'Geister' - Teil 3

  • Das Buch gefällt mir sehr.

    Das ist der Abschnitt der seltsamen Treffen.

    1. Treffen:

    Also sehr seltsam finde ich den Anwalt der Mutter. Er reißt ständig das Gespräch in seine Richtung, aber er will sicher nur seiner Pflicht nachkommen und die Mandantin schützen. Die Mutter verhält sich völlig unlogisch, distanziert (Selbstschutz?) und beantwortet nicht die Fragen ihres Sohnes, den sie ewig nicht gesehen hat.Alles sehr seltsam. Irgendwie habe ich das Gefühl, als gäbe sie Samuel die Schuld für ihren Weggang und ihr verkorkstes Leben, aber das kann auch täuschen.


    2. Treffen:

    Pwnage trifft sich mit Samuel, na wenn das nicht mal ein Schritt aus der Online-Welt heraus ist...

    Der Typ ist auch gescheitert (Irgendwie sind alle gescheitert...), arbeitslos, übergewichtig, ungesund, geschieden, sozial isoliert...und schöpft seine Lebensphilosophie aus der Welt der Videospiele...


    3. Treffen:

    Großvater Frank soll Klarheit in die Vergangenheit der Mutter bringen. Erst dachte ich, dass Frank die Antworten auf Samuels Fragen nur in seinem Kopf formuliert, aber er antwortet ja doch! Und hat eine Menge Papier aufgehoben.


    4. Treffen(in Planung):

    Samuel wird sich mit Henry, seinem Vater treffen. Darauf bin ich sehr gespannt, darauf, wie dieser Vater ist, von dem wir aus den Kindheitserinnerungen nicht so viel erfahren haben.


    Weiter lesen! Vielleicht schaffe ich ja noch einen Abschnitt vor dem Eulentreffen!:grin

  • Ich lese das Buch ebenfalls gerne - gefallen, da bin ich mir nicht sicher. Die Erzählweise finde ich teilweise grandios, manche Beschreibungen sind wunderschön. Auch die Dialoge passen perfekt.


    Mich gruselt es bei manchen Szenen, gerade weil sie so treffend beschrieben sind. Diese grausige Laura beispielsweise - da kriege ich Gänsehaut.


    Der Anwalt scheint mir ein regelrechter Mistkerl zu sein. Übergriffig ist er auf jeden Fall - hat er nicht schon beim ersten Telefonat gesagt, es gäbe genug Geld im Fond und da könne er auch viel tun?

    Mein Eindruck ist jedenfalls, ihm geht es eher nicht um die Mandantin, sondern um seinen Geldbeutel.

    Samuels Mutter scheint das Treffen mit ihrem Sohn nicht gewollt zu haben.


    Pwnage ist arg daneben, gibt aber gelegentlich recht schlaue Dinge von sich. Seine Einteilung in Feinde, Hindernisse, Fallen und Rätsel macht schon Sinn.


    Samuels Fahrt in die Heimat der Eltern ist auch für ihn eine Fahrt in die Vergangenheit, in gemeinsame Ausflüge mit den Eltern zu Besuchen bei den Großeltern. Diese Schilderungen einer Welt, in der sich wenig verändert hat, nur das Elend größer wird, finde ich bedrückend.


    Genauso bedrückend ist das Altenheim. Ziemlich drastisch beschrieben - hier ist es nicht viel anders. Die Dokumentation ist wichtiger als die Sorge um die Menschen.

    Ich bin gespannt, ob Franks Vergangenheit noch deutlicher zum Vorschein kommt. Da lauert offenbar ein Geheimnis.

  • In diesem Abschnitt steckt wieder so viel Erschreckendes.

    Die Distanziertheit der Mutter, die die quälenden Fragen ihres Sohnes nicht beantworten will/kann/darf.

    Laura, die Studentin, eine Meisterin der Manipulation, der Faulheit und der Umgehung jeder Anstrengung.

    Die Sensationspresse, die nicht an der Wahrheit, sondern an Skandalen interessiert ist - und das auch offen zugibt.

    Die menschenverachtenden Zustände im Altenheim.


    Ist die Welt wirklich schon so schrecklich geworden? Ich lese weiterhin mit großem Interesse, aber wachsendem Entsetzen. Leider kann ich nicht sagen, dass die Geschichten übertrieben sind.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Also sehr seltsam finde ich den Anwalt der Mutter.

    Den finde ich auch sehr seltsam, aber auch bewundernswert in seiner "Sturheit", immer wieder auf sein Ziel zurückzukommen. Das muss man erst einmal bringen, angesichts der menschlichen Tragödie, die sich da abspielt.

    Ob er auf dem Klo Drogen zu sich nimmt?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mich gruselt es bei manchen Szenen, gerade weil sie so treffend beschrieben sind. Diese grausige Laura beispielsweise - da kriege ich Gänsehaut.

    Das hast du gut beschrieben. Wenn es um Laura geht, muss ich mich zwingen, das Buch zu lesen. Ihr Verhalten ist so schlimm und ich fürchte, es ist verbreiteter als man denkt. So viel Egoismus auf einem Haufen- ich könnte kotzen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Den finde ich auch sehr seltsam, aber auch bewundernswert in seiner "Sturheit", immer wieder auf sein Ziel zurückzukommen. Das muss man erst einmal bringen, angesichts der menschlichen Tragödie, die sich da abspielt.

    Ob er auf dem Klo Drogen zu sich nimmt?

    Ich denke schon. Irgendwie muss er es ja schaffen, so agil und zackig zu bleiben. Er wirkt auch aufgedreht.

    Aber vielleicht tun wir ihm ja auch unrecht.

  • Je länger ich lese um so besser gefällt mir das Buch. Ich finde es bis jetzt richtig klasse.:)

    Das Treffen zwischen Samuel und seiner Mutter ist auf jeden Fall gänzlich anders verlaufen, als ich es gedacht habe. Der Anwalt ist ja ein sehr spezieller Kerl. Und die Mutter verhält sich so distanziert und komisch. Sie scheint sich überhaupt nicht richtig dafür zu interessieren, wie es ihrem Sohn geht. Vielleicht wäre das Treffen anders ausgegangen, wenn der Anwalt nicht dabei gewesen wäre. Aber ich habe das Gefühl, sowohl Sohn als auch Tochter reden gar nicht richtig miteinander. Alles wirkt so kalt und steril bei dem Treffen.

    Ob er auf dem Klo Drogen zu sich nimmt?

    Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen. Ich könnte es mir aber gut vorstellen.


    Die Szenen mit der Studentin Laura erschrecken mich. Sie sind so realitätsnah und das macht mir richtig Angst. Zum Beispiel wie sie mit dem Handy umgeht. Diese ganzen Gruppen und Konversationen. Das sie ständig nur damit beschäftig ist zu überprüfen, wer da was geschrieben hat. Das ist so eine schreckliche Entwicklung unserer Zeit. Und auch wie sie die Uni und die Leute manipuliert und austrickst und bei den Prüfungen schummelt. Das gefällt mir alles gar nicht, kommt mir aber so realistisch vor.


    Im nächsten Abschnitt scheint es um die Vergangenheit der Mutter zu gehen. Da bin ich ja mal gespannt.

  • Vielleicht wäre das Treffen anders ausgegangen, wenn der Anwalt nicht dabei gewesen wäre. Aber ich habe das Gefühl, sowohl Sohn als auch Tochter reden gar nicht richtig miteinander.

    Ich weiß auch nicht, glaube aber, dass sie sich auch ohne den Anwalt nicht weiter geöffnet hätte. Den Grund dafür kennen wir noch nicht. Ich bin überzeugt, dass wir es noch erfahren werden, aber das wird dauern. Der Weg ist das Ziel!