Titel: Der Junge bekommt das Gute zuletzt
Autor: Dirk Stermann
Verlag: Rowohlt
Erschienen: Oktober 2016
Seitenzahl: 224
ISBN-10: 349806438X
ISBN-13: 978-3498064389
Preis: 19.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Claude ist anders als andere Dreizehnjährige; da muss man gar nicht erst seine Faszination für die Geschichte der Todesstrafe in Wien erwähnen. Sein Vater lehrt Posaune am Konservatorium, die Mutter ist Ethnologin aus Leidenschaft, und das geht so weit, bis eines Tages ein echter Indio in die Wohnung zieht. Eilig wird eine Mauer hochgezogen: Auf der einen Seite wohnt die Mutter mit Claudes Bruder und dem neuem Liebhaber, auf der anderen Claude und sein Vater. Der hat aber schnell auch eine Neue (Flötistin, Veganerin, Deutsche). Bald sind beide Parteien ausgezogen, Claude bleibt allein zurück, warum auch nicht? Überhaupt soll er weniger rumjammern, findet seine dicke Großmutter, und mehr an andere denken. Jetzt hat Claude nur noch Taxifahrer Dirko, der ihn täglich in das Elitegymnasium fährt, wo Claude regelmäßig von den reichen Mitschülern vermöbelt wird. Dirko kommt aus Serbien, hat eine Hütte an der Donau und eine Schublade voller falscher Ausweise. Er ist mal Däne, mal Armenier und kann Geschichten erzählen ohne Ende.
Der Autor:
Dirk Stermann, geboren 1965 in Duisburg, lebt seit 1987 in Wien. Er zählt zu den populärsten Kabarettisten und Radiomoderatoren Österreichs und ist auch in Deutschland durch Fernseh- und Radioshows sowie durch Bühnenauftritte und Kinofilme weit bekannt.
Meine Meinung:
Ein wunderbarer Roman. Durchzogen von einer tiefen Traurigkeit – ohne dabei aber auch nur ansatzweise weinerlich zu sein. Ganz im Gegenteil. Es geht um Familie, Einsamkeit, Freundschaft und Trennungen. Und das beschreibt der Autor in der Person des Claude sehr anschaulich und authentisch, da wirkt nichts aufgesetzt oder überzogen. Dirk Stermann findet das richtige Maß. Und das macht diesen Roman zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.
Ein Roman aber auch, der an manchen Stellen schon unter die Haut geht. Geschrieben mit viel Empathie. Die handelnden Personen werden eher etwas unterkühlt gezeichnet, als das sie zu prall aufgeblasen werden. Ein Roman auch über große Gefühle – ohne dabei aber gefühlsbesoffen zu sein.
Ein sehr lesenswerter Roman, der bei mir sicher noch einige Zeit nachhallen wird. 8 Punkte.