Das Erwachen des Feuers [The Waking Fire] - Anthony Ryan

  • Der Autor (Quelle: Amazon)
    Anthony Ryan, 1970 in Schottland geboren, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in London. Seit seinem großen Erfolg von »Das Lied des Blutes« lebt er als freier Autor.


    Produktinformation
    Gebundene Ausgabe: 832 Seiten
    Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (9. September 2017)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3608949747
    ISBN-13: 978-3608949742
    Originaltitel: The Waking Fire


    Der weiße Drache
    Im Prolog berichtet Lodima Bondersil dem Vorstand des Eisenboot-Handelssyndikats von den Ereignissen rund um das Ableben ihres Vorgesetzten Mr. Havelic Dunmorn….
    Lizanne Lethridge war einst eine Schülerin von Lodima Bondersil gewesen. Nun kehrte sie nach Kerberhafen zurück…
    Clay war ein unregistrierter Blutgesegneter, der sich und zwei Freunde mit Diebereien und sonstigen Verbrechen über Wasser hielt. Doch an diesem Abend sollte er einen Auftrag nicht erledigen können…
    Clay war mit dem Leben davon gekommen, sein Onkel hatte ihn gerettet. Doch nun musste er mit diesem einen Auftrag ausführen, der ihn mit dem Schiff in den Dschungel führen sollte…...
    Über eine Trance, die durch Drachenblut ausgeführt wurde, sollte er zu bestimmten Zeiten mit Lizanne Ledridge in Verbindung treten und Fortschrittsmitteilungen machen….
    Die Reise, zu der Clay mit seinem Onkel und dessen Mannschaft aufgebrochen war, war nicht ungefährlich…. Auch langwierig würde sie sein, denn niemand kannte das Versteck des weißen Drachen…
    Und dann gab es auch noch einen Verrat…
    Was berichtete Lodima Bondersiel diesem Vorstand? Was ihr Vorgesetzter überraschend gestorben? Und wie war er gestorben? Wurde Lizanne freundlich von Bondersil aufgenommen? Warum war sie überhaupt nach Kerberhafen zurückgekehrt? Wieso konnte Clay einen Auftrag nicht erledigen? Was hinderte ihn daran? Wovor hatte Clays Onkel ihn gerettet? Was sollten sie tun, welchen Auftrag hatten sie? Wie konnte Clay in Trance kommen um Lizanne Bericht zu er4statten? Was machte die Reise so gefährlich? Kannte wirklich niemand das Versteck des weißen Drachen? Wurde es gefunden? Wer war der Verräter/die Verräterin? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch war nicht wirklich leicht zu lesen. Im Gegenteil ich hatte am Anfang richtige Probleme in die Geschichte hineinzukommen. Es gab verschiedenen Handelsstränge und sehr viele Namen und Verwicklungen, was das Ganze erschwert hatte. Daher war das Buch auch anfangs nicht so spannend, wie ich es mir gewünscht hatte. Auch hatte ich Anderes erwartet. Nachdem ich die ersten etwa dreihundert Seiten gelesen hatte, wurde es dann besser. Nicht dass es in diesen Seiten keine Spannung gegeben hätte, so war es nicht. Es gab immer mal wieder Spannungspunkte, die sich jedoch auflösten, weil ich teilweise einfach den Überblick verloren hatte. Doch dann wurde es endlich besser. Und es kam wirkliche Spannung auf. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich dem Buch vielleicht drei Sterne gegeben, ganz einfach weil es mir zu unübersichtlich war. Doch dann fing es an, mich zu fesseln. Und ich habe dann so lange gelesen, bis ich am Ende war. Daher bekommt das Buch von mir statt drei, doch noch vier von fünf Sternen, bzw. acht von zehn Punkten.

  • Wie schon in den Rabenschatten-Büchern entführt der Autor den Leser auch im Auftaktband seiner neuen Trilogie in eine ganz andere Welt. Diese Welt (und es ist keineswegs dieselbe wie in der Rabenschatten-Reihe) wird uns durch zwei Karten im Buch etwas näher gebracht. Auf einem der Kontinente, Arradsia, leben auch Drachen. Die werden von den Menschen gejagt, weil ihr Blut ein kostbares Handelsgut ist. Es gibt vier Arten dieser fabelhaften Tiere, rote, blaue, grüne und schwarze Drachen. Das Blut einer jeden Drachenart ist für die meisten Menschen tödlich, aber es gibt Ausnahmen. Im Schnitt jeder 1000. Mensch verträgt das Drachenblut. Diesen sogenannten „Blutgesegneten“ verleihen schon ein paar Tropfen davon außergewöhnliche Fähigkeiten. Diese sind, je nach Drachenart, unterschiedlich. Der Legende nach soll es auch weiße Drachen geben, sie sollen die mächtigste Art sein, aber bisher konnte noch kein „Weißer“ gesichtet werden. Viele halten ihn eben darum für einen Mythos. Aber einige mächtige Personen glauben an seine Existenz.
    Da die vier bekannten Drachenarten immer weniger werden und vom Aussterben bedroht sind, könnte das begehrte Drachenblut bald sehr knapp werden. Das würde aber bedeuten, dass die Macht, die dieses Blut dem Kontinent Arradsia verleiht, bald versiegt. Dann würde man einen Krieg gegen das starke Corvantinische Kaiserreich verlieren. Die Entdeckung des weißen Drachen und die Nutzung seines Blutes würde das Kräfteverhältnis wieder zugunsten von Arradsia verschieben. Daher wird eine Expedition losgeschickt, um den weißen Drachen zu finden.


    Drei Handlungsstränge verfolgen abwechselnd die Hauptprotagonisten. Das sind Claydon (Clay), ein unregistrierter Blutgesegneter ohne viel Erfahrung, der mit auf die Expedition geschickt wird. Lizanne, eine Geheimagentin des Eisenboot-Handelssyndikats, die trotz ihrer Jugend schon sehr viel Erfahrung hat und sehr abgeklärt wirkt, ebenfalls eine Blutgesegnete. Und Hilemore, ein Seemann und Offizier des Syndikats, der auf einem Kriegsschiff seinen Dienst antritt.
    Zunächst getrennt, nähern sich die Handlungsstränge im Verlauf der Geschichte einander an. Die komplexe Welt ist sehr detailliert beschrieben, die Spannung nimmt zu und bleibt bis zum Schluss auf einem hohen Niveau erhalten. Natürlich werden nicht alle Fragen beantwortet, es gibt ja noch zwei weitere Bände, doch man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Wieder ein großartiger Auftaktband von Ryan, der sich damit als erstklassiger Fantasy-Autor etabliert hat. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

  • Oh, ich war so begeistert, dieses Buch hat für mich die volle Eulenpunktzahl verdient. :-] Der Vollständigkeit halber möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es sich um ein vom Verlag bereitgestelltes Exemplar handelte (auch wenn das natürlich keinen Einfluss auf meine Meinung hat).
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    Schwere Zeiten für den Arradsianischen Kontinent: die Drachen verhalten sich immer rätselhafter. Außerdem kündigt sich ein Konflikt mit dem Corvantinischen Kaiserreich an. Aus dem Blut der Drachen wird ein Elixier hergestellt, welches den wenigen Blutgesegneten übermenschliche Kräfte verleiht. Doch es geht langsam zur Neige…


    Zwei dieser Blutgesegneten sind Lizanne Lethridge- eine junge Spionin mit der Mission, eine geheimnisvolle Apparatur zu beschaffen – sowie Claydon Torcreek, ein Dieb aus dem Blinden Viertel, welcher auf eine Expedition ins gefährliche Inland Arradsias geschickt wird. Hilemore hingegen ist kein Blutgesegneter, sondern Leutnant auf einem der modernsten Schiffe seiner Zeit. Alle drei stehen im Auftrag der Eisenboot-Gesellschaft: Arradsia hat sich von den Fesseln des Kaisertums befreit, um sich ganz der Herrschaft der Konzerne, allen voran Eisenboot, zu unterwerfen.


    So ist jedes Kapitel im Roman aus der Sicht eines dieser drei Protagonisten geschildert, und natürlich bietet das jede Menge Spielraum für Cliffhanger. War der Spannungsaufbau so schon überzeugend, hat diese Dreiteilung das Ganze noch verstärkt, denn natürlich wollte ich unbedingt erfahren, wie es in den anderen Handlungssträngen weiterging.


    Dabei ist alles sehr kunstvoll miteinander verwoben, frühere Passagen ergeben plötzlich noch mehr Sinn, viele Andeutungen werden später erneut aufgegriffen. Zunächst mag es ein wenig dauern, sich in die feinsinnig erdachte Welt mit ihrer Fülle an Details, ihren Bevölkerungsgruppen und Strukturen hineinzufinden, die ganzen Informationen und Handlungssprünge erfordern Konzentration, aber man wird für die Ausdauer belohnt. Außerdem handelt es sich um den Auftakt der „Draconis Memoria“-Trilogie, welche vor diesem Hintergrund umso vielversprechender wirkt.


    Gelegentlich blitzen Steampunk-Elemente auf, teilweise bleibt der technische Stand Arradsias hinter unserer Welt zurück, dafür gibt es viele liebevoll erdachte mechanische Gerätschaften. Ein großer Teil der Handlung findet auf Schiffen statt, man sollte nautischen Themen also nicht abgeneigt sein und sich von ein paar Seefahrtsbegriffen nicht abschrecken lassen. Auch gibt es etliche Gefechte und Schlachten, wovon ich sonst kein allzu großer Fan bin, aber hier lasen sich auch diese Szenen recht gut. Freunde von Agenten- und Spionageromanen kommen in Ms. Lethridges Kapiteln auf ihre Kosten. Positiv fiel mir ebenfalls auf, dass kleinere Liebeleien authentisch und unaufdringlich am Rande stattfinden, ohne ins Kitschige abzudriften.
    Überhaupt hat Ryan überzeugende facettenreiche Figuren geschaffen, die auf den 720 Seiten jede für sich eine beachtliche Entwicklung durchleben und nicht den gängigen Klischees entsprechen. Insbesondere die zahlreichen starken Frauenfiguren haben mich positiv überrascht.


    Auch sprachlich haben mich Ryan und die Übersetzung in ihren Bann gezogen.


    Ein stimmiger, spannender Roman; ich freue mich auf die Nachfolger!

  • Es existieren Drachen in Mandinorien. Rote, gelbe, grüne und möglicherweise noch andere. Diese werden angezapft. Das Drachenblut dient dazu, den sogenannten Blutgesegneten besondere Kräfte zu verleihen. Jede Farbe hat ihre eigene Eigenschaft. Im Laufe der Zeit wird es immer schwieriger Drachen zu finden und ihnen den wertvollen Stoff zu entnehmen. Es gibt immer wieder Kämpfe unter den Völkern, zu Land und zu Wasser. Und die Suche nach der Existenz einer weiteren Drachenart macht die Story im ersten Band der Serie bis zum Ende spannend.


    Andererseits habe ich ewig an dem Buch gelesen, ich habe mir echt schwer getan. Es gab unzählig viele Beteiligte, viele davon blieben mir fremd. Das Personenverzeichnis am Ende konnte mir da nur bedingt weiterhelfen.


    Außerdem hätte ich mir eine Landkarte zum Buch gewünscht, in der Printausgabe war wohl eine vorhanden.


    Abschließend möchte ich bemerken, dass ich nicht ein typischer Fantasy-Leser bin, sondern nur hin und wieder einen Ausflug in dieses Genre unternehme. Interessant ist sicher wie die Geschichte im nächsten Teil weitergeht. Ich muss mir noch überlegen, ob ich mich am nächsten Abenteuer beteilige.

  • Ich hole meins gleich ab, ich bin schon gespannt...

    Ähem, ja. Jetzt hab ich es dann endlich auch ausgelesen.


    Meinen Vorschreibern kann ich mich eigentlich nur anschließen, ich finde das Buch sehr sehr gut, die Welt schön durchdacht, mal ganz was anderes und in meinen Augen ein bißchen steam-punkig (Raddampfer, ich sag nur Raddampfer!)

    Ich hab gleich mit Teil zwei weitergemacht und habe gestern festgestellt, daß es Teil 3 zumindest schon auf English gibt - ich hatte nämlich schon fast keine Lust mehr, weil der dritte Teil ja noch fehlt; also wird Teil 3 wohl als Ebook und als HC hier einziehen.


    Einziges Manko: Lieber Klett Cotta Verlag, ein siebenhundertfünfzigseitiger Wälzer ohne Lesebändchen geht ja wohl mal gar nicht!!!

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein