Die Braut - Katrin Thiele

  • Klappentext lt.amazon.de
    Eigentlich ist Felix mit seinem Leben ganz zufrieden. Seit seinem Umzug aufs Land sind die Kneipennächte in Hamburg reduziert und seine beruflichen Ambitionen tendieren unverändert gen Null.
    Doch eine Nacht ändert alles. Am Rande der Elbchaussee entdeckt er eine verstörte Braut. Obwohl sie kein Wort spricht und die Flecken auf ihrem Kleid verdächtig nach Blut aussehen, nimmt er sie mit zu sich.
    Die Braut entpuppt sich als reiche Reederstochter Mara Römberg, deren Bräutigam erschossen wurde. Felix überwindet seine Abneigung gegen geregelte Arbeit und schleicht sich in der Römberg-Familie als Chauffeur ein.
    Je tiefer er in die Familiengeheimnisse eintaucht, desto verwirrender wird seine Suche nach der Wahrheit, doch zum ersten Mal im Leben ist Felix entschlossen, eine Sache durchzuziehen. Selbst wenn er dadurch in Lebensgefahr
    gerät …



    Zur Autorin
    Katrin Thiele lebt mit Mann, Stiefsohn und zwei Hunden ländlich in der Nähe von Hamburg. Sie ist ausgebildete Tierheilpraktikerin und Tierhomöopathin. Neben ihrer großen Liebe zu Tieren gilt ihre zweite Leidenschaft dem Schreiben, bislang wurden mehrere Kurzkrimis sowie eine Hundegeschichte von ihr veröffentlicht



    Meine Meinung
    Ein Krimi der nicht mit viel Blut und extremer Brutalitäten daherkommt, sondern neben Spannung, einigen dunklen Familiengeheimnissen auch eine dezente Prise Humor aufweist, wo ich oftmals grinsen musste. Vor allem wenn es um die riesige Dogge Puffelchen, meist nur Puff genannt, geht, da ich einige Hundemacken und Verhaltensweisen von meiner Hündin auch kenne. Ansonsten ist der Hauptprotagonist, Felix Marron, ein Mann der sich fast immer von seinen Gefühlen leiten lässt, denn wer sonst nimmt eine fremde Frau bei sich daheim auf, die kein Wort sagt und die man dann stundenlang bei sich im Haus lässt, ohne zu wissen was diese so treibt, wenn man nicht da ist? Seine Gefühle gehen so weit, das er sich sogar, durch einen kleinen Trick, in die Familie von Mara einschleicht, einen Job dort annimmt, nur um ihre Unschuld zu beweisen. Ich wusste von Beginn an nicht, und konnte es auch lange Zeit gar nicht einschätzen, ob Mara nun schuldig ist am Tode ihres frisch angetrauten Ehemannes, oder nicht. Die Sätze, die sie in dieser Story sagt, sind doch sehr reduziert und genau hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Mara kam mir im allgemeinen zu kurz, obwohl die Geschichte sich ja eigentlich zum Hauptteil genau um diesen Mord dreht und ihre (Un)Schuld. Das sie kaum zu Wort kommt wird belegt mit der Traumatisierung nach der Tat, aber hier hätte ich mir vorstellen können, das die Autorin zumindest ihre Gedankengänge etwas aufzeichnet und ich so besser einen Draht zu Mara hätte aufbauen können. Das ist auch der einzige Kritikpunkt von meiner Seite aus an diesem Buch. Interessant fand ich die Kapitel die in einer anderen Schriftart verfasst sind, da bis zum Ende nicht klar war, wer hier nun das Wort ergriffen hat und um welche Personen es eigentlich geht. Die dunklen Familiengeheimnisse, die in der reichen Reedereifamilie Römberg vorkommen, wurden passend in die Geschichte eingebaut und haben dieser daher nochmals eine andere Sichtweise auf das Geschehen ermöglicht. Das die Polizeiarbeit erst später einfließt und nur einen geringen Teil einnimmt hat mich nicht gestört, da Felix sich ja als Hobbyermittler hervorgetan hat und dadurch, auch sich selbst kurzzeitig in Gefahr brachte. Was tut er nicht alles für die Schicksalsgöttin.



    Fazit

    Katrin Thiele hat einen leicht zu lesenden Schreibstil, der ohne große Schnörkeleien auskommt, daher mit Spannung und Humor gespickt ist. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, wenn auch die Spannungskurve, etwa in der Mitte des Buches, kurzzeitig etwas nachgelassen hat, aber dies wurde wieder mit dem Ende ausgeglichen. Mir wurde zudem als Leserin nicht alles so direkt vor die Nase gesetzt, denn es blieb genug Spielraum für meine eigenen Gedanken und Sichtweisen auf das ganze Geschehen.

  • Das Leben ist oft voller Geheimnisse


    "Wir werden in Beziehungen verletzt und in Beziehungen geheilt" (Martin Buber)

    Felix Marron ein Journalist, Buchautor und Taxifahrer ist mit seinem eigentlich einfachen Leben zufrieden, als er von Freunden nach Hause fährt. Da sieht er, wie in der Nacht am Elbchaussee eine verstörte Frau in einem Brautkleid steht. Als er näher kommt, entdeckt er das die Frau total traumatisiert ist und das Kleid voller roter Flecken wie Blut. Er entscheidet nicht lange, sondern nimmt sie mit zu sich nach Hause. Felix ist sich sicher, das dieser Frau etwas Schreckliches passiert sein und er dies erst herausbekommen muss, ehe er sie zur Polizei bringen kann. Durch Zufall erfährt er am nächsten Tag von seinem Chef in der Redaktion das man den Anwalt Tobias Bandix an seinem Hochzeitstag getötet hat und seither von der Braut Mara Römberg jede Spur fehlt. Für Felix ist diese Nachricht ein Schock, doch er ist sich sicher, das die Reedereitochter Mara niemals ihren Mann getötet hat. Nur wie will das Felix beweisen, wenn Mara immer noch nicht redet und traumatisiert ist. Zufällig bekommt er mit, das der Chauffeur der Römbergs recht kurzfristig ausgewandert ist. Deshalb erschleicht er sich das Vertrauen von Jo Römbach und fängt bei ihnen als Chauffeur an. Dort will er mehr erfahren, was passiert ist, jedoch je tiefer er gräbt, desto unfassbarer werden die Geheimnisse um die Familie.


    Meine Meinung:
    Ein Kriminalfall, der recht unblutig ist, aber mit vielen verworrenen Ereignissen am Anfang. Die Ermittlungen des Journalisten, der Polizei und die Familiengeheimnisse hingegen gestalten sich als sehr interessant. Lediglich bei manchen Szenen wurde die Autorin dann zu ausholend, z.B. was das Privatleben der Polizisten anbelangt. Da hatte ich das Gefühl, das diese eher als Ausschmückung des Romans gedacht war, aber nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun hatte. Auch die Spannung war ein ständiges auf und ab, trotzdem hat mich diese Geschichte sehr gut unterhalten. Felix und seine Ermittlungsmethoden hingegen fand ich sehr interessant, wobei mich die Geheimnisse um die Reedereifamilie schon erschüttert haben. Mara hingegen bleibt sehr oberflächlich, da hätte ich mir doch gewünscht etwas mehr von ihr zu erfahren. Vielleicht auch Einblicke in ihre traumatisierten Abläufe oder in ihre Vergangenheit. Das hätte mich bei weitem mehr interessiert als das Privatleben der beiden Kripobeamten. Die für mich so oder so recht blass dargestellt wurden, was aber nicht störend war, da ja im Grunde Felix ermittelte. Das Cover hingegen passt sehr gut zum Inhalt des Buches. Ich muss sagen der Autorin ist hier ein interessantes, unterhaltsames und spannendes Buch gelungen, dem ich gute 4 von 5 Sterne gebe.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."