'Marlenes Geheimnis' - Seiten 286 - 382

  • Der alte Bentele scheint irgendwie in die Auslöschung von Lidice verwickelt gewesen zu sein – zumindest drängt es sich ja auf, dass er das mit seinen seltsamen Zinnfiguren nachgestellt hat. (Aber wie konnte er dann Jahrzehnte später so entspannt in Evas Küche sitzen?) Und er besaß eine Liste der Lidicer „Lebensborn“-Kinder. Wieso gräbt er in Evas altem Leben? Falls er das überhaupt tut? Weiß Eva davon? Hat er Lenis tatsächliche Identität entdeckt? Ist sie ein Kind von der Lidice-Liste?

    Ich bin froh, dass Nane sich nicht mit Simon eingelassen hat. Nach dem Motto: Was die Großeltern liebestechnisch nicht geschafft haben, schafft nun die übernächste Generation und es kommt endlich zusammen, was zusammengehört – Weingut zu Apfelbrand, Reben zu Plantagen, Alkoholverstand zu Alkoholverstand – , und alle Probleme von Nane sind schlagartig gelöst (sie muss nur noch den schmierigen Martin Raible loswerden) – das wäre echt ein bisschen zu einfach gewesen. :nono Ob ich eine Liaison mit dem netten, aber forschen Fabio allerdings besser finde, weiß ich noch nicht. Alle scheinen zu meinen, dass sie Nane mit Entscheidungen überrumpeln dürfen, statt sie einfach mal selbst entscheiden zu lassen.


    :lesend


    Bentele ist also tatsächlich verwickelt. Und wie! Dieser alte Giftknochen und Menschenverächter.

    Immerhin hat Nane jetzt gekündigt und bringt ihr Leben in andere Fahrwasser. Bin gespannt, was mit Martin und seiner „Cousine“ noch bevorsteht.


    :lesend

  • In Werdau finden Molly, Eva und Leni endlich wieder etwas, was sich wenigstens ein bisschen wie ein Zuhause anfühlt. Auch wenn die Vermieterin am Anfange etwas ruppig ist, scheint es mit der Zeit doch wenigstens halbwegs zu klappen. Der Fabrikbesitzer allerdings ist ja wirklich ein schmieriger Typ, ein Glück dass er aber auch noch geldgierig ist und Eva mit ihren Brennereikentnissen ihn mehr bringt, als im Bett. Molly verliert bei einem Unfall fast einen Finger, Eva verhindert das nur knapp, indem sie den widerwilligen Arzt besticht. Molly verlässt dann auch Eva und Leni und zieht zu ihrem Verlobten nach Berlin.

    Endlich findet auch der Brief von Evas Vater den Weg nach Werdau, Schade nur, dass Ihre Mutter dann stirbt und nicht mehr erfährt, dass ihr Mann den Krieg überlebt hat.

    Dank der Zuzugspapiere von Evas Vater können sich Eva und Leni auf den Weg zum Bodensee machen, nur um bei der Ankunft zu erfahren, dass dieser im Gefängnis wegen Schmuggels einsitzt. Glücklicherweise erbarmt sich Benteles Nachbar Auberlin und bringt Eva und Leni im Dorf unter.

    Bentele ist mir da sofort unsympathisch gewesen, nur aufs eigene Wohl bedacht. Allein der kurze Auszug aus dem Eintrag hat da schon gereicht. Am liebsten würde er wohl gleich über Eva herfallen. Und Evas Vater hat er für seine Schmuggeleien ins Gefängnis gehen lassen….

    Der Abend bei Fabio und Brian war ja wirklich sehr überraschend für Nane. Fabio drückt ja wirklich aufs Gas und erklärt seine Liebe. Zusammen mit dem guten Wein, wird das dann doch ein bisschen viel für Nane und sie kippt um. Gut dass, sie sich bei Fabio im Gästezimmer dann erholen kann und damit auch ein Gespräch mit seiner Schwester möglich ist, die ihr dann auch die Hilfe beim Entziffern von Herrmanns Nachlass anbietet.

    Marlene hat wieder Albträume und diesmal lässt sie Nane ein wenig an sich ran. Dabei gelingt auch das fällige Gespräch über Raible. Und für Nane ergibt sich eine Möglichkeit für die Zukunft, denn das Brennen macht ihr durchaus Spaß.

    Simon ist also der Vater von Kathis Sohn Ben. Ich finde er benimmt sich da ganz schön daneben…. Vor allem weil ja auch Nane angräbt.

  • „Liebe geht durch den Magen“

    Nane und der Tierarzt kommen sich aber sehr schnell füßelnd nahe und der erste Kuss folgt auch gleich noch. Auch Maler Ruppert und TA-Freund Brian finden sich im Handumdrehen.


    Warum ist die blonde blauäugige (Mar-)Lene im Lager gelandet und nicht wie geplant, weil "germanisierbar" eingestuft, in einem passenden "arischen" Elternhaus? s. S. 110/111


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Marlene nicht früher bereits an Eva als leiblicher Mutter gezweifelt/ gefragt hat.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Leni wurde, wenn ich mich richtig erinnere, von ihrer tollen arischen "Familie" bei deren überstürzter Abreise zurückgelassen - an dieser Stelle kann man ahnen, dass sie kein leibliches Kind ist, sondern ein adoptiertes tschechisches aus dem "Lebensborn"-Programm.

  • weil sich Lenis arische Eltern sich vom Acker gemacht haben, als es schwierig wurde und die Tschechen anrückten ... Vielleicht weiß Leni, dass Eva nicht ihre Mutter ist, aber sie will es nicht wissen ... nach einem langen Leben IST Eva für sie die Mutter ... und so soll es auch bleiben ...

    Da stimme ich dir total zu. Eva ist zwar nicht Lenis biologische Mutter, nicht einmal die offizielle Pflege- oder Adoptivmutter. Aber sie sorgt und kümmert sich um Leni und gibt ihr Liebe. DAS ist für mich die Definition einer Mutter.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Leni wurde, wenn ich mich richtig erinnere, von ihrer tollen arischen "Familie" bei deren überstürzter Abreise zurückgelassen - an dieser Stelle kann man ahnen, dass sie kein leibliches Kind ist, sondern ein adoptiertes tschechisches aus dem "Lebensborn"-Programm.

    Danke fürs weiterhelfen, dies muss ich leider überlesen haben.


    Ansonsten schließe ich mich selbstverständlich der Meinung an, dass Eva das Beste für Marlene war und eine wahre Mutter.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich fühle mich oft ein wenig hin- und hergerissen, weil ich auf der einen Seite die Geschichte interessant finde und sehr gern lese, aber auf der anderen immer wieder meine Probleme mit den Figuren und ihren Handlungsweisen habe.

    Manchmal erscheint es mir nicht recht stimmig, wie auf S. 291, als Leni sich am meisten vor der Toilette im neuen Wohnhaus ekelt. Da dachte ich, war es denn in den Lagern besser? Ausgeschlossen ist es natürlich nicht, wundert mich aber.

    Probleme habe ich auch mit der Darstellung von Vogel und seinen Avancen. Sagt jemand tatsächlich:" Aber in deiner Gegenwart, da fühle ich mich wieder jung und animalisch. All meine Triebe sind neu erwacht, wenn du verstehst, was ich meine..." Das kann ich mir so garnicht vorstellen und fühlt sich für mich sehr überzeichnet an.


    Ja, der Simon scheint auch ein ziemlicher Hallodri. Eigentlich sind Kathi und Ben fast zu schade für ihn. Aber vielleicht wird noch was aus ihm unter ihrem Einfluss. Ist ja ein netter Kerl, nur etwas charakterschwach. Kathi hat wahrscheinlich Charakter für beide :).


    Ich freu mich für Nane, dass sie Entscheidungen getroffen hat, die ihr neue Perspektiven eröffnen und ganz sicher aus ihrer Depression führen werden. Sieht gut aus für sie.

  • Vogel habe ich 1:1 erzählt. Meine bildschöne junge Mama hat diese Zeit in Werdau selbst erlebt (mit dem Unterschied, dass sie den Fabrikherrn total abgewehrt hat und natürlich keinen Schnaps brannen konnte). Aber sie hat sich diesen Wort in ein kleines Büchlein notiert - es waren nur seine Wunschträume, und er hieß in "echt" nicht Vogel, sondern Specht ...


    und zu Lenis Ekel. manchmal bringt ein neues (unangenehmes) Erelebnis ein altes wieder hervor. Du wirst mir nachsehen, dass ich das mit den Toiletten nicht unnötig ausgewalzt habe :)

  • Vogel habe ich 1:1 erzählt. Meine bildschöne junge Mama hat diese Zeit in Werdau selbst erlebt (mit dem Unterschied, dass sie den Fabrikherrn total abgewehrt hat und natürlich keinen Schnaps brannen konnte). Aber sie hat sich diesen Wort in ein kleines Büchlein notiert - es waren nur seine Wunschträume, und er hieß in "echt" nicht Vogel, sondern Specht ...

    Das hätte ich mir ja fast denken können :lache.

    Gerade, weil es so übertrieben wirkt (jedenfalls auf mich), spricht manches dafür, dass es tatsächlich genauso abgelaufen ist.


    und zu Lenis Ekel. manchmal bringt ein neues (unangenehmes) Erelebnis ein altes wieder hervor. Du wirst mir nachsehen, dass ich das mit den Toiletten nicht unnötig ausgewalzt habe

    Garnichts habe ich dir nachzusehen ;), das steht mir nicht zu, finde ich.

    Ich schreibe einfach nur meine Eindrücke während des Lesens, weil ich glaube, dass das der Sinn einer Leserunde mit Autorin ist. Du bekommst unsere ehrlichen Meinungen und wir deine Erläuterungen - win, win im besten Fall.

    Manche Autoren tun das gerne und profitieren davon, es soll aber auch Autoren geben, die von ihren Verlagen zu Leserunden verpflichtet werden.

    Es ist bestimmt nicht einfach, sich mit kritischen Anmerkungen auseinanderzusetzen, schließlich investiert man viel Zeit und Mühe in ein Buch, aber ausschließliche, dazu oft in Allgemeinplätzen verlaufende Lobeshymnen sind auch nicht das Gelbe vom Ei für Autoren mit einem gewissen Anspruch.

  • Ich setze mich sehr ernsthaft mit euren Argumenten auseinander, das tue ich für diese Runde ebenso wie in den vielen anderen, die ich schon erfolgreich begleitet habe. Ich schreibe lediglich auf, was ich mir dabei gedacht habe und nehme auf, was von jeder der Teilnehmerinnen kommt. Nach fast 50 veröffentlichen Romanen werde ich von niemanden mehr "gedrängt". Alles, was ich tue und wo ich mitmache, entspringt meinem ganz persönlichen Willen.

  • Diesen Abschnitt habe ich jetzt auch beendet. (Das ich so langsam bin liegt nicht am Buch, sondern nur an der fehlenden ruhigen Zeit um es zu lesen).

    Das Buch ist weiterhin sehr spannend - ich weiß gar nicht, ob ich die Gegenwart oder die Vergangenheit lieber lese...

    Als Eva ihren Vater wiederfindet, habe ich mich richtig gefreut! Nur um dann zu lesen, dass ihre Mutter verstirbt... Es war schon eine sehr harte Zeit damals! Leni und ihr Igel scheinen eine Bedeutung für Bentele zu haben.

    Simon gefällt mir nicht. Da hat er einen kleinen Sohn, den er nicht anerkennt und gräbt auch noch Nane an - das geht gar nicht!

  • Eva ist wirklich eine starke Frau..........ich fand ihre Reaktionen gegenüber dem Fabrikbesitzer Vogel wirklich gut. Und zum Glück kann sie Schnaps brennen.:grin


    Ich hätte ihr so sehr gegönnt, dass die ganze Familie wieder vereint wird. Leider hat ihre Mutter die Krankheit nicht überstanden.:( Schwere Zeiten.


    Nane und Fabio? Sieht so aus, als ob das was werden könnte. Wichtig ist, dass sie ein paar Entscheidungen trifft.


    Und so langsam wird klarer, welche Rolle Bentele in der Geschichte spielt.