»Alte Musik«

  • Wieso die nun ausgerechnet aus Australien kommen soll *wunder*; ich habe sie seinerzeit jedenfalls ganz normal in Mitteleuropa im Laden gekauft.


    Was mir an der Vokalmusik aus jener Zeit so gut gefällt, ist, dass die Stimmen nicht so überzüchtet klingen wie bei bombastischen Opern oder künstlichen Kunstliedern, sondern einfach "rein", ohne Vibrato, sondern ganz leicht und klar.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Und dies hier ist noch eine "Randerscheinung"... Volksmusik der Sepharaden, der spanischen Juden, interpretiert nicht von einer "modernen" Klezmerband, sondern von einem Ensemble, das klingt wie alte Musik, "gerade" gesungen, ohne Brimborium und doppelten Boden.

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  • Schön, daß es noch ein paar "alte Eulen" außer mir gibt :-]


    Mary - unsere Cd-Regale scheinen ähnlich ausgerüstet zu sein - zufällig auch noch Purcell-Anhänger?! :wave


    Salonlöwin - das "einhören" lohnt sich wirklich, geht auch bei amazon. Leider sind die Garbarek-Cds immer recht teuer :wow


    Hier noch etwas von den Hilliard-Herren - Orlando di Lasso.

  • GastRedner : beeindruckend, Subway To Sally und Corvus Corax, aber lieber StS als Corvus, habe zwar vor zwei Wochen vier Eintrittskarten gekauft, weil sie hier in Burghausen gespielt haben, aber nicht für mich, sondern für einen Freund. Wir hatten ungefähr 170 Titel von CC auf dem PC, aber letzte Woche alle gelöscht, man hört sich ab und es Zeit für Neues. :-]

  • Hi!


    Diese CD hier, okzitanische Troubadourslieder, liebe ich heiß und innig. Beim Anhören fühle ich mich wirklich ein wenig in die Zeit zurück versetzt und kann der Stimme der Sängerin nicht oft genug lauschen. Die einzelnen Lieder sind so schön unterschiedlich und sie klingt jedes Mal anders. Speziell "Bel m'es qu'ieu chant" und "Can vei la lauzeta mover" sind zum :anbet schön.


    Einmal bin ich in einem (schwachen) Mittelalterroman über eine Szene gestolpert, wo es um zweiteres, das "Lärchenlied" von Bernard de Ventadorn geht. Ich war ganz aus dem Häuschen, als ich gemerkt habe, daß das genau das Lied ist, von dem sie da sprechen. Wann immer ich was mittelalterliches lese, ist diese CD Pflichthintergrund.


    Bye,


    Grisel

  • PierreDeRonsard


    Von Purcell kenne ich nur "Trumpet Voluntary" (glaub ich jedenfalls, dass es das ist) in einer unsäglichen Chorbearbeitung, und dann aber die oben verlinkte "Ode to St. Cecilia" (nagel mich nicht auf den exakten Titel fest, ich bin zu faul, meine Noten rauszuholen), weil ich die mal mitgesungen habe und nun ab und zu noch mit der CD mitträllere. Wunderschön!


    Ansonsten... oje, bisher haben die Eulen mein Bücherregal zum Platzen gebracht, soll das jetzt bei den CDs so weitergehen? :wow

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  • ahem, kann mich hier vielleicht noch jemand aufklaeren, was der Unterschied zwischen "alter Musik" und der mir eigentlich besser bekannten "klassischen Musik". Barock ist hier auch mit die beste Serie, die das "Calgary Philharmonic Orchestra" als Abo anbietet. Hatten wir auch schon mal.


    http://www.cpo-live.com/main/index.php

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ja, Beatrix, das kann ich. :-)


    »Klassische Musik« ist der unpräzise Ausdruck für Musik als kulturelle Schöpfung individueller, namentlich identifizierbarer Komponisten im Unterschied zur volkstümlichen Musik, die meist anonyman Ursprungs ist.
    Die Unterscheidung stammt ursprünglich aus der Romantik, wurde im vergangenen Jahrhundert allerdings insofern ausgedehnt, als daß Jazz nur in Teilen die Ehre bekam, hier eingeordnet zu werden, während Schlager, Pop und Rock -- ungeachtet der Tatsache, daß auch hier (aus Gründen des Copyrights) die Komponisten ausgewiesen werden -- unter die volkstümliche Musik gezählt wurden.


    »Alte Musik« hingegen bezeichnet die Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock, insofern sich die Komponisten nicht identifizieren lassen, was im Mittelalter grundsätzlich und bis in die Renaissance hinein noch sehr häufig der Fall ist.
    Trotzdem werden damit häufig die alle europäischen Musiktraditionen vor der Spätblüte des Barock bei Telemann, Händel und Bach zusammengefaßt.


    Im engeren Sinne ist »Klassische Musik« oder auch »Klassik« eigentlich nur der Stil zwischen Haydn und Beethoven, Bruckner z.B. gilt als »Nach-« bzw. »Spätklassik«. Diese Musik entwickelt sich parallel zu »Klassizismus« und »Klassik« in Architektur, Kunst und Literatur/Theater und gipfelt z.B. in der Weimarer Klassik und im Französischen Empire.

  • Iris,


    "Klassik" im Sinne der Zeitepoche fuer Komponisten wie Beethoven ist mir natuerlich auch bekannt (wenn ich jetzt auch in Musikgeschichte nicht genug weiss, dass ich Daten nennen koennte). Im englischen hat man dafuer die Unterschiede zwischen "classical" und "classic". Aber was macht man dann im deutschen mit Komponisten wie Bach? Deiner Definition nach ist er nicht zur "alten" Musik zuzuorden, Klassik ist er aber auch nicht. "Klassische Musik" ist dir zu unpraezise, hmmm wieso wird in allen Geschaeften, die ich kenne, einschliesslich derer, die sich drauf spezialisieren, dieser Begriff benutzt? Also was dann?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Mary - warum soll's dir besser gehen als mir mit den Regalen :grin Und das "reinhören" in die angesprochene Dido-Aufnahme wird auch dich zum Purcell-Jünger bekehren. Es singt sich auch sehr gut mit - nicht nur die verschwörerischen Partien im Walde (wie angesprochen, mit Nigel Rogers) :lache


    Grisel - ja, die Cd gefällt mir auch gut :-) wenn's auch nicht durchweg okzitanisch ist. Niemand klagt in so perfekten Kanzonen wie Bernart :-]
    lauzeta heißt allerdings Lerche, mit einer Lärche wird das angesprochene "freudig-in-die-Luft-schwingen" schwierig :lache
    Interessant auch, daß die meisten modernen Aufnahmen mit Sängerinnen gemacht werden, im Original war das Verhältnis ja eher anders.

  • Hi!


    Zitat

    Original von PierreDeRonsard
    Grisel - ja, die Cd gefällt mir auch gut :-) wenn's auch nicht durchweg okzitanisch ist. Niemand klagt in so perfekten Kanzonen wie Bernart :-]
    lauzeta heißt allerdings Lerche, mit einer Lärche wird das angesprochene "freudig-in-die-Luft-schwingen" schwierig :lache
    Interessant auch, daß die meisten modernen Aufnahmen mit Sängerinnen gemacht werden, im Original war das Verhältnis ja eher anders.


    Ups, wie peinlich. Stimmt, Lärche ist der Baum. Ich bin da wohl neue-Rechtschreibung-geschädigt mit Gemse/Gämse. Wo ich ohnehin nach der alten schreibe! :lache


    Interessant das mit der Sprache. Ich habe davon natürlich keine Ahnung, dachte nur, die sind alle in der gleichen. Welche denn nicht und in welcher sind die dann? Französisch, also Alt/wasauchimmer/Franzöisch?


    Bye,


    Grisel

  • Hi!


    Ach so. Habe schnell noch mal die Texte gecheckt, ob mir da ein Unterschied auffällt. Dann paßt es ja eh. Welch' schöner Vorwand, die CD sofort einzuwerfen. :anbet
    Und danke für die Vorlesung, das wußte ich sogar. *wirft sich stolz in die Brust* :-]


    Bye,


    Grisel