Erich Mühsam - Tagebücher Band 2 1911-1912

  • Titel: Tagebücher Band 2 1911-1912

    Autor: Erich Mühsam

    Verlag: Verbrecher Verlag

    Erschienen: März 2012

    Seitenzahl: 375

    ISBN-10: 3940426784

    ISBN-13: 978-3940426789

    Preis: 28.00 EUR


    Auch in diesem Band 2 der Tagebücher von Erich Mühsam erfährt der Leser wieder sehr viel über das bohemische Leben kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Mühsam ist ein großartiger Chronist der damaligen Zeit.

    Eine hochinteressante Lektüre.

    Akribisch schreibt der Autor über sein Leben. Über seine ewigen Geldsorgen und über seine Beziehungen zum anderen Geschlecht. Oftmals macht er sich aber da auch zum Affen. Macht ihm eine Frau schöne Augen, dann kann sie von dem Liebeskasper Erich fast alles haben – und es sind auch die Damen, die ihn immer wieder in schlimme Geldnöte bringen. Aber was soll MANN machen, wenn er quasi dauernd dazu angehalten wird, einen wegzustecken.

    Das kostet nun einmal.


    Erich Mühsam hat aber auch die Gabe, Gift zu verspritzen. Wen er nicht mag oder wer ihn nervt, der hat bei ihm ganz schnell bis in die Eiszeit verschissen. Der bekommt es knüppeldick um die Ohren gehauen.


    Insgesamt umfassen diese Tagebücher 15 Bände. Und ich freue mich bereits auf den 3. Band, der allerdings noch etwas warten muss, denn der Reiz dieser Tagebücher liegt auch darin, dass man sie nicht unbedingt ohne Pause hintereinander lesen muss.


    Auch in diesem Tagebuch begegnen uns wieder viele Zeitgenossen Mühsams, die selbst auch hochinteressant sind. Man denke nur an Wedekind, Roda Roda oder auch an Heinrich Mann (der Bessere der beiden Mann-Brüder).


    Und auch in diesem 2. Band der Tagebücher muss der Leser konstatieren – auch damals waren die Sitten schon sehr locker, wenn auch vieles im wahrsten Sinne des Wortes unter der Decke gehalten wurde bzw. sich unter Decke abgespielt hat. 9 Punkte für ein wirkliches Leseerlebnis.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.