Sechs mal zwei - Arne Dahl

  • Band 2 der Reihe um Sam Berger & Molly Blom


    Klappentext
    Zwei Dinge sind Desiree Rosenqvist von der Stockholmer Polizei sofort klar: Der Brief, den sie in Händen hält, wurde in einem Zustand völliger Verzweiflung und Paranoia geschrieben. Und er enthält Details eines ihrer alten Mordfälle, die nur der Mörder selbst oder eine ihm vertraute Person kennen kann. Desiree kontaktiert Sam, der zusammen mit Molly Blom in den schwedischen Norden aufbricht, um die Verfasserin des Briefs zu finden: Wer ist sie, und warum wendet sie sich an Desiree und Sam? Jemand aber scheint sie um jeden Preis davon abhalten zu wollen, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Doch das ist nicht Berger und Bloms einziges Problem – denn nach den Enthüllungen ihres letzten Falls werden sie auch vom schwedischen Geheimdienst verfolgt. Und sie wissen nicht einmal, ob sie einander vertrauen können.



    Zum Autor
    Arne Dahl ist das Pseudonym des schwedischen Romanautors Jan Arnald, geboren 1963. Arnald ist Literatur- und Theaterkritiker und arbeitet für die Schwedische Akademie, die alljährlich den Nobelpreis vergibt. Als Arne Dahl wurde er in den letzten Jahren mit seinen Kriminalromanen um den Stockholmer Inspektor Paul Hjelm und die Sonderermittler der A-Gruppe bekannt und von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen. »Misterioso« ist Paul Hjelms erster Fall, es folgten »Böses Blut«, »Falsche Opfer«, »Tiefer Schmerz«, »Rosenrot«, »Ungeschoren« und »Totenmesse«. Arne Dahl erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter zweimal den Deutschen Krimipreis: 2005 für »Falsche Opfer« und 2006 für »Tiefer Schmerz«. »Dunkelziffer« ist der achte Fall für das Team um Kerstin Holm und Paul Hjelm. Die Verfilmung der gesamten Serie ist in Vorbereitung. Ebenfalls erschien unter seinem Namen Jan Arnald der Roman »Maria und Artur«.



    Meine Meinung
    Endlich hat Arne Dahl den zweiten Band dieser Krimi-Serie vorgelegt und ich muss sagen, es ist schon eine Weile her das ich Band 1 gelesen hatte und hier hat mich zu Beginn die neue Geschichte vollkommen überfordert. Ich hatte keinen richtigen Bezug mehr zu den Personen und deren Verbindungen. Denn am Anfang besteht die Story aus vielen Abschnitten die ich weder als Lüge, Wahrheit oder Traum einordnen konnte. Alles kam mir so vor, als würde ich das Buch durch einen Nebelschleier lesen und irgendwann erhoffte ich mir, das endlich die Sonne den Nebel vertreibt und ich muss sagen, ab Seite 100 etwa wurde ich dann belohnt für das Durchhaltevermögen. Ab diesem Moment hatte mich die Erzählung im Griff und da war er wieder, der Arne Dahl, den ich so gerne lese.
    In letzter Zeit habe ich selten so einen Krimi gelesen, der mit jeder neuen Erkenntnis alles Vorangegangene wieder komplett umgeworfen hat und ich wieder alles in Frage stellte, was ich vor einer Seite noch gelesen hatte. Diese Tatsache liest sich nun so, das man bestimmt den Überblick verlieren könnte, aber nein, hier zeigt Arne Dahl wieder sein wahres Können. Er schafft es, mich wieder mit sein Wendungen und den landschaftlichen Beschreibungen der Einöde Lapplands zu begeistern. Bei einigen eigenartigen Vorgehensweisen dachte ich noch, was soll das denn nun wieder, das passt doch nicht ins aktuelle Geschehen der Geschichte und doch hat es sich im Nachhinein als grandiose Idee entpuppt.
    Sehr ungewöhnlich und spannend empfand ich diesmal, das man Sam Berger und Molly Blom ja eigentlich als gutes Team kennt, aber hier hat der Autor gegenseitiges Misstrauen und verstreute Zweifel eingebaut, das dem Ganzen nochmals eine andere Sichtweise nahe brachte.
    Man könnte fast denken, das die beiden Bände erst das Vorgeplänkel zu den kommenden, erscheinenden Büchern sind. Ich hoffe es, denn ansonsten würde mich Herr Dahl doch sehr enttäuschen und das möchte ich mir nicht vorstellen.


    Fazit
    Arne Dahl schafft es immer wieder mich zu überraschen, mich zu überrumpeln und mich zu begeistern. Seinen Schreibstil empfinde ich als packend und oftmals so düster und beklemmend wie Schweden im tiefsten Winter.
    Ich bin schon sehr auf Band 3 gespannt, denn diese Reihe werde ich auf alle Fälle weiterhin verfolgen.

  • Herzlichen Dank für die Rezension! ich bin bekennder Dahl Fan und habe den sieben minus eins Band gern gelesen, obwohl ich immer noch die alte A-Truppe vermisse.


    Den Folgeband muss ich natürlich haben!


    vorfreudige Grüße von Elbererth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • "Die Eigenliebe bringt mehr Wüstlinge hervor als die Liebe." (Jean-Jacques Rousseau)
    Für Desiree Rosenqvist ist klar, den Brief, den sie in den Händen hält, hat jemand aus völliger Verzweiflung und wahnhaften Vorstellungen geschrieben. Den er enthält Details von einem Fall aus ihrer Vergangenheit, die nur der Mörder selbst wissen konnte oder ihr ehemaliger Partner Sam Berger. Deshalb kontaktiert sie auch, den aus dem Dienst ausgeschiedenen Sam Berger, der zusammen mit Molly Blom eine Detektei gründen wollte. Gemeinsam machen sich die Sam und Molly auf in den einsamen, winterlichen Norden Schwedens um die Verfasserin des Briefes zu besuchen. Doch jemand hat etwas dagegen das die beiden hinter den wahren Grund des Briefes kommt und schlägt die beiden nieder. Dabei verschwindet auch die Verfasserin und zurück bleiben am Ort Merkmale und jede Menge Fragen, die sie noch von einem alten Mordfall kannten. Doch das ist nicht Berger und Bloms einziges Problem, den auch der Geheimdienst verfolgt die beiden, so das sie immer unter dem Radar ihre Ermittlungen leiten müssen. Außerdem weiß Berger immer noch nicht, ob er Blom zu 100 % vertrauen kann. Dabei haben sie in ein Wespennest gestochen das erst der Anfang von einem großen Fall ist, für den beide schwer kämpfen müssen.


    Meine Meinung:
    Für dieses Buch ist es gut und wichtig das man den Vorband kennt und schon gelesen hat. Zwar wird in dem Band ein wenig die Geschichte was zuvor passiert ist angerissen, aber selbst ich hatte Schwierigkeiten am Anfang, bis ich drin war, obwohl ich den Vorband kannte. Doch dann mit der Fall wirklich rasant an Spannung zu und man ist wieder voll im Geschehen. Deshalb rate ich jedem Leser auch am Anfang einfach dran zubleiben, bis nach den ersten paar Seiten bis das Verwirrspiel aufgelöst wird. Auch die Beschreibung der kalten, winterlichen Atmosphäre Nordschwedens fand ich total bizarr und beeindruckend. Die Einsamkeit zweier Hütten in denen sich Berger und Blom vor dem Geheimdienst verstecken, war sehr gut dargestellt. Das Cover passt dadurch auch wieder sehr gut zum Inhalt. Die verschiedenen Handlungsstränge sind dann auch das, was das Verwirrspiel am Anfang erzeugt, was aber den Fall wiederum äußerst interessant macht. Man erlebt ein perfides Spiel zweier Psychopathen die mit Sam Berger, Desiree Rosenqkvist und Molly Blom ein Spiel ums nackte Überleben spielen. Und so ist am Ende mit dem Cliffhanger auch klar, das dies noch nicht das Ende ist und es sicher den nächsten Band gibt. Ich jedenfalls würde mich freuen und vergebe 10 Eulen für diesen meisterhaften Krimi.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Darum geht’s:


    Jessica Johnsson schickt einen Brief an die Polizistin Desire Rosenkvist und erwähnt alte Mordfälle, die Desire früher bearbeitet hat. Weiß sie etwas darüber oder ist sie nur eine notorische Querulantin, die Aufmerksamkeit sucht? Desire beauftragt heimlich und unter der Hand ihren ehemaligen Partner Sam Berger, sich nochmal mit diesen alten Mordfällen zu befassen. Doch Sam ist nicht gerade in bester Verfassung, seit er aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist.


    So fand ich’s:


    Desire Rosenkvist ist zwar die Auftraggeberin für Sams heimliche Ermittlungen, aber nachdem sie auch offiziell mit dem Fall betraut ist, habe ich nicht verstanden, wieso sie auch noch zusätzlich heimlich ermitteln lässt und nicht das, was Sam heimlich tut, einfach ganz offiziell selbst übernimmt. Sam Berger hat eine Phase hinter sich, an die er sich nur bruchstückhaft erinnern kann. Darüber zu lesen, wie er langsam wieder ins Hier und Jetzt findet, war anstrengend und frustrierend. Molly Blom kocht sowieso ihre eigene Suppe und ist nach wie vor völlig undurchschaubar, sowohl für Sam Berger als auch für mich.


    Damit haben mich die drei Hauptakteuere größtenteils im Dunkeln darüber gelassen, was sie tun und wieso. Und die Art von Arne Dahl, wichtige Informationen wegzulassen, im Großen wie im Kleinen, hat das Ganze nur noch verstärkt. Ich mag es sehr, wenn sich vermeintliche Fakten im Nachhinein als falsch herausstellen und wenn ich als Leser merke, dass ich die ganze Zeit geschickt getäuscht wurde. Hier war das aber anders. Dahl enthält uns einfach Informationen vor, die wir eigentlich dringend für’s Verständnis bräuchten.


    Zum Beispiel schildert er ein Telefonat so, dass es klingelt, Berger ran geht und dann folgt wörtliche Rede auf wörtliche Rede in einem Dialog. Und nach dreimaligem Hin und Her erwähnt Dahl, wer da eigentlich mit Berger telefoniert. Bis dahin springt leider mein Kopfkino überhaupt nicht an, denn ich weiß ja nicht mal, ob da eine Frau oder ein Mann spricht, ob man die Person kennt oder nicht, wie man sich die Stimme vorzustellen hat usw.


    Zusätzlich zu Dahls minimalistisch angedeutetem Erzählstil ist auch die Handlung voller Geheimnisse. Es gibt Tarnidentitäten und Alias-Namen, Doppelspiel, Betrug und Täuschung, psychische Verwirrung mit entsprechend nebulöser Wahrnehmung. Und obendrein spielt niemand mit offenen Karten. Es wird viel aus dem Bauch heraus gemacht, wilde Theorien aufgestellt und der Zufall arbeitet auch immer mal wieder mit.


    Das hat dazu geführt, dass ich mehr als die erste Hälfte des Buches so gelesen habe, als würde ich mich vorsichtig in einem dunklen, unbekannten Raum vortasten. Die Handlungsabläufe sind mir immer wieder durch die Finger geflutscht und ich musste stoppen und rekonstuieren, wer jetzt was warum gerade tut. Das ist mir nicht immer gelungen. Relativ ziellos und leider auch ohne große Lust zu lesen, habe ich Seite um Seite hinter mich gebracht und gehofft, dass Handlungen und Dialoge irgendwann doch einen Sinn ergeben und sich ein roter Faden findet. Und es war tatsächlich so, dass sich irgendwann alles zu einer schlüssige Handlung zusammengefügt hat, genau wie in Band 1 „Sieben miuns eins“, aber für meinen Geschmack zu spät.


    Ich habe für mich festgestellt, dass es mich irritiert und mir das Lesevergnügen raubt, wenn ich mich über die bruchstückhafte Art eine bruchstückhafte Handlung zu erzählen, auf jeder Seite ärgern muss, bis nach 50 oder 60% des Buches endlich ein bisschen Licht ins Dunkel kommt. Dahl hat das nun schon zweimal hintereinander hinbekommen und wer „Sieben miuns eins“ mochte, wird ganz sicher auch großen Spaß an „Sechs mal zwei“ haben, mich hat diese Erzählweise beide Male genervt.


    Ich brauchte schon bei Band 1 die zweite – in meinen Augen gelungene – Hälfte des Buches, um mich mit der ersten Hälfte zu versöhnen und nun ging es mir wieder genauso. Deshalb steht nun für mich fest: Arne Dahls Erzählweise (zumindest bei dieser Reihe) und ich – wir werden keine Freunde mehr.


    Trotzdem habe ich mich auf die Lesung Arne Dahls zu „Sechs mal zwei“ gefreut.


    Die weiteren Bände dieser Reihe werde ich aber nicht lesen, denn der Autor kann sicher gut schreiben und erzählt spannende Geschichten, das aber auf so eine Art und Weise, dass es für mich nicht mit Genuss zu lesen war. Da kollidiert einfach Arne Dahls Art zu erzählen mit meinem persönlichen Lesegeschmack.

  • Es hat einige Seiten gebraucht, bis ich in der Geschichte drin war. Erstens, weil ich den Vorgänger vor zwei Jahren gelesen habe und mich ncht mehr sehr gut an alles erinnern konnte. Zweitens, weil hier die Informationen sehr sehr spärlich fliessen und es dauerte, bis ich ein Gefühl für die Personen und auch für die Handlung bekommen konnte. Dahls Eigenart, seitenlang von ihm oder ihr zu sprechen, bevor er Namen nennt, brachte mich immer wieder aus dem Konzept. Zum Ende hin gefiel das Buch mir aber dann doch so gut, dass ich die Fortsetzung lesen werde.