieder das man fassungslos den Kopf schüttelt, wie es jemals mit einem Menschen soweit kommen konnte, um diese Taten zu begehen? Man bekommt Einblicke in die Vergangenheit und die Schicksale des Täters und erahnt in etwa welche Punkte in seinem Leben die Auslöser gewesen sein könnten. Eine informative, glaubwürdige und schockierende Doku über das Phänomen Serienkiller. Man merkt auf jeder Seite des Buches, das Stephan Harbort haargenau weiß, worüber er hier schreibt.


    Fazit
    Als LeserIn bleibt man, nach der letzten Seite des Buches, mit einem Gefühl zurück das Trauer, Wut und Fassungslosigkeit vereint. Wie kann ein Mensch einem Anderen so etwas schreckliches antun? Diese Frage wird wohl ein Leben lang immer wieder gestellt werden.

  • In "Das Hannibalsyndrom" berichtet Stephan Harbort (Kriminalist und Deutschlands führender Serienmord - Experte, gefragter Berater für TV - Dokumentationen und Krrimiserien) sehr umfassend über das Thema Serienmörder.
    Im Vorwort erklärt Professor Dr David Canter (Direktor des Zentrums für Ermittlungspsychologie an der Universität Liverpool) sehr interessant den "Hollywood - Effelkt", was am "Phänomen Serienmörder" fasziniert und macht bewußt, daß es augenscheinlich normale Menschen waren, die diese, oftmals grausam und unmenschlich anmutenden, Verbrechen begangen haben.
    Stephan Harbort hat zahlreiche Serienmörder befragt, ihre Fälle ausgewertet und macht die oft erheblichen Unterschiede deutlich, die zwischen den Tätern bestehen. Er vermeidet Klischees und liefert verschiedene Erklärungsansätze für die sehr unterschiedlichen Taten.
    Gleichwohl sollte der geneigte Leser bedenken, daß dieses Buch nichts für zartbesaitete Gemüter ist, denn in aller Deutlichkeit werden die, teilweise an Schlachtungen erinnernde, grausamen Tathandlungssequenzen beschrieben.
    Überraschend ehrlich beschreibt Stephan Harbort dabei sein eigenes Innen- und Erleben, wenn er z.B. zu einem Interview - Termin in einem Gefängnis mit einem verurteilten Mörder fährt. Auch dies mag faszinieren, macht den Autor zugleich sympathisch und deckt die menschliche Seite in dem, trotz allem zu jedem Zeitpunkt professionellen, Profiler auf.
    Im letzten Kapitel "Morde, die jeder begeht" macht Stephan Harbort einmal mehr deutlich, daß jeder Serienmörder in erster Linie ein Mensch, wie "Du & Ich" ist und wir die Schuldigen nicht nur moralisch verdammen und juristisch verurteilen sollten, sondern auch die Ursachen erkennen und besser noch anerkennen sollten. "Denn bevor die Serienmörder losziehen und über ihre Opfer herfallen, sind sie selbst Opfer gewesen - viele Male; überwiegend in der eigenen Familie."
    Erschreckend deutlich zeigt Stephan Harbort auf, daß Serienmörder gut in unsere Zeit passen und läßt uns schließlich mit der Frage zurück, ob wir daraus lernen...
    Wieder einmal genau recherchiert und analysiert, dabei jederzeit verständlich und brilliant erzählt - lädt Stephan Harbort dazu ein, einen Blick hinter das Phänomen Serienmörder zu werfen.

    :welle

    Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist die Fähigkeit zu beobachten, ohne zu bewerten.
    (Jiddu Krishnamurti)